Die Infocomm 2024 stellte einen Post-Covid-Rekord auf: Mit 30.271 Besuchern schloss die nordamerikanische Schwester der ISE, die von Avixa organisiert wird, vergangenen Freitag ab. Während die meisten ProAV-Anbieter bereits zu Beginn des Jahres in Barcelona ihre Neuigkeiten zeigten, sparten sich einige davon große Ankündigungen für Las Vegas auf. So kam Samsung mit seinem ersten eigenen E-Paper-Displaymodell, Sony brachte seine gehypte 3D-Spatial-Reality-Technologie in Displayform und Brightsign setzt verstärkt auf SoC.
Messe ist wieder im Kommen
Nachdem die ISE 2024 ihren Besucherrekord knackte, schließt auch die Infocomm 2024 mit positiver Bilanz ab. Es lässt sich also verlässlich behaupten, dass das Konzept Messe wieder im Aufschwung ist. Insgesamt gab es 36.967 Registrierungen und mehr als 30.000 verifizierte Besucher – 71 Prozent davon waren ProAV-Fachleute, 29 Prozent End-User. Die internationale Beteiligung war stark: 23 Prozent der Besucher kamen aus dem Ausland. Vertreten waren 125 Nationen. Damit ist die Infocomm kleiner als ihr europäisches Pendant ISE, das knapp 74.000 Besucher zählte, konnte aber im Vergleich zum Vorjahr wachsen.
invidis war ebenfalls vor Ort und sammelte die Highlights:
Endlich auch E-Paper-Displays von Samsung
Es hat bei Samsung etwas länger gedauert als bei PPDS und Sharp, aber in Las Vegas zeigte der koreanische Elektronikriese ein E-Paper-Display für Digital Signage, das bald auf den Markt kommen soll. Samsung verwendet die gleichen E-Ink-Panels wie seine Konkurrenten, aber der sehr schlanke Formfaktor und die Integration in das Samsung-Ökosystem könnten dem Marktführer für Displays einen Vorteil verschaffen.
Die Kugel von innen
Eine ProAV-Show in Vegas wäre nicht komplett ohne einen Blick in die weltweit spektakulärste LED-Installation. Der Infocomm gelang es, die Sphere für die Eröffnungsveranstaltung zu mieten. Die mehr als 2.500 geladenen AV-Experten, darunter auch Invidis, zeigten sich von der schieren Größe der ikonischen Kuppel beeindruckt.
Collaboration trifft auf Digital Signage
Appspace und Poppulo (ehemals FWI) sind auf den Arbeitsplatz spezialisierte Unternehmen, deren Wurzeln aber in der Digital Signage-Welt stecken. Beide ISVs haben sich über traditionelles Signage hinaus entwickelt und bieten jetzt Arbeitsplatzkommunikation auf Digital Signage-Screens, Desktops und mobile Apps. Appspace kündigte auf der Infocomm eine Partnerschaft mit Microsoft für Teams Rooms an und schließt damit eine der letzten verbleibenden Lücken in der Mitarbeiter-Journey, die noch nicht durch Digital Signage abgedeckt ist.
Ein Sensor auf jedem Screen
Sechs Monate nach der Einführung auf der ISE verriet Samsung weitere Details zu Smart Things Pro, seinem neuen IoT-Ökosystem für B2B. Die Plattform soll nachhaltigere Digital Signage-Konzepte ermöglichen, den Betrieb von Netzwerken automatisieren und das Kundenerlebnis verbessern. Nach der Infocomm versteht die Branche besser, was die Koreaner mit Smart Things Pro vorhaben: Das Ökosystem soll Sensor-Spezialisten wie Nexmosphere nicht ersetzen, sondern ergänzen.
VXT bald auf Windows
Der Start von VXT wurde auf der ISE 2024 heiß diskutiert und bietet immer noch viel Stoff zum Nachdenken. Auf der Infocomm zeigten sich die meisten ISVs noch unsicher, was sie von der neuen „Co-opetition“ halten sollen – ist Samsung nun Freund oder Feind? Samsung nutzte die Gelegenheit, den Markt aufzuklären und weitere Informationen zu teilen. Neue ISVs haben sich VXT angeschlossen; für August kündigte Samsung außerdem die Unterstützung für Windows an.
Brightsign als SoC
Brightsign bewegt sich abseits von seiner lila Box: Die Entwicklung ist nicht neu – in Las Vegas zeigte aber eine zunehmende Anzahl von Visual-Solutions-Anbietern eigene Displays mit Brightsign Inside. Während sich der Großteil von Brightsigns Business weiterhin auf die externen Player konzentrieren wird, diversifiziert der Mediaplayer-Marktführer sein Portfolio.
Eine zweite Chance für 3D im Digital Signage?
Die Branche testete das Potenzial von Stereo-3D für Digital Signage schon vor mehr als 10 Jahren und scheiterte kläglich. Jetzt, mit Fortschritten in der Technologie und Rechenleistung, hat Sony überzeugende 3D-Flat-Screens eingeführt. Die Marktpositionierung ist heute anders, und Sony könnte als Alternative zu Apple Vision Pro und Meta erfolgreich sein. Die 3D-Effekte sind fantastisch, und im Vergleich zu VR-Brillen können Nutzer stundenlang vor 3D-Screens arbeiten, ohne müde zu werden.