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Uncommon Store

Wie Amazon Go - nur in cool

Seoul | Im obersten Stock des Hyundai-Seoul-Kaufhauses versteckt sich auf vergleichbar mickrigen 33 Quadratmetern mit dem Uncommon Store der wohl schönste jemals mit Amazon Just-Walk-Out-Technologie realisierte Store. Der stylische Shop ermöglicht einen selten Einblick in den Aufwand, den Amazon treibt, und erklärt, warum das Konzept auf kleine Flächen begrenzt bleibt.
Uncommon Store im Hyundai Seoul (Foto: invidis)
Uncommon Store im Hyundai Seoul (Foto: invidis)

Wie ein Raumschiff wirkt The Hyundai Seoul, das 2021 eröffnete größte Kaufhaus im am Standrand gelegenen Finanzviertel Yeouido der südkoreanischen Hauptstadt. Zwischen unzähligen Banktürmen setzte das britische Architektenteam einen 89.100 Quadratmeter umfassenden Gebäudekomplex. Auf 15 Etagen finden sich hier mehr als 600 Marken, hauptsächlich im Shop-in-Shop Konzept, der größte Food Court Asiens und mehr als 11.000 überdachte Gärten.

Im Inneren überzeugt der Department Store mit einem weißen, organischen Interiordesign. Im Erdgeschoß verrichten stoisch mit Digital Signage aufgerüstete Roboter ihre jeweilige Aufgabe. Ein Putzroboter wirbt auf der 360-Grad-LED für eine Kunstausstellung in der obersten Etage, während ein LG Cliq Informationsroboter Besucher via Touchscreen informiert.

In der obersten Etage finden wir den Uncommon Store – ein kassenloser Store, der gemeinsam von Amazon und dem konzerneigenen IT-Dienstleister realisiert wurde. In seiner pfirsichfarbenen und silbernen Farbgebung wirkt der 33 Quadratmeter kleine Uncommon Store eher wie ein Kosmetikgeschäft in einem Kaufhaus oder an einem Flughafen als ein Convenience Store. Die koreanischen Retail-Architekten wollten einen ungewöhnlichen Convenience Store schaffen, der ein Retro-Gefühl hervorruft, um eine junge südkoreanische Kundschaft anzusprechen.

Das Amazon Go Konzept – und die 3rd Party Version Amazon Just Walk Go – hat sich seit dem Launch 2018 dutzendfach in Convenience Stores bewährt, doch den Rollout in großflächige Stores hat Amazon erst kürzlich gekippt. Der technische Aufwand ist zu groß.

Shopper-Studie: Self-Checkout immer angesagter

Ein Blick an die verspiegelte Decke lässt den Aufwand von Amazon Go erahnen. Normalerweise versteckt Amazon die unzähligen Sensoren in einer schwarzen Deckenstruktur, doch unterhalb der Spiegeldecke im Uncommon Store ist alles gut sichtbar.

Alleine für den 33-Quadratmeter-Store wurden 40 Sensoren installiert. 30 verschiedene Technologien aus AI, IOT und Analytics sind notwendig, um ein fehlerfreies „Just walk out“ zu ermöglichen. In Real-Time berechnen 200 Analytics-Prozessoren die in jeder Sekunde erfassten 1.600 Bilder.

Amazon hat mit dem Technik-Overkill bewiesen, dass autonome Convenience Stores möglich sind. Rewe, Edeka, Aldi, Migros & Co. haben das Potenzial entdeckt und entwickeln eigene Mini-Stores mit ähnlicher Technologie. Für die große Fläche ist die Technologie bisher (noch) nicht einsetzbar. Der Technikaufwand und der Energieverbrauch stehen in keinem Verhältnis zum Ertrag.

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