Echion

"Der Schweizer Markt ist sehr interessant"

Die Augsburger Digital-Retail-Experten von Echion bauen mit der Übernahme von Screenfoodnet ihr Schweizer Geschäft aus und planen auch den Einsatz der Smart-Shopping-Technologie in Deutschland. invidis sprach mit Echion-Vorstand Florian König über die Hintergründe der Übernahme, neue Rahmenbedingungen im Retail sowie die Rolle von KI in der Branche.
"Wir haben verstanden, wie das vielsprachige Geschäft in der Schweiz funktioniert" - Florian König, Vorstand von Echion (Foto: echion)
„Wir haben verstanden, wie das vielsprachige Geschäft in der Schweiz funktioniert“ – Florian König, Vorstand von Echion (Foto: echion)

Echion ist seit fast 25 Jahren eine feste Größe im deutschen Digital-Retail-Markt – sowohl als Anbieter für Instore Radio als auch für Digital Signage. Aus Augsburg heraus betreuen die 100 Experten um Vorstand Florian König Kunden wie Ikea, Rewe, Müller Drogerie aber auch Migros in der Schweiz. Insgesamt laufen 22.000 Stores weltweit mit Digital Signage und Instore Music „Made in Augsburg“.

Seit Jahren wächst Echion zweistellig, insbesondere mit Digital Signage. Im Instore-Radio-Segment ist Echion zudem gemeinsam mit P.O.S. Experience (Radio P.O.S.) im Joint Venture Magma Media in der Vermarktung von Werbezeiten aktiv. Neben Retail realisiert Echion auch Sound, Signage und Duft in Freizeitparks, Thermen und Stadien.

Zusammenarbeit mit Migros

Auch die Schweiz ist für die Augsburger ein wichtiger Markt, die dort unter anderem den größten Lebensmitteleinzelhändler Migros mit Instore Radio versorgen. Mit der Übernahme von Screenfoodnet aus Luzern plant Echion nun, die Marktposition in Deutschland und in der Schweiz auszubauen.

„Der Schweizer Markt ist sehr interessant, bringt aber auch große Herausforderungen für deutsche Anbieter. Doch als süddeutsches Unternehmen sind wir kulturell gut aufgestellt“, sagt Florian König. Mit der Migros Genossenschaft Basel hat Echion den größten Schweizer Einzelhändler als Kunden. „Wir haben verstanden, wie das vielsprachige Geschäft in der Schweiz funktioniert“, bekräftigt der Echion-Vorstand.

Konsolidierung: Echion integriert Screenfoodnet

Nun übernahm Echion den ebenfalls vor 25 Jahren gegründeten Schweizer Anbieter Screenfoodnet. Das Unternehmen aus Luzern ist mit 10 Mitarbeitern zu klein, um langfristig gegen Konzerntöchter wie Swisscom/JLS im Markt zu bestehen, hat aber namhafte Kunden wie Manor, Spar, Coop sowie die Schweizer Post.

Screenfoodnet bringt Software-Plattform mit

„Screenfood verfügt über exzellente Strukturen, große Digital-Signage-Kunden und die Smart-Shopping-Technologie Fast AXS“, sagt Florian König. „Gemeinsam mit dem Instore-Music-, Beduftungs- und Supportangebot von Echion kann Screenfoodnet in der Schweiz alles aus einer Hand zu skalierbaren Kosten anbieten.“ Auch wenn sich der Name in Echion Schweiz geändert hat, bleiben die Ansprechpartner und das Management gleich.

Insbesondere im Schweizer Instore-Music-Segment – mit mehrsprachiger Radiospot-Produktion und -Vermarktung – sieht Echion nicht nur viel Potenzial, sondern durch Künstliche Intelligenz auch viele Chancen zu Weiterentwicklung: „KI hat die Radiowelt revolutioniert und erleichtert die Radiospot-Produktion mit Text-to-Speech über Sprachbarrieren hinweg.“

Aber auch die deutsche Echion-Organisation soll von der Übernahme profitieren: Screenfoodnet verfügt über eine Unmanned-Store-Techplattform, ähnlich wie Amazon Just Walk Out. Anbieter solcher Business-Critical-Lösungen sind strategisch relevant und damit schwer auszutauschen. Ein großer Vorteil auch für die integrierte Digital Signage-Lösungen. „Der Digital Signage-Partner wird somit zum betriebsrelevanten Tech-Anbieter“, sagt der Echion-Vorstand.

Veränderungen im Digital Signage-Markt

Die Anforderungen an Digital Signage-Integratoren verändern sich – und Echion sieht sich dafür gut aufgestellt. „Retailer neigen zunehmend dazu, Digital Signage-Projekte in einzelne Lose aufzuteilen und getrennt auszuschreiben. Auf einmal werkeln Serviceanbieter, Agenturen und andere Anbieter am Projekt. Aus einer Ausschreibung werden nun sechs Ausschreibungen – Software, Content, Hardware, Fieldservice. Es fehlt dann ein Generalunternehmer, der alles koordiniert“, sagt Florian König.

Insbesondere Einzelhandelsunternehmen seien häufig der Überzeugung, dass sie Hardware besser selber ausschreiben können. „Der Retail ist stolz auf seine Einkaufskompetenz.“ Echion hat sich laut Florian König auf die sich veränderten Rahmenbedingungen eingestellt und will diese Kompetenz, Prozesse und Services jetzt auch in die neue Schweizer Tochtergesellschaft einbringen. Der Erfolg – das zweistellige Wachstum – scheint ihnen Recht zugeben.