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Energiesparplan

Keine Angst vorm Ausschalten

Schwarze DooH-Screens sind trotz 16-stündigem Betriebsverbot derzeit noch wenige zu sehen – Dauerbetrieb ist bei Digital Signage noch die Praxis. Um die Branche von diesem Mindset wegzubringen, sprach invidis mit Experten des Green Signage-Vorreiters Sharp NEC Display Solutions Europe.
Auch dunkler Content bringt Energieersparnis. Läuft kein Content, ist Ausschalten die einzig wahre Option (Foto: Sharp/NEC)
Auch dunkler Content bringt Energieersparnis. Läuft kein Content, ist Ausschalten die einzig wahre Option (Foto: Sharp/NEC)

In Zeiten knapper Energieversorgung wächst der Druck auf Digital Signage-Netzwerkbetreiber, denn auch die allgemeine Öffentlichkeit ist jetzt auf Stromsparen gepolt: Die Wirren um die Energiesparverordnung haben den Stromverbrauch von analogen und digitalen Werbeanlagen auf die Frontseiten der Medien gebracht. Ganze 35 Prozent Energieersparnis sollen laut den politischen Experten des Bundeswirtschaftsministeriums durch das Betriebsverbot zwischen 22 Uhr und 16 Uhr erzielt werden. Um das Ausmaß der Verordnung lässt sich streiten. Dass ein nächtliches Abschalten von Digital Signage-Anlagen oft sinnvoll wäre – nicht nur im DooH-Bereich –, ist aus Sicht des Energieverbrauchs unumstritten. Für viele Betreiber ist ein komplettes Herunterfahren jedoch noch ein Ding der Unmöglichkeit.

Welche pragmatischen Quick Fixes jetzt helfen und welche strukturellen Änderungen langfristig angestrebt werden sollten, fragte invidis im die Experten Nils Detje und Erik Elbert vom Green Signage-Vorreiter Sharp NEC Display Solutions Europe.

Langfristige Green Signage-Lösungen

Über intelligente Alternativen zum kompletten Ausschalten sprachen wir im zweiten Teil unseres Interviews mit Nils Detje und Erik Elbert, das hier zu finden ist.

Von links: Nils Detje, Product Manager dvLED, und Erik Elbert, Senior Product Manager LFD & Computing Solutions, von Sharp NEC Display Solutions Europe (Fotos: privat)
Von links: Nils Detje, Product Manager dvLED, und Erik Elbert, Senior Product Manager LFD & Computing Solutions, von Sharp NEC Display Solutions Europe (Fotos: privat)

Kein Dauerbetrieb in DooH und Retail

Für die breitere Öffentlichkeit unverständlich sind die überholten Branchenregeln, Digital Signage-Installationen in der Nacht nicht komplett herunterzufahren. Ist ein Dauerbetrieb immer noch betrieblich notwendig? „Absolut nicht und aus technologischer Sicht gibt es dafür auch keine Gründe mehr. Einzig der Einschaltstrom muss berücksichtigt werden. Jedes LED-Modul hat zum Beispiel ein eigenes Netzteil, der daraus resultierende Einschaltstrom übersteigt dabei ein Vielfaches des später fließenden Nennstromes und kann damit die Haustechnik überlasten und zu Ausfällen führen. Das Gesamtsystem benötigt jedoch nicht viel Strom. Wenn man den Einschaltvorgang mit einer Einschaltsteuerung reguliert, werden die einzelnen Module sequenziell hochgefahren und Leistungsspitzen vermieden. Die Investition ist gering im Vergleich zum Gesamtsystem“, sagt Nils Detje.

Laut dem Sharp/NEC-Experten sind sowohl LED als auch LCD technisch heute so ausgereift, dass einem täglichen Herunterfahren nichts im Wege steht. „Aber bei vielen bestehenden LED-Installationen ist ein Abschalten einfach nicht vorgesehen, da sie bis jetzt immer durchgelaufen sind“. Dieses Feedback hat auch invidis in den vergangenen Tagen im Rahmen der aktuellen Diskussionen vielfach aus dem Markt erhalten: LED-Wände sind in der Regel 24/7 in Betrieb – auch wenn sie nachts ohne Content laufen und dementsprechend weniger Energie verbrauchen.

Für moderne LCD- und LED-Displays sollte Herunterfahren kein Problem sein. (Foto: Sharp/NEC)
Für moderne LCD- und LED-Displays sollte Herunterfahren kein Problem sein. (Foto: Sharp/NEC)

Quick Fixes mit großer Wirkung

Doch hier liegt einer der größten Hebel der Industrie und einer der schnellsten Wege in Richtung Green Signage: LED-Anlagen sollten außerhalb der Nutzungszeit komplett heruntergefahren werden, denn im Standby-Modus laufen sie immer noch mit einem bestimmten Prozentsatz der maximalen Leistungsaufnahme. Eine Einschaltsteuerung wäre hier beispielsweise ein Quick Fix.

Eine weitere akute Stromsparmaßnahme bietet automatische Brightness Control durch einen Helligkeitssensor. Mit an die Tageszeit angepasster Display-Helligkeit lassen sich zwischen 20 und 30 Prozent Energie einsparen. Oft unterschätzt wird auch der Einfluss des Contents auf die Energiebilanz: Wechselt man bei LED-Screens auf schwarzen Hintergrund mit weißer Schrift, sinkt der Stromverbrauch um bis zu 50 Prozent.

Auch Outdoor-Screens lassen sich ausschalten

Auch bei Outdoor-Installationen ist ein nachhaltiger Betrieb möglich, auch wenn hier einige spezielle Aspekte zu berücksichtigen sind. Dass hier ein Ein- und Ausschalten machbar ist, beweisen LED- Anlagen in Sportstadien: „Outdoor LED in Stadien betreiben unsere Kunden völlig problemlos. Die laufen ein paar Stunden alle 14 Tage, den Rest der Zeit sind sie komplett ausgeschaltet. Das funktioniert einwandfrei, wenn man richtig plant und die passende LED-Lösung einsetzt“, erklärt Nils Detje. Denn es gibt gewisse Kliffe zu umschiffen: „Nachtbefeuchtung, Tau und Kondenswasser können Korrosion auslösen und die Elektronik beschädigen.“ Lange Zeit machte man diese Herausforderungen verantwortlich dafür, dass LED ununterbrochen betrieben werden müssen. Mittlerweile hat man jedoch die Lösungen optimiert. „Qualitativ hochwertige Outdoor-Installationen, wie sie auch Sharp/NEC im Portfolio hat, sind für den anspruchsvollen Outdoor-Einsatz ausgelegt“, so der Experte weiter.

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