Diese ISE ist offener, bunter und monumentaler – zumindest wenn man den Stand von Samsung als Maßstab nimmt. Der Big Player rückte vom „Schwarze-Festung“-Konzept des vergangenen Jahres ab und zog die Blicke der Passanten mit gleich zwei Eyecatchern auf sich.
Der erste Eyecatcher war schwer zu übersehen: eine große The-Wall-Installation mit cleverer Spiegellösung, die zusätzliche Tiefe schaffte. Die Inhalte für den 1,26-Pixelpitch-Screen der IW012C-Serie wurden von den koreanischen Experten von Dstrict erstellt.
Transparenz mit 60 Zoll
Der zweite Eyecatcher war kleiner, aber feiner beziehungsweise durchsichtiger. Samsung hatte die transparente MicroLED dabei, die schon auf der CES gezeigt wurde. Auch hier wählte Samsung eine clevere Präsentation, mit normalen Displays im Hintergrund. Die zweite Ebene ermöglichte das Einblenden von Zusatzinformation und stellte zusätzliche Tiefe her.
Amit Chatterjee, Manager Presales Solutions bei Samsung, sieht das Potenzial der transparenten Lösung in verschiedenen Anwendungsbereichen, unter anderem im Premium Retail. Die transparente glasklare LED könnte für mehr Tiefe in Verkaufsräumen sorgen und die Möglichkeit, bieten, die Produkte selbst in den Vordergrund zu stellen.
Gerade der Tiefeneffekt beeindruckte live, ebenso der Transparenzgrad der Lösung, nur die Ränder waren deutlich zu sehen. Die MicroLED verfügt über eine Diagonale von 60 Zoll, die nebeneinander platziert werden können. Vertikal sind zwei Panels übereinander möglich. Nach Angaben von Samsung sollen beim fertigen Produkt die Größe individuell anpassbar sein.
Für die Herstellung der transparenten MicroLED setzt Samsung eine neue Technologie ein, dem dem TFT-Prozess ähnelt. Diese soll noch einmal mehr Effektivität steigern und somit die Produktionskosten verringern. Dabei soll der Prozess auch für die nächsten Generationen von The Wall eingesetzt werden.
Mit weiteren Details für den Prototypen hielt sich Samsung noch zurück – ebenso mit festen Deadlines. 2025 könnte das Produkt auf den Markt kommen.
IOT-Ökosystem für B2B
Weitaus weniger spektakulär, aber für das Gesamtportfolio ebenso interessant waren die Neuheiten, die im Inneren des Stands präsentiert wurden. Die erste war nicht einmal physisch: Mit Smartthings for Business stellte Samsung eine Vernetzungslösung für den B2B-Bereich vor – auf Basis seiner Smartthings-Technologie für den Home-Bereich.
Somit wird es möglich, Netzwerke unkompliziert über eine IOT-Anwendung zu steuern. Dabei beschränkt sich die Vernetzung nicht auf Samsung-Geräte – sie müssen Smartthings-kompatibel sein – und auch nicht auf Digital Signage. Unternehmen können Anwendungen wie Heizungen, Klimaanlagen, Licht und Screens über eine Oberfläche steuern: Nutzer können beispielsweise über eine Routine-Funktione Beleuchtung, Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftqualität einstellen und diese mit einem automatisierten Raummanagement aufrechterhalten.
Auch Zeitsteuerungen für die Beleuchtung, inklusive Dimmen, sind somit möglich. In Kombination mit dem AI Energy Mode können die Unternehmen Energie sparen, zum Beispiel durch das Ausschalten nicht genutzter Geräte.
Dabei wird das System über eine API von Integratoren spezifisch für das jeweilige Unternehmen zur Verfügung gestellt. Somit ist das bestehende Partnernetzwerk auch der Weg, über den Samsung die neue Lösung anbieten will. Zudem plant Samsung, die Smartthings-Anwendung in die neue VXT-Plattform zu integrieren.
VXT: Großer Launch, leichte Bedienung
VXT, das nun kurz vor dem offiziellen Launch steht, war ein eigener Standbereich gewidmet. Hier war das Ziel zu zeigen, wie einfach sich das System für den Endkunden bedienen lässt. Vor allem Standard-Signage-Anwendungen sollen schnell und intuitiv umzusetzen sein. Mittlerweile ist das auch für einfache Touch-Anwendungen möglich.
Mit der VXT-Plattform will sich Samsung vom eigenen geschlossenen Ökosystem wegbewegen. Daher gibt es auch Lösungen für ausgewählte Android-Plattformen, auch eine Windows-Version wird in der Zukunft angepeilt.
VXT bei invidis
Einen Bericht zum VXT-Launch mit weiteren Details werden in den nächsten Tagen veröffentlichen.
The Wall war von außen imposant anzusehen, und natürlich waren im Inneren weitere Anwendungen der Premium-LED-Systeme zu sehen (hierzu wird invidis in Kürze einen gesonderten Artikel veröffentlichen). Echte Neuheiten waren im Bereich der Displays zu sehen, mit den Samsung zwei Verticals weiter ausbaute.
EDLA-zertifiziertes Display
Für den Bildungsbereich bringt der Hersteller die interaktive WAD-Serie auf den Markt, für den Marktgang peilt Samsung die Jahresmitte 2024 an. Die mit Android 13 betriebene Serie, die als 65-, 75- und 86-Zoll-Modell erhältlich ist, kommt mit einem Google EDLA-Zertifikat – ein Novum bei Samsung. Zuvor waren die Education-Displays nur mit einem freien Store verfügbar. Die WAD-Serie positioniert Samsung im Wettbewerb mit Displays, die bereits über eine EDLA-Zertifizierung verfügen.
Die WAD-Displays sind mit Infrarot-Touch bei bis zu 40 Multitouch-Berührungspunkten ausgestattet. Ein Multi-Windows-Modus ermöglicht die gleichzeitige Ausführung verschiedener Tasks.
An Anschlüssen sind ein 3-in-1-USB-C-Anschluss verfügbar, der außerdem das Aufladen angeschlossener Geräte mit bis zu 65 Watt ermöglicht, sowie ein HDMI-Ausgang für das Teilen von Inhalten. Zudem verfügt die Serie über einen Stereo-Frontlautsprecher, einen Stifthalter und Haltegriffe für eine einfachere Montage.
Darüber hinaus bietet die Device Management Solution eine Fernüberwachung und -steuerung der Displays im Klassenzimmer. Mit Advanced Messaging können wichtige oder dringende Nachrichten unmittelbar angezeigt werden.
Neues 105-Zoll-Display
Für Collaboration setzt Samsung vor allem auf eine Partnerschaft mit Cisco. In diesem Rahmen stellt der Konzern sein neues 21:9-Display QPD-5K mit 105 Zoll vor.
Beim Anschluss von Videokonferenzgeräten, die für Microsoft Teams zertifiziert sind, wie zum Beispiel Ciscos RoomOS-basierte Systeme, optimiert das 21:9-Seitenverhältnis des QPD-5K-Modells das Front Row-Erlebnis.
Samsung plant den Launch des 105-Zöllers für Ende 2024.
Die Cisco-Partnerschaft erstreckt sich nicht nur auf das neue QPD-Modell. Indem sie zwei Samsung 4K UHD Smart Signage-Displays mit dem Cisco Room Kit EQX, verbinden. Diese Funktion ist für QHC-, QMC- und QBC-Modelle mit einer Größe von 65 bis 75 Zoll verfügbar.
Durch die Integration von Kamera, Audio und den EXQ-Videokonferenz-Features soll eine schlüsselfertige Lösung für möglichst effiziente Hybrid-Meetings geliefert werden. Auf der ISE zeigt Samsung das QPD mit der Rally Bar eines weiteren Partners, Logitech.
Ein Stand kommuniziert
Ein weiterer Teil des Standes war den Green Signage-Aktivitäten von Samsung gewidmet. Hier stellte das Unternehmen verschiedene Maßnahmen heraus, die im Konzern schon seit langem umgesetzt werden – unter anderem der Einsatz von Meeresplastik in bestimmten Display- und Monitorgehäusen. Hier einen konkreten Wert anzugeben ist allerdings schwierig, da der Anteil von Produkt zu Produkt stark schwankt.
Amit Chatterjee betont, dass der Konzern viele kleine Schritte unternimmt, die in der Masse einen großen Unterschied machen: „Zum Beispiel haben wir die QXC-Serie um bis zu 40 Prozent dünner designt Dadurch sparen wir Verpackung und können mehr Displays auf einer Palette transportieren.“
Insgesamt kommunizierte der Samsung-Stand in diesem Jahr drei Säulen, die durchaus als Ansage für das nächste Jahr verstanden werden können: Gezielte Verstärkung des Portfolios in bestimmten Verticals sowie die Ausweitung des Service- und Plattform-Gedankens mit VXT und Smartthings. Und die Botschaft, dass Digital Signage einfach schön aussieht – wenn guter Content auf Hightech-LEDs trifft.