Mit einer großen Online-Kampagne auf Google, Facebook, Instagram und Co sowie einem exklusiven Livestream für Investoren und Partner wollen die Berliner Jungs von Hygh am 16. Juni ihre DooH-Buchungsplattform in Version 1.0 mit dem Slogan „Digitale Außenwerbung für Alle“ launchen. Das Start-up hat, mit Corona-bedingter Verzögerung, ein eigenes kleines Display-Netzwerk in Berlin ausgerollt, das derzeit rund 250 Digital Signage Screens von Partner Samsung umfasst. Ziel der Plattform ist, diese Werbeplätze unkompliziert an kleine Unternehmen oder auch Privatpersonen zu vermitteln. Der Einstieg in DooH soll dabei so einfach und benutzerfreundlich wie möglich sein.
Die Basis stellt die Webanwendung mit Selfservice, der das Start-up gerade noch den letzten Schliff vor dem Launch verpasst. Wir durften vorab schonmal einen Blick auf die Plattform werfen und uns den Buchungsprozess ansehen, der mit wenigen Klicks zum DooH-Screen führen soll:
Übersichtliche Step-by-Step-Buchung
Zunächst sieht sich der User einem Recht übersichtlichem Webtool gegenüber, welches – falls wir nicht zum ersten mal zu Besuch sind – alle bereits gebuchten oder schon laufenden Kampagnen aufgeräumt darstellt. Über einen großen Button geht es in die Step-by-Step-Buchung, die sich wie bei einem Online-Shop anfühlt. Das vertraute Prinzip soll unerfahrenen DooH-Kunden den Einstieg in gerne komplizierte programmatische Werbung erleichtern.
Im ersten Schritt muss der Zeitraum ausgewählt werden, in welchem die Kampagne laufen soll. Dann erscheint eine Karte von Berlin im Google Maps-Design, das mit Stecknadeln alle Hygh-Displays anzeigt.
Über Filter, beispielsweise nach Stadtteil, kann die Anzahl der gezeigten Screens eingeschränkt werden. Displays die im Zeitraum bereits voll ausgebucht sind werden von vornherein nicht dargestellt, um Doppelbuchungen zu vermeiden. Das Mouseover über die Stecknadel zeigt auf den ersten Blick Infos zum Standort, der Displayausrichtung (Hoch- oder Querformat) sowie der Auflösung (HD/4K) der Installation vor Ort. Per Klick lässt sich jetzt ein bis beliebeig viele der Displays anwählen und einem Warenkorb hinzufügen.
Content einspielen via Drag’n’Drop
Das nächste Fenster erlaubt via Drag’n’Drop schon das hochladen der Werbung, ob als Bild, Powerpoint oder Videodatei mit bis zu 90 Sekunden Dauer in 16:9 (oder 9:16 bei Hochformat) und 720p bis 4k. Zu bevorzugen ist allerdings die HD-Auflösung in 1080p wegen der hohen Verbreitung. Optional kann die Datei auch aus der Medienbibliothek des User geladen werden, falls die Kampagne bereits einmal ausgespielt wurde. Im folgenden Schritt ist die genaue Spieldauer auszuwählen. Für die Demo können wir aus Prozenten wählen, beispielsweise 50%. Läuft das Display also von 6:00 bis 22:00 Uhr bucht der Kunde so für 8 Stunden.
In späteren Updates soll dieser Schritt noch verfeinert werden, beispielsweise mit Echtzeitsteuerung. Für den Anfang soll die einfache Prozente-Auswahl vorerst ausreichen – möglichst simpel eben. „Wir wollen von unten rangehen und zusammen mit den Kunden wachsen, mit dem Ziel, dabei immer so einfach und zugänglich wie möglich zu bleiben“, so Mitgründer Fritz Frey. Mit dem nächsten Klick geht es schon an die Berechung der Kampagne. Der bestimmt sich für den Anfang nach einer festen Preisliste des Start-ups. So lassen sich schon für 3 Euro 10% eines Displays für einen ganzen Tag mieten.
DooH für jedermann: HYGH plant Rollout von 5.000 Samsung-Screens
Unangemessene oder unpassende Inhalte werden blockiert
Mit einer letzten Bestätigung ist die Kampagne allerdings noch nicht gebucht, sondern wandert erst zum Hygh-Team ins sogenannte „Cockpyt“. Hier wird vorerst noch händisch geprüft, ob die Kampagne ordnungsgemäß angelegt wurde. Der hochgeladene Content wird dabei ebenfalls kontrolliert, damit keine Verstöße gegen Copyrights oder andere Gesetze wie beispielsweise die Darstellung von Gewalt betreffend auftreten.
Auch die Geschäfte, in welchen die Display stehen, können bestimmten Content individuell auf eine schwarze Liste setzten. Das verhindert, dass beispielsweise Spots der Konkurrenz oder dem Geschäft unpassende nicht dem Image entsprechende Werbung auf dem Display im Schaufenster läuft. Ist die Buchung korrekt angelegt und die Kampagne funktional, wird sie freigegeben. Dann muss der Werbekunde erstmal bezahlen bevor die Kampagne anläuft – um Missbrauch durch Fake-Buchungen vorzubeugen.
Die Pläne, das hauseigene DooH-Netzwerk bis Ende des Jahres in Berlin auf 500 Displays zu verdoppeln und daneben den Roll-Out in Köln mit weiteren 250 Displays zu starten liegen wegen Corona übrigens vorerst auf Eis. „Unser Fokus liegt erstmal auf dem Launch der Plattform im Juni“, sagt Frey.
invidis Kommentar
Das Hygh-Prinzip, die Buchungsplattform so einfach wie möglich zu halten, ist durchaus ein zweischneidiges Schwert für das Start-up. Es werden bewusst Abstriche bei Umfang und Auswahlfunktionen gemacht, die professionellere Anwender missen könnten, um die Website und das buchen von DooH-Flächen im Gegenzug so bedienfreundlich und simpel wie möglich zu halten – Das Start-up ist eben auf DooH für wirklich Jedermann ausgelegt.Hygh erklärte uns allerdings auch, dass das Backend nochmal deutlich weiter ist, als die Testversion der Plattform, die uns vorgeführt wurde. Immerhin stecken schon 2 Jahre umfangreiche Entwicklung darin. In regelmäßigen Updates alle 4 Wochen ab Launch sollen viele der Probleme oder Unstimmigkeiten, die uns, Usern und Hygh selbst auffallen, behoben werden. Und viele weitere nützliche Funktionen nach und nach folgen. Es heißt also noch etwas abwarten, ob der Angriff auf die großen im Dooh-Markt gelingt.