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DooH

Öffentlicher Druck wächst

Im Rahmen der Diskussion um den Energiesparplan der Bundesregierung wächst der öffentliche Druck auf die Out-of-Home-Branche. Polemik der Politik gemischt mit wenigen Fakten – eine toxische Mischung, die zu Aussagen führt wie „DooH-Lichtemissionen fördern das Krebsrisiko“. Viel Gegenwind für eine Erfolgsbranche. Update mit FAW-Statement.
Öffentliche Debatte zum DooH-Stromverbrauch (Foto: Collage)
Öffentliche Debatte zum DooH-Stromverbrauch (Foto: Collage)

Ob „LED-Leuchtwerbung ist ein Stromfresser“ oder „Reklametafeln verschlingen zu viel Strom“ – die Sichtbarkeit von DooH im öffentlichen Straßenbild zeigt in Zeiten von Energiekrise seine negativen Seiten. Der öffentliche Druck wächst und dabei werden Fakten großzügig vermischt, wie ein aktueller Plus-Minus-Beitrag des WDR. (Link). IT-Portale wie Golem fokussieren sich auf den Stromverbrauch (Link)

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Für die WDR-Sendung hat das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung RWI  den DooH-Stromverbrauch schätzungsweise errechnet. Laut dem Institut verbrauchen die DooH-Medien bundesweit 113.000 Megawattstunden oder 113 Millionen Kilowattstunden – so viel Strom wie 28.000 Haushalte mit vier Personen. Die WDR-Redaktion zitiert aus zugespielten Wall-Unterlagen, dass 9-Quadratmeter-LED-Flächen etwa 100mal soviel Strom verbrauchen wie beleuchtete analoge Plakate. Der FAW taxiert den jährlichen DooH-Stromverbrauch mit 60 Millionen kWh um die Hälfte geringer als das RWI. Die Sicht des FAW haben wir hier zusammengefasst. Nach invidis-Verständnis berücksichtigt das RWI auch Indoor-DooH/ POS-Screens, die für die diskutierten Abschaltregelungen von Werbeanlagen im öffentlichen Raum nicht relevant sind.

Energiesparplan: Einschränkungen für Out-of-Home

Soweit sind die Fakten nachvollziehbar. Schwieriger wird es mit der Lichtverschmutzung der Innenstädte durch Out-of-Home-Werbeträger: Egal ob beleuchtet oder selbstleuchtend – Der massenweise Tod von Insekten durch künstliche Lichtquellen wird mit schlecht schlafenden Anwohnern in Verbindung gebracht, die dadurch laut WDR-Bericht einem höheren Krebsrisiko ausgesetzt sind. Der vom WDR interviewte Düsseldorfer Stadtrat prangert die langen nächtlichen Betriebszeiten der Werbeträger an. Laut FAW sind Ströer, Wall & Co aber von den Gemeinden und Städten vertraglich dazu verpflichtet, Werbeanlagen an Bus- und Bahnhaltestellen bis tief in die Nacht zu betreiben, um zusätzliche Sicherheit für die Fahrgäste und Bürger der Stadt zu gewährleisten.

Kai-Marcus Thäsler, Geschäftsführer und Vorstand des Fachverbands Außenwerbung, spricht über das vergangene und kommende Jahr. (Foto: privat)
Kai-Marcus Thäsler, Geschäftsführer und Vorstand des Fachverbands Aussenwerbung, spricht über das vergangene und kommende Jahr. (Foto: privat)

Der FAW bezieht Stellung

„Der Fachverband Aussenwerbung sieht sich und die Out-of-Home-Branche in der Pflicht und wir werden unseren Beitrag zur Bewältigung der absehbaren Energiekrise – und darüber hinaus für den Umbau unserer Wirtschaft hin zur Klimaneutralität – leisten. Daher unterstützen die Anbieter alle sinnvollen Energiesparmaßnahmen.

Seit Jahren arbeiten wir durch Einsatz moderner Technologien, durch Nachtabschaltung, tagsüber durch Dimmen, daran, den Stromverbrauch unserer Medien auf ein Minimum zu reduzieren. Daher ist Out-of-Home mit einem Gesamtverbrauch von 60 Millionen Kilowattstunden pro Jahr bereits heute eine der energieeffizientesten Mediengattungen.

Noch ist unklar, welche Maßnahmen die Verordnung, die ja noch nicht verabschiedet ist, genau beinhalten wird. Nach Bekanntwerden des derzeitigen Entwurfs haben wir in einer Stellungnahme gegenüber dem Bundeswirtschaftsministerium vorsorglich auf eine Besonderheit in Verbindung mit den so genannten City-Light-Medien (hinterleuchtete Außenwerbemedien) in Fahrgastunterständen oder Wartehallen auf Bahnsteigen, Tram- und Bushaltestellen im ÖPNV hingewiesen, die hier die gängige Beleuchtungseinheit darstellen. Diese City-Light-Medien sind also ein zentrales Element des Beleuchtungskonzepts der Haltestellenbereiche und aus Gründen der Betriebssicherheit und öffentlichen Ordnung wie Straßenbeleuchtung zu behandeln. Eine Ausschaltung während der Betriebszeiten des Verkehrsmittels wäre nicht ohne Gefährdung der Betriebssicherheit möglich. Angemerkt sei hier, dass bereits eine Vielzahl von Medien auf beziehungsweise an Haltestellen außerhalb der Betriebszeiten ausgeschaltet sind.“

Die Diskussionen werden sicher in den kommenden Tagen noch zunehmen – viel Arbeit für den FAW und seinen Geschäftsführer Kai Thäsler. Transparenz und Fakten sind wichtig, insbesondere in emotional aufgeladenen Situationen wie der derzeitigen.

Energiesparplan: Displays und Screens bleiben Nachts aus