2021 startete das Projekt: Damals installierte Wall erstmals zwei begrünte Fahrgastunterstände in Hamburg, über das Jahr 2022 wurde in Kooperation mit der Deutschen Wildtierstiftung die Auswirkung auf die Insektenwelt erforscht. Nun liegt der Bericht für den Untersuchungszeitraum 2024 vor – der dieses Mal bereits sieben Standorte umfasste.
Die Gründächer sind über das gesamte Stadtgebiet verteilt, mit verschiedenen Standortbedingungen. Darauf wurde mit angepassten Bepflanzungen reagiert. Die Witterungsbedingen im Jahr 2024 waren günstig, weshalb sich auch die neu angelegten Flächen sehr gut entwickelten.
In der 2024-Untersuchung konnten insgesamt 68 verschiedene Arten – 41 Bienen- und 27 Wespenarten – nachgewiesen werden. Das sind rund 20 Arten mehr als bei der letzten Untersuchung im Jahr 2022. Darunter befinden sich drei Bienenarten, die auf der Vorwarnliste der Roten Liste der Wildbienen Deutschlands stehen und eine deutschlandweit unmittelbar gefährdete Grabwespenart. Dabei handelt es sich um die Wolf-Zwergblattlauswespe, die in Hamburg, so der Stand alter Literaturangaben, vereinzelt vorkam, bis sie ab 1920 aus der Stadt verschwunden ist. Die Deutsche Wildtier Stiftung geht davon aus, dass sich die Art aufgrund des Klimawandels aktuell ausbreitet und sich dadurch auch wieder langfristig in Hamburg etablieren könnte.
Zusätzlich gab es ein paar Erstnachweise, zum Beispiel die Grobpunktierte Maskenbiene. Zusätzlich legen die Besuchsmuster diverser Arten umliegende Nistpopulationen nahe.
Projekt in Berlin geplant
Julia-Marie Battermann, Projektleiterin Deutsche Wildtier Stiftung, kommentiert: „Die erneute Erfassung von Wildbienen auf begrünten Fahrgastunterständen zeigt, welchen positiven Effekt unsere Maßnahmen auf Wildbienen haben: Obwohl die Unterstände in stark versiegelten Stadtgebieten stehen, finden sich dort sogar seltene Arten ein – das ist bemerkenswert.
Patrick Möller, Geschäftsführer Städtemarketing & Service von Wall, ergänzt: „Bemerkenswert daran ist, dass die sieben begrünten Fahrgastunterstände mit insgesamt rund 32 Quadratmeter Grünfläche allein schon Lebensraum für rund 20 Prozent aller Wildbienen- und Wespenarten in Hamburg bieten.“ Diesen Erfolg wolle man wiederholen und plane in Berlin ein vergleichbares Projekt mit der Deutschen Wildtier Stiftung.