Wir bei invidis haben schon oft improvisierte, unschöne Signage-Lösungen kritisiert und auf die Wichtigkeit von professioneller, makelloser und aktueller Beschilderung aufmerksam gemacht. Denn diese – ob analog oder digital – ist die Visitenkarte eines Geschäfts und somit auch ein essenzieller Bestandteil des Brandings und des gesamten Geschäftsmodells.
Nicht nur à la mode
Zusätzlich sind wir davon überzeugt, dass digitale Informationssysteme noch viel weitere Verbreitung finden werden, da nur so aktuelle Informationen schnell und professionell dargestellt werden können.
Signage Sunday
Mit Signage Sunday präsentiert invidis Themen und Geschichten jenseits des Digital Signage-Alltags. Projekte, Trends und Köpfe, die direkt oder auch nur indirekt Einfluss auf die Branche haben und die in der werktäglichen Berichterstattung untergehen würden. Oder auch nur Beobachtungen der Redaktion. Die besondere Wochenendberichterstattung mit invidis.
Doch wir haben auch immer betont, dass eine Digitalisierung nicht nur um der Digitalisierung willen eingesetzt werden sollte. Sie muss Mehrwert bringen und beim Beispiel Retail in das Gesamtkonzept integriert sein.
Geklöppeltes CMS
Unter diesen Voraussetzungen ist die invidis-Redaktion gespalten, was es von dem Schild einer Änderungsschneiderei, gefunden in Innsbruck, halten soll.
Der analoge Leuchtkasten, der die Öffnungszeiten des Geschäfts kommuniziert, war nicht mehr aktuell – weswegen die Betreiber kurzerhand die Zeiten für Samstag überklebten. Aber eben nicht mit langweiligem Klebeband, sondern themengerecht mit einem Stück Spitze.
Nun muss man zugeben: Richtig gewollt sieht das nicht aus – zumal die Samstags-Offerte zumindest bei eingeschalteter Beleuchtung noch durchscheint. Und über die Ästhetik, Feinwäsche als Content-Management-System zu zweckentfremden, darf man auch diskutieren.
Jeder nach seiner Fasson
Doch ein gewisser Charme kann nicht geleugnet werden. Die Verbindung zwischen dem Gewerk und dem eingesetzten Änderungstool erfreut. Und der Spitzenstreifen passt zur restlichen Anmutung des Geschäfts.
Ob dieses so Stamm- und Neukunden in ausreichender Zahl anzieht, ist offen. Aber eine Änderungsschneiderei ist heutzutage eher selten, sodass der große Konkurrenzdruck ausbleibt. Und mit der Besinnung auf Reuse, Recycle und Refurbish – nicht nur im Digital Signage-Bereich ein Trend – könnte diese Art von Geschäft mehr Zulauf bekommen. In welchem Falle das etwas altbackene, oder positiv ausgedrückt traditionelle Erscheinungsbild an sich wieder punkten könnte. Und auch der Wille, Reststücke noch einmal zu gebrauchen, unterstreicht in diesem Fall den Anspruch des Geschäftsmodells.
So halten wir uns bei dieser Konstruktion ausnahmsweise mit Kritik zurück. Doch die Messlatte liegt nun ein Stück höher: Sollte diese Änderungsschneiderei aus Innsbruck jemals den Weg der digitalen Anzeige beschreiten, erwarten wir themengerechten Content. Spitzen-Content eben.