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Grassfish Summit 2022

Zusammen wächst man besser

Wien | Näher an den Kunden, enger mit Partnern – so sieht das erfolgreiche Digital Signage-Business der Zukunft aus. Auf dem Grassfish Summit 2022 waren sich Gastgeber und Redner einig: Die Branche braucht mehr Kollaboration.
Grassfish Partner Event 2022 in Wien (Foto: invidis)
Grassfish Partner Event 2022 in Wien (Foto: invidis)

Es war der erste Grassfish Summit seit der Fusion mit dem schwedischen Integrator Vertiseit. Nach drei Jahren Pause lud der österreichische Digital Signage-Software-Anbieter wieder Partner und Kunden ins Museumsquartier nach Wien ein – zum Networking, zum Ideenaustausch, zur Marktanalyse und zur Ankündigung neuer Strategien und Releases. Mehr als 150 Digital Signage-Experten kamen nach Wien.

Dieses Jahr begrüßten CIO Roland Grassberger und CEO Johan Lind erstmals gemeinsam ihre Gäste. Sie blickten auf ihre Erfolge zurück und stellten ihre Visionen vor, bevor sie das Mikrofon an einige ihrer großen Kunden und Partner überreichten.

Wien: Impressionen vom Grassfish Summit 22

Im Vordergrund der Veranstaltung war ganz klar die Message: Echte Veränderung geht nur mit Kollaboration. Welche Digital Signage-Projekte sich durch enge Kooperation realisieren lassen, erzählten Grassfish-Kunden und -Partner Schindler, Intel, Scholz & Friends, Wien Digital, Syreta und Swedavia. Engere Zusammenarbeit will Grassfish auch intern realisieren und kündigte auf dem Summit eine Neuorganisation der Unternehmensstruktur an: Der Wiener Anbieter wird zukünftig in einzelnen Squads arbeiten, die einen oder mehrere Kunden betreuen. So soll jedem Kunden ein Team an Ansprechpartnern aus verschiedenen Abteilungen zur Seite stehen.

In der Einführungsrede teilte Johan Lind seine Beobachtungen des Digital Signage-Marktes mit den Gästen. Für ihn war die Hauptentwicklung der letzten Jahre: Die Menschen legen mehr Wert auf Experience. Dies umzusetzen würden Marken nur schaffen, indem sie eine Beziehung zu ihren Kunden aufbauen. Und das sei auch der Grund, warum immer mehr Brands die großen Reseller verlassen. „Sie wollen ihre Schuhe nicht mehr zwischen 50 anderen Marken an der Wand sehen. Und digitale Lösungen spielen eine zentrale Rolle in diesem Aufbau einer Brand Experience“, erläuterte Johan Lind. Echte Erlebnisse zu schaffen, ist für ihn ein gemeinsamer Kraftakt: „Wir müssen viel mehr mit Partnern kollaborieren, um die Innovationen zu entwickeln, die diese Branche wirklich braucht.“ Kollaboration – das werde in Zukunft der Schlüssel für ein erfolgreiches Business in der DS-Branche sein.

Plattformstrategie: Aus Vertiseit wird Grassfish

Roland Grassberger ergänzte den Branchenausblick von Johan Lind und erläuterte die Rolle von Grassfish im Markt. Seitdem das operative Geschäft von Vertiseit unter Grassfish gebündelt ist (invidis-Bericht), gebe es immer noch Verwirrungen über die Positionierung der Marke, sagte der CIO und erläuterte die Motive hinter dem Zusammenschluss. Die Entwicklung vom reinen CMS-Anbieter hin zum ISV+ habe vor allem eines geschafft: „Was wir in den letzten Jahren erreicht haben, ist, dass wir jetzt näher am Kunden sind.“

Mit dem Aufbau der Instore Experience Platform (IXM) könne man jetzt alle Touchpoints im Store bedienen. Auch in Richtung DooH hat sich der Retail-Experte Grassfish gewagt. „Dank der Entwicklung von Retail Media wachsen DooH und Retail näher zusammen“, sagte Roland Grassberger weiter. Um Kunden die Vermarktung ihrer Touchpoints an Drittunternehmen zu ermöglichen, verfügt IXM inzwischen über ein DooH- und SSP-Modul. Auch mit Programmatic Platforms pflegt der Anbieter enge Beziehungen.

DS-Pionier im Aufzug

Einer der größten Grassfish-Kunden, der die IXM nutzt, ist Schindler – der erste Hersteller, der seine Aufzüge eigenständig zu Kommunikationsplattformen machte. Mit dem Schindler Media Network betreibt der Aufzughersteller Digital Signage-Screens seinen Aufzügen, die er auch als Werbefläche für Drittunternehmen anbietet. Vermarktet werden die Screens teilweise von Schindler selbst, teilweise von Außenwerbern wie Ströer, Hygh oder Goldbach.

Seit vier Jahren ist das Netzwerk am Aufbau, erklärte Guido Stillhard, Head UX/ Digital Innovation bei Schindler. Hürden in dieser Pionierarbeit seien zu 80 Prozent intern aufgetaucht. Guido Stillhard und sein Team mussten viel Erklärungsarbeit leisten, um die Idee umzusetzen. Auf diesem Weg hat sich Schindler früh entschieden, die Back-End-Technologie outzusourcen und nutzt seitdem die Grassfish-Plattform. Vor allem die Skalierbarkeit war für das Unternehmen, das Aufzüge in der ganzen Welt betreibt, von entscheidender Bedeutung.

Ein langer Weg bei Lidl

Hürden in der Implementierung von Digital Signage kennen auch Lukas Klockenbusch, Team Leader Branch Communication, und Stefan Werner, Division Manager Digitalisation POS, von Lidl. Die Digitalisierung der Kommunikation in den Discountern war ein steiniger Weg, wie die beiden in ihrem Vortrag auf dem Grassfish-Summit an Beispielen aufzeigten. Neben der europaweiten Skalierbarkeit aller Touchpoints war eine der größten Herausforderungen die Individualisierung der Inhalte in den einzelnen Filialen. „Wir können ein Lied davon singen, wie oft wir in Filialen zu Besuch waren und vom Leiter hörten, dass die auf den Screens beworbenen Produkte gar nicht mehr verfügbar seien.“ Dieses Problem löste Lidl inzwischen durch die Vernetzung der Grassfish-Plattform mit einer Live-Warenbestandsaufnahme, sodass der Content automatisiert und individuell ausgespielt wird.

Wie es bei Lidl mit Retail Media aussieht? „Weiterhin nicht vorgesehen“ ist die Antwort von Lukas Klockenbusch und Stefan Werner. Eine Vision haben die beiden jedoch: Die Vernetzung von ESLs, Digital Signage, Audio und der App. Denn auch bei Discountern wie Lidl spiele die Brand Experience zunehmend eine Rolle. Der nächste Schritt sei somit das Zusammenspiel aller Kanäle, online und instore.

Smart City statt Islands of Technology

An Vernetzung denkt auch Stevan Dragas von Intel. Ihm ging es in seinem Vortrag nicht darum, einzelne Produkte hervorzuheben; ihm ging es um das große Ganze. In Digitalisierungsprozessen spielt Intel mit seinen Hardware-Komponenten oft eine unsichtbare, aber essenzielle Rolle. Genau das riet Stevan Dragas auch dem Publikum: „Versteckt die Technologie, zeigt die Experience.“ Das sei der Schlüssel, um Kunden neue digitale Lösungen näher zu bringen. „Die Mehrheit auf dem Markt, die man mit seinen Lösungen ansprechen könnte, ist vor allem verwirrt.“ Dieselbe Aufklärungsarbeit, die Schindler intern leisten musste, sei branchenübergreifend bei Kunden gefordert. Erst einmal müssten sie erfahren, welches Potenzial in Digitalisierung stecke. In der Vergangenheit machten Anbieter laut Stevan Dragas oft den Fehler, einzelne digitale Komponenten einzuführen ohne den Blick auf die gesamte Infrastruktur. So seien Technologie-Inseln entstanden. Um das zu vermeiden und zur Smart City der Zukunft zu gelangen, sei wieder einmal Kollaboration gefragt.

Kommt die Energiesparverordnung auch in andere Länder?

Zum Schluss des Summits kam die Sprache in Rahmen eines Sustainability Panels auf die Ensikumav – die Verordnung zur Beschränkung der Außenscreen-Laufzeit in Deutschland. Ob so etwas auch für andere Applikationen denkbar sei, fragte Roland Grassberger in die Runde. Nicht, wenn die Branche der Regierung vorgreift – erklärte Stevan Dragas von Intel: „Wenn wir als Industrie der Regierung zeigen, dass wir uns wirklich bemühen, wenn wir kleine Schritte mit jedem unserer Kunden unternehmen, wird keine Regierung das in Frage stellen.“ Nachhaltigkeit von Tag eins in Projekten zu implementieren, sei auch nur im Interesse der Kunden, fügt Marc Cavendish hinzu, Head of Smart Technologies bei Commercial. „Den Kunden schafft das am Ende eine enorme Rendite.“

Die nächsten Projekte laufen schon

Die Industrie braucht Zusammenarbeit – um nachhaltiger zu werden und echte Erlebnisse zu schaffen. Darauf soll der Fokus der Branche in den nächsten Jahren liegen. Auf welche Projekte sich Grassfish im Speziellen fokussieren wird, verriet abschließend Roland Grassberger: Der erste Fokus ist eine Technologie, die mehr Skalierbarkeit und mehr Modularität aufweist. Grassfish arbeitet derzeit daran, Kundenbedürfnisse auch bei globalen Rollouts individuell zu erfüllen. Der zweite Fokus liegt derzeit auf Content IQ. Mit dieser Lösung will der Anbieter intelligentes Erstellen und Steuern von Inhalten ermöglichen, und zwar auf eine neue Weise: Anstatt eine Playlist zu erstellen, kreiert man mit Content IQ einen Mediamix und verleiht den Inhalten bestimmte Eigenschaften. Jedes Bild oder Videosegment erhält ein Set von Regeln, das die automatische Ausspielung steuert.

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