invidis Executive Lounge

Die Plattform für Entscheider

Palm Springs | Am Thema AI kommt man weder in der IT-Welt noch bei Digital Signage vorbei. Keine Technologie verheißt so viel Disruption, doch die Suche nach Digital Signage-spezifischen Use-Cases jenseits von GenAI lässt noch viele Fragen offen. Auf Einladung von invidis trafen sich 13 führende Digital Signage Unternehmen von Nordamerika zur invidis Executive Lounge 2024.
invidis Executive Lounge in Palm Springs (Foto: invidis)
invidis Executive Lounge in Palm Springs (Foto: invidis)

Das kalifornische Coachella Tal mit den Wüstenorten Palm Springs und Indian Wells ist bekannt für traumhafte Golfplätze, ein Tennistournier und eine lebendige Queer-Szene. Bei sommerlichen Temperaturen trafen sich führende Digital Signage-Marktteilnehmer am vergangenen Wochenende für ein Erfahrungsaustausch zum Jahresende. Die Invidis Executive Lounge ist ein jährliches on-invitation Treffen von Führungskräften der Digital Signage-Branche, bei dem der Schwerpunkt auf den globalen Herausforderungen der Branche in Europa, Nordamerika und ab 2025 im Nahen Osten liegt.

invidis Executive Lounge: Zwischen AI und Strafzöllen

Das Jahr 2024 war turbulent und die Aussichten mit der zweiten Präsidentschaft vom Donald Trump bleiben unberechenbar. Über zwei Tage diskutierten Amerikas Thoughtleader mögliche Strafzölle, die Auswirkungen von AI auf Digital Signage, den Status von M&A in Nordamerika, der Nachfrageboom von Retail Media und die zukünftige Rollen von Managed Services. Ein breites Themenspektrum für die Unternehmensführer mit oft unterschiedlichen Ansichten.

AI in Digital Signage

Es bestand in der Runde Einigkeit, dass klare Digital Signage Use Cases sich noch nicht abzeichnen. Ausnahme ist GenAI, das in weniger als zwei Jahren die Kreation von Content revolutioniert hat. Nirgends ist die AI-Revolution besser mess- und monetarisierbar als bei Agenturen und in Kreativabteilungen.

Neue Use-Cases zeichnen sich beim Network Management, bei Cybersecurity und dem Betrieb von Digital Signage ab. Doch wirklich im produktiven Einsatz sind AI-Tools nur indirekt.

Doch für die ISE wird viel erwartet; namhafte Hersteller werden weitere Hardware mit integrierten NPUs vorstellen. Die Neural Processor Units sind erheblich effizienter als GPUs von Nvidia, wie sie von den Hyperscalern AWS, Google, Meta und Microsoft eingesetzt werden. Alleine im Jahr 2024 investierten die Hyperscaler mehr als 120 Milliarden US-Dollar in Nvidia-GPUs. Eine Investition, die händeringend nach tragfähigen Geschäftsmodellen sucht.

State of the Industry 2024 und Ausblick 2025

Viele verschobene Projekte beeinflussten die Umsatzentwicklung amerikanischer Anbieter in 2024. Aus dem Markt wird eine große Spannbreite bei der Umsatzentwicklung berichtet – von sehr starkem Wachstum im hohen zweistelligen Prozentbereich insbesondere bei vereinzelten Plattformbetreibern bis hin zu vielen Verlierern.

Das nun zu Ende gehende Jahr 2024 zeichnet sich in Nordamerika – ähnlich wie in Europa – als schwieriges Digital Signage-Jahr ab. Der Gesamtmarkt wird wohl nur im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen können. Insbesondere das zweite Halbjahr war schwieriger als erwartet, auch wegen dem unvorhersehbarem Wahlausgang im November.

Für 2025 erwartet die Branche wieder eine spürbar zunehmende Nachfrage nach Digital Signage, so denn die angedrohten Strafzölle sich nicht negativ auf den Import von Digital Signage-Hardware auswirkt.  Das Damokles-Schwert Strafzölle auf Produkte Made in China und Made in Mexico liegt über dem Markt.

Managed Services

Managed Services sind noch relativ neu im Digital Signage Markt, doch das Potenzial ist riesig. Der amerikanische Managed-Service-Provider Sagenet ist einer der wenigen Anbieter im Markt, der schon zehntausende von Displays im Auftrag vom Endkunden ganzheitlich betreibt und betreut. Verfügbarkeit von Business-Critical-Touchpoints ist der wichtigste Treiber für Managed Services, aber auch Kostenreduktion durch Skaleneffekte im NOC und Onsite-Service.

Nachhaltigkeit spielt laut Teilnehmern in Nordamerika bisher faktisch keine Rolle. Kaum einer der Teilnehmer kennt Netzwerke, in denen nachts Displays abgeschaltet werden. Hier ist Europa weit führend, auch weil Energiekosten in Europa erheblich höher sind.

Das Potenzial für Managed Services ist gegeneben – da waren sich alle Teilnehmer einig. Doch bis zur breiten Akzeptanz im Markt wird es noch etwas Zeit benötigen. Und das trotz lukrativer Geschäftsmodelle. Managed-Service-Kunden können monatlich durchaus mehr für Managed Service zahlen als für CMS-Abonnements.

Die Ruhe vor dem Sturm bei M&A?

M&A Transaktionen waren weiterhin selten in Nordamerika im zu Ende gehenden Jahr. Ähnlich wie 2023 warten Investoren und Digital Signage Unternehmen weiterhin auf die große Übernahmewelle.

Auch im ersten Halbjahr wird es voraussichtlich noch ruhig bleiben während an Jahresmitte 2025 der Dealflow wieder zunehmen sollte. Die wirtschaftspolitischen Unwägbarkeiten in den USA verhindern viele neue Transkationen.

Retail Media

Der Nachfrageboom nach Retail Media Networks ist in den USA ähnlich hoch wie in Europa. Kaum ein Supermarktbetreiber und viele andere Einzelhändler informieren sich bei Digital Signage-Integratoren nach Werbedisplays am Point of Sale. Wieweit das stürmische Interesse an Retail-Media-Netzwerken sich 2025 auch in Umsätzen widerspiegelt, bleibt abzuwarten.

Nach zwei Tagen intensiven Diskussionen, Netzwerken, Golf und Kultur ist das Feedback der Teilnehmer eindeutig. Nächstes Jahr sind sie wieder dabei und die meisten planen einen Trip nach München zur DSS Europe.