ChromeOS wurde ursprünglich als leichtgewichtiges, internes Betriebssystem für Google-Hardware entwickelt. Als Betriebssystem mit Cloud-Architektur hat es sich seit seiner ersten Einführung 2011 zu einer vielseitigen und sicheren Plattform entwickelt. ChromeOS Flex, die frei verfügbare Variante für PC-Hardware, verspricht zudem, aus älteren x86-PCs wieder performante Geräte zu machen, die den aktuellen Ansprüchen gewachsen sind.
„Ein zentraler Vorteil von ChromeOS Flex ist seine Stabilität, ‚Uptime‘ – also Verfügbarkeit und Performance“, sagt Mike Finckh, der sich als Geschäftsführer des Value-Added-Distributors Concept International neben dem Hardwarevertrieb von Industrierechnern und Digital Signage-Playern zwangsläufig auch mit der Software beschäftigt. „ChromeOS spielt seine Stärken vor allem bei singulären Anwendungen aus. Etwa bei HMIs bei Bildung, Healthcare, zunehmend auch in der Industrie, vor allem aber bei Digital Signage.“ ChromeOS, sei, so Mike Finckh „bei Performance, Stromverbrauch, der Ausfall- und auch in der Datensicherheit anderen Betriebssystemen überlegen“.
Zum Beispiel brauche das Google-OS im Vergleich deutlich weniger Strom. „Lassen wir zum Beispiel identische Digital Signage-Player mit identischen Inhalten parallel laufen, dann messen wir rund 35 Prozent weniger Stromverbrauch im Vergleich zu Windows“, betont Mike Finckh. Google selbst sprach 2022 im hauseigenen Blog von 19 Prozent im Durchschnitt.
Cloud und trotzdem sicher?
Google schreibt sich neben schlanker Architektur und Performanz auch hohe Sicherheit auf die Fahnen, und das, obwohl es cloudbasiert ist. Weltweit, so Google, ist etwa seit Start des Systems 2011 nicht ein einziger Versuch bekannt geworden, das Betriebssystem mit Ransomware zu kompromittieren und Viren gibt es für Chrome praktisch nicht.
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Die Sicherheit wird durch automatische Updates in Sekunden durch die Online-Architektur gewährleistet. Ein Vorteil in einer Zeit, in der Cyberbedrohungen immer raffinierter werden. „Auch wenn der reflexhafte Einwand, dass alles in der Cloud anfällig sei, hier bei uns natürlich sofort laut wird: Bei genauerem Hinsehen bleibt nicht viel übrig von der Angst vor der unsicheren Cloud“, erklärt Mike Finckh. Letzten Endes habe Google eines verstanden: ohne das Bekenntnis zur DSGVO geht es in Europa nicht. Entsprechend sorgfältig seien die Sicherheitsvorkehrungen und die EU-interne Datenverarbeitung durch europäische Server, dokumentiert im EU Cloud Code of Conduct.
Es braucht die richtige Hardware
Windows sucht sich automatisch die passenden Treiber für praktisch jede Hardware, sei es die Kamera, LAN, WLAN oder das Gyroskop zur Lagebestimmung. Das funktioniert weitestgehend problemlos. Das monolithische Chrome dagegen, mit einer gänzlich anderen Systemarchitektur, geht mit den Hardwareressourcen im Bioa anders um: Wenn es sich nicht um Google-Hardware handelt, auf der ChromeOS ohne Schluckauf läuft, gab es bei anderen Geräten mit dem freien Google ChromeOS Flex gelegentlich Probleme. Google reagierte inzwischen auf diese Stolpersteine und zertifiziert in großem Stil Geräte für ChromeOS Flex. Diese laufen dann garantiert stabil unter dem Google-System und werden laufend auch für aktualisierte ChromeOS Flex Versionen re-zertifiziert. Google hat auch eine Liste der zertifizierten Geräte mit der Laufzeit der Unterstützung veröffentlicht.
„Das erklärt, warum sich Geräteanbieter und Distributoren intensiv mit Chrome auseinandersetzen und ihre Hardware zertifizieren lassen“, betont Mike Finckh.
Wachstumspotenzial vorhanden
In der Basisversion ist ChromeOS Flex kostenfrei, „das Interesse von Google liegt ja im Enterprisemarkt und nicht im Verkauf von Einzel- bzw. Privat-Betriebssystemen“, so Mike Finckh. Sobald das kostenlose ChromeOS Betriebssystem aber durch die Enterprise-Managementkonsole verwaltet wird, fallen Kosten an. Die fallen im Vergleich aber moderat aus: Für weniger als zwei Euro pro Monat und Gerät können Organisationen und Unternehmen das Device Management zentral und automatisiert nutzen. Inklusive Fernzugriff, Sicherheitsrichtlinien, Berichten, Statistiken, automatischem Reporting, vollautomatisierter PC-Vorbereitung, Systemprotokollen und Betriebsdaten. Die Oberfläche gleicht dabei den bekannten Einstellungen bei den Google-Onlineservices. Neue Geräte sind mit Richtlinien einfach aufzusetzen, einzubinden oder auch anderen Nutzer-Rollen zuzuweisen.
Mike Finckh sieht in der Industrie aktuell eine gewisse Skepsis – ebenso wie vor einem knappen Jahrzehnt gegenüber Android, das heute auch außerhalb von mobilen Geräten, etwa bei Kassensystemen oder einfachen Industrieanwendungen nicht mehr wegzudenken ist.
Kiosk-/Terminal-Anwendungen, der Bildungsbereich oder Digital Signage sind aktuell die größten Wachstumsfelder beim Einsatz von ChromeOS. „Der Bedarf, bewährte Panel-PCs durch ChromeOS Flex zu modernen HTML5-Bedienpanels zu konvertieren, nimmt auf jeden Fall spürbar zu“, erklärt Mike Finckh. „Und das aus gutem Grund: die Performance, die Sicherheit, der Aufwand für die Administration, Stromverbrauch und die Laufzeit auch älterer Geräte setzen ein bemerkenswertes Zeichen gegenüber jedem anderen Betriebssystem.“ Es bleibe abzuwarten, wie es sich auf dem deutschen Markt durchsetzen wird.