Tausende von Mobilfunkmasten sind deutschlandweit für die vier Netzwerkbetreiber in Betrieb. Zu Beginn des Mobilfunk-Zeitalters errichteten Telefonica, Telekom und Vodafone ihre Standorte separat. Neben freistehenden Funkmasten auch auf Dächern von Gebäuden und teilweise auch in oder an Out-of-Home-Werbeträgern.
Doch die Akquise, der Aufbau und der Betrieb von Mobilfunkinfrastruktur ist teuer. Eine Alternative war der Verkauf der Sendemasten an externe Investoren im klassischen Sale-and-Lease-Back-Verfahren. Auch konnten somit leichter Infrastruktur von konkurrierenden Unternehmen geteilt werden. Das Modell hat sich in wenigen Jahren durchgesetzt – heute sind der Großteil der Immobilien in fremder Hand von Investment-Spezialisten.
Keiner wächst schneller: Europas unbekanntester DooH-Betreiber
Europas unbekanntester DooH-Betreiber
Und nicht nur Mobilfunkunternehmen setzen auf Infrastruktur-Investoren sondern auch Betreiber von EV-Ladesäulen, Solar- und Windparks und Straßenbeleuchtung. Auch in der Out-of-Home-Branche wird die Arbeitsteilung zwischen Vermarktung/Betrieb und Infrastruktur immer beliebter. Insbesondere millionenteure großformatige LED-Billboards sind oft nicht im Eigentum der bekannten Out-of-Home-Netzwerkbetreiber.
Piccadilly Circus ist ein typisches Beispiel: Der Immobilienkonzern Landsec ist Eigentümer, während Ocean Outdoor die Fläche exklusiv vermarktet. Auch viele digitale JC-Decaux- und Clear-Channel-Werbeflächen in Großbritannien und Spanien sind nicht mehr im Eigentum der namhaften OoH-Netze, sondern sind im Besitz und betrieben von Investoren wie Wildstone Capital.
Die Kosten für die Transformation von analog zu digital können schnell einen sechsstelligen Eurobetrag verschlingen. Bei großen prominenten DooH-Anlagen auch über eine Million. Großer Kostenpunkt ist nicht nur die LED sondern auch die windlast-resistente Statik, das Fundament und die Erdarbeiten für Strom und Connectivity.
Staatsfonds von Abu Dhabi investiert in Digital-Infrastructure-Anbieter
Die Abu Dhabi Investment Authority übernimmt nun 40 Prozent von Landmark Dividend, einem amerikanischen digitalen Infrastrukturbetreiber. Landmark entwickelt oder kauft und betreibt mehr als 5.000 DooH-Billboards, Sendemasten und Anlagen für erneuerbare Energie. Landmark Dividend will nun mit dem neuen Kapital der neuen Miteigentümer vom arabischen Golf die nächste Wachstumsphase finanzieren.
In Deutschland investieren DooH-Netzwerke noch selber
Das Geschäftsmodell digitale Infrastruktur ist bei deutschen DooH-Unternehmen bisher noch nicht sehr verbreitet. Ströer und Wall investieren bisher selber sowohl in ihre Digital Signage-Infrastruktur als auch in Stadtmöblierung. Langfristige exklusive Vermarktungsverträge geben Investitionssicherheit, günstigere standardisierte DooH-Werbeanlagen sparen Kosten und auch sind die Steuervorteile von Real Estate Investment Trusts (REITs) in Deutschland nicht so vorteilhaft wie in den USA.
Sonderfall Transport for London (TFL)
Das DooH-Netz von Transport for London gilt als eines der lukrativsten der Welt. Von der aktuellen Zehn-Jahres-Ausschreibung erwartet sich die Stadt London Erlöse von fast 3 Milliarden Euro. Doch insbesondere die über 100 Jahre alten Underground-Bahnhöfe sind eine große technische und logistische Herausforderung für die Installation und den Betrieb von DooH-Screens und Projektion. Deshalb hat sich TFL entschieden, die DooH-Infrastruktur auf eigene Kosten zu installieren und zu betreiben. DooH-Vermarkter Global muss deshalb einen höheren Anteil an den DooH-Umsätzen an TFL abtreten als in vergleichbaren Netzwerken.