Integratoren müssen sofort aktiv werden und ihre Kunden bei der Umsetzung der Maßnahmen unterstützen. Von Kurzfrist-Maßnahmen bis längerfristige Umbauten. Es ist die Chance für Integratoren sich vom Wettbewerb zu unterscheiden, aber es bleiben nur noch zwei Tage.
Welche Maßnahmen können/ sollten umgesetzt werden, um Displays und Mediaplayer abzuschalten:
Die Elektriker-Variante
Vor-Ort-Maßnahmen, um Stromzufuhr zu unterbrechen mit
- Schalter
- Manuelle Zeitschaltuhr – nicht sehr zuverlässig, Zeitschaltuhr verstellt sich selbstständig und muss manuell auf Winterzeit umgestellt werden.
- Netzwerk-Steckdose (.z.B. Gude)/ Smarte Zeitschaltuhr
- Steuerung Stromkreise Sicherungen: aufwändige Installation notwendig, da im Stromkasten meist kein Netzwerk vorhanden ist und dieses ebenfalls nachträglich für die Remote-Steuerung verlegt werden muss
- Sicherung/ Stecker ziehen
- Smart-Device-Management-Boxen wie Kiosk IQ
Die Content-Variante
- Die in der Vergangenheit genutzte Variante, schwarzen Content zu zeigen, sollte vermieden werden, weil sie nicht der Zielsetzung der Energiesparmaßnahmen entspricht
Die Software-Variante
- DPMS command Screen off/ on – unter Windows und Linux verfügbar, stellt den Bildschirmausgang auf Standby – Herausforderung, dass diese Funktion von Displays zuverlässig unterstützt wird.
- Blank Screen Command – setzt den Screen auf Schwarz. Eine Art Screenschoner, der den Stromverbrauch stark reduziert.
- Remote Management Lösungen wie u.a. von SignageOS
In gut designten und gemanagten Netzwerken sollte das kein Problem sein, aber längst nicht alle Digital Signage-Netzwerke wurden aus Kostengründen mit Remote-Management-Funktionen ausgestattet. Beziehungsweise waren viele Netzwerke ursprünglich auf Dauerbetrieb ausgelegt (daher regelmäßiges Abschalten nicht vorgesehen).
Doch viele der Maßnahmen bringen einige Herausforderungen mit sich und sind teilweise auch nur mit (zeit)aufwändigen Onsite-Installationen zu realisieren.
Besondere Herausforderungen bei Outdoor Screens
Der sichere Betrieb von Outdoor LED und Outdoor Displays ist bei Kälte komplex. In kalten Winternächten müssen freistehende Outdoor-LCD-Screens kontinuierlich betrieben werden, um das Einfrieren der LCD-Kristalle (damit ein Totalverlust des Panels) zu vermeiden.
Bei LED-Wänden ist insbesondere das Hochfahren der LED-Module bei kalten Temperaturen eine Herausforderung. Die LED-Module erzeugen hohe Anlaufströme, da die LED zu kalt sind. Dieses kann zu Defekten der LED-Module führen. Empfehlenswert ist hier der Einbau einer Kaskadenanschaltsteuerung (u.a. Viscon Ecoprotect).
Nach den Quick Fixes
Nach den Sofortmaßnahmen braucht es sicherlich in vielen Fällen auch längerfristig tragfähige Lösungen. Tägliches manuelles Aus- und Einschalten ist dauerhaft nicht machbar – im Zweifel bleibt der Bildschirm dann dauerhaft aus. Dazu müssen aber zum Beispiel Systemkonfigurationen getestet werden, Software Lösungen entwickelt/ implementiert werden oder zusätzliche Hardware installiert werden.
Hierfür entstehen zusätzliche Kosten, die (hoffentlich) durch den geringeren Stromverbrauch gedeckt werden. Bei vor-Ort-Installationen entsteht auch zusätzlicher CO2 Ausstoß.
Was sind Werbeanlagen?
Darüber hinaus muss auch geklärt werden, welche Screens tatsächlich von der Verordnung betroffen sind. Hier droht aber ein langes Verfahren mit einer großen Anzahl von Stadtverwaltungen, die ja letztendlich für die Umsetzung/ Einhaltung der Verordnung verantwortlich sind. Umsetzung von/ Kombination mit Business-Critical-Funktionen in DS-Systemen ist hier sicherlich eine gute Möglichkeit.
Green Signage ist die Zukunft
Mittelfristig führt aber kein Weg daran vorbei endlich das Thema Green Signage ernst zu nehmen und den Energieverbrauch von Digital Signage-Systemen und DooH-Netzwerken konsequent zu reduzieren. Dann wird es auch einfacher mit der Politik über die feine Klinge statt des jetzigen Holzhammers zu sprechen.
Das invidis impact-Team rund um Marco Wassermann, Markus Deserno und Daniel Oelker steht für Fragen und kurzfristige Unterstützung zur Verfügung.