Programmatic bei Digital-out-of-Home und anderen digitalen Medien hat die gesamte Mediabranche verändert. Silos wurden aufgebrochen, und Budgets fließen frei zwischen den Medienkatego rien, um die gewünschte Zielgruppe zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu erreichen.
DooH im invidis Jahrbuch
Dieser Artikel erschien ursprünglich im invidis Jahrbuch 2022. Die „Bibel der Digital Signage-Branche“ enthält viele weitere Fachartikel zu Trends um Digital-out-of-Home-Bereich. Laden Sie sich hier das komplette Jahrbuch 2022 kostenlos herunter – in deutscher und in englischer Sprache.
Auch wenn Programmatic noch Jahre davon entfernt ist, zum Standard zu werden – und Netzwerkbetreiber sehr daran interessiert sind, einen gesunden Fluss von direkt gewidmeten Budgets jenseits von Programmatic zu behalten –, werden neue Modelle von Programmatic entwickelt.
CS Digital Media schlägt die Brücke
Eines der faszinierendsten programmatischen Geschäftsmodelle wird derzeit in den Niederlanden getestet. DooH-Pionier Radjen van Wilsem – CEO von CS Digital Media in Amsterdam – entwickelt Programmatic für EV-Charging. CS Digital Media hat schon immer eine Brücke zwischen DooH und Automotive mit innovativen Lösungen geschlagen. Die erste DooH-Lösung scannte Nummernschilder an niederländischen Shell-Tankstellen, holte öffentlich verfügbare Informationen über Marke, Modell und Alter ein und zeigte eine gezielte Werbung auf Screens an der Zapfsäule an.
Die Werbetreibenden waren begeistert von der Möglichkeit, Fahrer konkurrierender Marken zu einem Zeitpunkt mit hoher Verweildauer anzusprechen. Fünf Jahre später ist CS Digital Media mit einem noch ausgefeilteren DooH-Konzept zurück: Die neue programmatische Lösung Flux kombiniert das Beste von DooH mit dem Laden von Elektrofahrzeugen.
Flux generiert Traffic für die Betreiber von Ladestationen, indem es gezielt E-Fahrer anspricht: Einzelhändler mit Ladepunkten können in der Nähe bestimmte EV-Modelle, Fahrer mit einem bestimmten Batteriestatus oder bekanntem Einkaufsverhalten mit günstigeren oder kostenlosen Ladeangeboten für ein bestimmtes Zeitfenster ansprechen.
Sobald sie vor Ort sind, wird eine doppelte Monetarisierung auf Screens am Ladepunkt möglich gemacht: Nutzerdaten und programmatische Werbetechnologie werden zur Aktivierung hochwertiger Werbung auf den Screens verwendet. Zu Beginn erfolgt die Kommunikation und das Targeting über die mobile App Helloyou; für die Zukunft ist eine Interaktion direkt auf den eingebauten Fahrzeugbildschirmen geplant.
Medienbörse und CMS inklusive
CS Digital Media entwickelte eine voll funktionsfähige Lösung; sie enthält die Energiebörse Flux, die Medienbörse My-Adbooker und das Digital Signage-CMS Quantumloop; alle basieren auf Tizen und Samsung- Screens zwischen 13 und 98 Zoll. Der niederländische DooH-Marktführer könnte die Art und Weise, wie öffentliches E-Laden angeboten wird, verändern. Was heute noch ein mühsamer, losgelöster Prozess mit zahlreichen inkompatiblen Ladesäulenbetreibern und Ladekartensystemen ist, könnte für E-Autofahrer reibungslos und billiger werden und für Werbetreibende voll ansprechbar sein.
Einzelhändler und Marken könnten die Zielgruppe nicht nur ansprechen, sondern sie auch direkt zum Point of Sale führen, um eine direkte Konversion zu erreichen. Darüber hinaus würde Programmatic eine dynamische Preisgestaltung und neue kommerzielle Geschäftsmodelle für das Laden von Elektrofahrzeugen ermöglichen. Die neue Flux-Plattform wird bereits in den Niederlanden getestet und ist 2023 bereit für den Rollout.