Inditex

Selbst der Check-out wird zum Erlebnis

Barcelona | Eröffnungen von Future-Concept-Stores sind seit dem Ausbruch der Pandemie selten geworden. Eine Ausnahme ist der spanische Inditex-Konzern, der trotz Krise in diesem Monat die nächste Generation der Store-Digitalisierung in Barcelona eröffnete. Die Lefties-Filiale leuchtet und blinkt mit den neuesten Inditex-Digitallösungen. invidis war vor Ort zum Erlebnis Check-out.
Lefties Futurestore in Barcelona (Foto: inditex)
Lefties Futurestore in Barcelona (Foto: inditex)

Das Inditex Outlet-Konzept Lefties zählt nicht zu den Premium-Handelsformaten des spanischen Modekonzerns. Um so überraschender, dass gerade die Billiglinie als Basis für einen Futurestore gewählt wurde. Die neuesten Digital Signage-Touchpoint-Konzepte treffen auf Filialautomation und Offline/Online-Verknüpfung. Das Ergebnis ist beeindruckend.

Natürlich präsentiert sich die neueste Lefties-Filiale im Einkaufszentrum Diagonal de Mar in Barcelona mit einer Digitalfassade. Rund um den großen Eingangsbereich zieht sich ein LED-Bogen, der schon von weitem zu erkennen ist. Mit wechselnden Contents und lokalisierten Willkommensbotschaften präsentiert sich Inditex als ein modernder Retailer. Im Eingangsbereich befinden sich nicht nur Highlightflächen – unter anderem auch eine Kooperation mit dem Sportartikler Umbro, sondern auch abschließbare Stellplätze für E-Scooter. In Barcelona sind Scooter-Sharing-Angebote von Bolt, Tier & Co. verboten, deshalb ist die Dichte an privaten E-Scootern im Vergleich zu anderen europäischen Metropolen extrem hoch.

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Die Digital Signage-Highlights im Store mit Restposten der Inditex-Schwestermarken befinden sich im hinteren Teil. Vorbei an allerhand LED-Bannern, LED-Pillars und LED-Würfeln in Highlightzonen erreicht der Kunde die Digital-Revolutionen. Manche gut versteckt, andere nicht zu übersehen:

Umkleiden

Die Umkleiden verfügen über Sensoren, die bei Betreten der Kabine die Nummer von grün auf rot färben. Die Beleuchtung in den Umkleidekabinen wird beim Betreten sichtbar hochgefahren, und integrierte Screens zeigen den Warenkorb an. Nicht passende Kleidungsstücke können über eine Klappe in jeder Kabine zurückgegeben werden. Ein Förderband transportiert die aussortierte Ware in einen Aufbereitungsraum hinter den Kulissen, wo die Kleidungsstücke händisch gefaltet und von Mitarbeitern wieder zurück in die Auslage gelegt werden. Dank integriertem RFID-Preisschild verschwinden die Artikel aus dem digitalen Warenkorb. Mit der App bezahlt – und der Kunde kann den Store verlassen.

Click-&-Collect-Automaten

Schon seit Jahren setzt Inditex auf automatisierte Omnichannellösungen von Cleveron aus Estland. Auch im neuen Futurestore steht ein containergroßes, roboterbasiertes Click-&-Collect-Paketauslieferungsterminal, elegant mit Spiegel verkleidet. Die Inditex-Marke Zara integriert Click-&-Collect Terminals in immer mehr Flagshipstores, um das Abholen und die Retour von Onlinebestellungen effizienter zu gestalten. Inditex hat Online- und Offlineaktivitäten enger verzahnt als die meisten Wettbewerber, so kommissionieren und versenden die Spanier Onlinebestellungen auch direkt aus lokalen Stores und nicht nur aus zentralen Distribution Centers.

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Im neuen Lefties Barcelona testet Inditex auch ein Retour-Terminal, an dem ausschließlich Online-Bestellungen zurückgegeben werden können. Die Instore-Logistik im Laden sorgt für schnelle Bearbeitung und bringt die retournierte Ware sofort wieder in den Verkauf. Insbesondere bei Fast Fashion stehen Händler unter immensen Druck, Retourware so schnell wie möglich weiterzubringen. Von außen betrachtet scheint Inditex mit dem Lefties Future Store eine Kombination aus Store und Innercity-Logistikzenter zu testen. Bereits frühmorgens herrscht reger Betrieb mit Dutzenden von Mitarbeitern, die offensichtlich Bestellungen und Retouren bearbeiten.

Self Check-out (SCO)

Das absolute Digital Signage-Highlight sind nicht die Dutzenden von LED-Installationen an Wänden und Säulen, sondern die Kassenzone. Inditex setzt auf Selfcheck-out XXL. Zwölf Check-out-Stationen mit XXL-Touchscreens, RFID-Erkennung und Bargeldautomaten ersetzen mit Personal besetzte Kassen. Kunden wird automatisch eine SCO-Station zugeteilt die mit einem circa 42“-Touchscreen außergewöhnlich groß geraten sind. Die Ware muss nur am Kassentisch vorbeigeführt werden, um vom System erkannt zu werden. Bezahlung erfolgt via Karten, App oder über Bargeldterminals.

Oberhalb der SCO-Stationen setzt Inditex auf animierte Beschilderung mit lampenförmigen Projektoren, die in die Deckenlichtschienen integriert wurden. Faszinierend ist die Zuverlässigkeit der RFID-Erkennung. Ein ganzes Bündel an Shirts wurde auch 10 Zentimeter oberhalb des SCO-Tisches zuverlässig erkannt.

Ein besonderes Digital Signage-Schmankerl ist die deckenhohe LED-Wand im Check-out Bereich, die mit Naturcontent und -sound eine ruhige Atmosphäre schafft und selbst das Warten zum Erlebnis macht.

Neben 12 SCO-Stationen können Kunden für Reklamationen, aber auch zum Bezahlen, noch zwei normale Kassen nutzen. Im Hintergrund bietet Inditex auch weitere Personalisierungsservices wie individuelles Besticken oder Bedrucken von Textilien. Ebenfalls neu für Inditex ist ein Lefties Cafe, das die Aufenthaltsdauer im Store erhöhen soll.

invidis Kommentar

Der Futurestore beweist mal wieder, wie weit Inditex der Konkurrenz beim Thema Store-Digitalisierung voraus ist. Mit der Omnichannel-Verzahnung, dem lückenlosen Einsatz von RFID-Etiketten, Integration von Roboter-Terminals im Store sowie intuitiv zu bedienenden SCO-Stationen setzt Inditex neue Standards. Insbesondere in Zeiten von Personalknappheit und hohen Logistikkosten ist eine hohe Automatisation nahe am Kunden der richtige Weg. Es bleibt abzuwarten, welche Touchpointkonzepte sich im Alltag bewähren und es in den großen Rollout schaffen.

Digital Signage Made by Trison

Nach invidis-Recherchen wurde das gesamte Digital Signage vom Inditex Haus-und-Hof-Lieferanten Trison konzeptioniert und installiert.

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