Die vergangenen Jahre waren in der Digital Signage-Branche geprägt durch Evolution statt Revolution. Bildschirmgrößen wuchsen nur noch minimal (bei 120 Zoll ist nun eine praktische Grenze erreicht), Alternativen zu LCD lassen weiter auf sich warten und DV-LED ist nun zwar breit verfügbar, aber ein Großteil der Integratoren fremdelt noch mit direktleuchtenden Modulen.
Das ändert sich gerade, Digital Signage erlebt eine „Zeitenwende“ – in allen Bereichen: Software, Hardware und Dienstleistungen. Und nirgends kann man diese Umwälzungen besser beobachten als geballt auf der ISE 2023. Das werden die Highlights in Barcelona sein:
Green Signage
Das Thema der ISE 2023 wird Green Signage. Die Energiekrise als Folge des Ukrainekrieges dominiert den Winter und hat die Anforderungen an Digital Signage nachhaltig verändert. Der Energieverbrauch ist nun ebenso wichtig wie die Funktionsvielfalt.
Doch Green Signage ist viel mehr als nur Energieeffizienz. Der Lebenszyklus eines professionellen Displays kann zukünftig erheblich verlängert werden, wenn besonders beanspruchte Komponenten einfacher ausgetauscht werden können. Unter dem Stichwort „Refurbishment“ werden Fachbesucher auf der ISE viele neue Ansätze sehen – nicht nur bei professionellen Projektoren und LED (SMD), sondern auch bei LCD-Displays. Produktdesign für bessere Servicefähigkeit wird bei neuen Gerätegernationen auch einen modularen Tausch von Komponenten ermöglichen müssen.
Last but not least wird auch “Re-Marketing“ in der Digital Signage-Branche immer relevanter. Früher verpönt, bieten heute immer mehr Integratoren zusammen mit Leasinggesellschaften Betriebsmodelle an, die ein frühen Austausch zusammen mit einem Wiederverkaufsmodell kombinieren.
Software
Revolutionen bei Software finden in der Regel unter der Haube statt. Die größte Veränderung ist der Wechsel der Software-Architektur zur Service-Cloud. CMS-Lösungen sind somit weltweit hoch-performant verfügbar, Softwareentwickler können auf millionenfach bewährte Software-Container zurückgreifen. Die Kostenstruktur entwickelt sich parallel zur Nachfrage.
Neben den CMS-Plattformen großer Displayhersteller setzen auch Dutzende von Digital Signage-Marktneulingen auf die Service Cloud. Nach einigen Jahren der Konsolidierung kommen auch wieder zunehmend neue Softwareanbieter auf den Markt. Die Markteintrittshürde ist durch Service-Cloud-Angebote von Amazon (AWS), Google Cloud und Microsoft Azure gesenkt.
Services
Der größte Trend der ISE wird Digital Signage Managed Services. Bereits in der IT etablierte Betriebsmodelle setzen sich auch im Digital Signage-Markt immer mehr durch. DS-Netzwerke werden mit branchenspezifischen Tools 24/7 überwacht und remote repariert sowie Vor-Ort-Service Calls optimal geplant. Dazu sind sowohl herstellereigene Angebote auf der ISE zu finden wie auch herstellerunabhängige Lösungen von Drittanbietern.
Auch Betriebsmodelle wie „Power by the Hour“ werden an den ISE-Ständen der großen Aussteller ein Thema sein. Ohne Leasinggesellschaften wird heute kaum noch ein größeres Projekt realisiert.
Hardware
Auch wenn die Tage von SMD noch nicht gezählt sind, die Zukunft von DV-LED im Innenbereich liegt bei Chip on Board/Flip Chip – umgangssprachlich als MicroLED bezeichnet. Die großen Visual-Solution-Anbieter werden in Barcelona verbesserte MicroLED-Lösungen präsentieren. Neben höherer Auflösung stehen insbesondere vereinfachte Installation, verbesserte Service-Konzepte und optimierter Stromverbrauch auf der ISE im Mittelpunkt.
Bei Displays erwarten wir mehr 21:9-Displaylösungen für Microsoft Teams neben den üblichen Standarddisplays bis hin zu 120 Zoll. Bei LG wird wohl die neuste OLED-Generation zu besichtigen sein, die mit höherer Helligkeit nun auch besser für Digital Signage-Projekte geeignet ist.
Wenig Neues erwarten wir bei Thema 8K, hier steht die Entwicklung zurzeit still. Es droht ein Einfuhrverbot von 8K-TV-Geräten in die EU aufgrund des im Vergleich zu UHD hohen Stromverbrauchs. Auch wenn ein drohendes Verbot nicht unbedingt auch professionelle Displays betreffen wird, ist doch auf der 8K-Front bis auf Spezialanwendungen kein großes Premierenfeuerwerk zu erwarten.
System-on-Chip
Vergleichbar mit Software werden auf der ISE bei Displays die Innovationen unter dem Screenglas zu finden sein: Neue SoC-Generationen sind leistungsstärker und bieten viele zusätzliche Funktionen. Für einfache Digital Poster Applikationen ist SoC für viele Integratoren bereits erste Wahl – Touch und anspruchsvollere Lösungen benötigen weiterhin einen externen Mediaplayer (PC oder Appliance).
Auch bei Kiosklösungen wartet die ISE mit neuen Produkten auf. Nachdem Samsung und LG die erste Generation vollintegrierter Kiosklösungen in den vergangenen Jahren präsentierte, könnte die kommende ISE neue Impulse bringen.
Neue Impulse sind auch bei High-Brightness-Displays zu erwarten, die nicht unbedingt noch heller, sondern intelligenter und stromsparender werden. Sonnenlichttaugliche Displays sind ein Muss im Schaufenster und Outdoor, doch viele der bisherigen Lösungen können noch optimiert werden.
invidis auf der ISE
Mehr zu aktuellen Branchentrends präsentiert invidis auf der ISE 2023 im Rahmen der DSS ISE am 1. Februar sowie in Thought-Leader Interviews im gläsernen invidis Studio in der Halle 6. Darüber hinaus führen invidis-Experten Besucher bei Guided Touren wieder über das Messegelände und zu spannenden Installationen in der Stadt.
Natürlich begleitet invidis wie gewohnt die ISE mit der ausführlichsten Berichterstattung im deutschsprachigen Raum. Mehr als 100 Artikel verfasst die invidis Redaktion üblicherweise zu jeder ISE, die kommende Weltleitmesse wird keine Ausnahme.
invidis-Leser profitieren bei der ISE 2023 von einem speziellen Bonus: Für sie ist der Eintritt kostenlos. Registrieren Sie sich unter www.iseurope.org und geben Sie bei der Registrierung den Code „invidis2023“ ein.