Zu Anfang der Corona-Krise rechneten Experten damit, dass die Abriegelungen nur zwei bis drei Wochen dauern würden, gefolgt von einer schnellen V-förmigen Erholung. Aber es kam anders. Der Lockdown dauerte zwei Monate, in einigen Regionen sogar länger. Der Wiederanlauf der Wirtschaft erwies sich zudem als langsam und schmerzhaft. Sichtbar wurden die Schäden je nach Region erst nach und nach Ende Mai/Juni. Selbst jetzt befinden sich die meisten Unternehmen im WFH-Modus (Work from Home), der voraussichtlich noch einige Monate dauern wird. Einige größere Unternehmen kündigten sogar an, bis 2021 zu warten, bevor Büroangestellte wieder zur neuen Normalität zurückkehren können.
Im Einklang mit dem allgemeinen Trend kam auch die Digital-Signage-Branche zum Stillstand. Der Einzelhandelssektor war besonders betroffen, größter Verlierer allerdings ist die globale Tourismus- und Gastgewerbebranche. Im Allgemeinen ist die Covid-19 Pandemie der härteste Schlag für die Weltwirtschaft seit Jahrzehnten. Je nach Land wird mit einem Rückgang des BIP zwischen 6 bis 14 Prozent gerechnet. Nicht nur die Digital-Signage-Branche erwacht in einer Post-Covid-Realität, die schlimmer ist als die Weltwirtschaftskrise vor hundert Jahren.
Online-Shops als Gewinner
Aber der Neustart seit Juni hat sich für viele Branchen dynamischer erwiesen, als vermutet. Die Auswirkungen sind für jeden vertikalen Markt und damit auch für Digital-Signage-Anbieter sehr unterschiedlich. Zu den Gewinnern der Krise gehören die digitalen Anbieter – insbesondere die Online-Shops. Auch wenn der Online-Umsatz nach dem Neustart abgeflacht ist, wird das Internet der größte Nutznießer sein. Die Einzelhändler müssen sich auf die neue Normalität einstellen.
Der Fast-Fashion-Marktführer Inditex (Zara) sowie H&M kündigten an, Geschäfte zu schließen und die plattformübergreifenden digitalen Aktivitäten aggressiv auszubauen. Bis 2022 rechnet Zara damit, dass die Online-Verkäufe mehr als 25 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachen werden, verglichen mit 14 Prozent 2019. Deswegen plant Inditex Investitionen in Höhe von 1 Milliarde Euro, um den Online-Umsatz anzukurbeln, und weitere 1,7 Milliarden Euro für die Integration der Ladenplattform.
invidis Happy Hour: Wie Retail und Online mit Corona umgehen
Die meisten Einzelhändler reagierten auf den Lockdown mit dem Ausweiten der Online-Aktivitäten. Ein Trend, der sich fortsetzen wird. Aber es ist auch offensichtlich geworden, dass eine Kombination aus On- und Offline-Einzelhandel notwendig ist, um alle Zielgruppen zu bedienen. Die größte Herausforderung besteht nach wie vor darin, eine nahtlose Benutzererfahrung zu bieten – unabhängig davon, welchen Kanal oder welche Plattform die Verbraucher nutzen. Die verbindende Technologie scheint für viele Mobile in Kombination mit Digital Signage und Selbstbedienungs-Touchpoints im Laden zu sein.
Digitaler Kontakt wird bevorzugt
Eine Studie aus dem Juni 2020 über den Reiseeinzelhandel „CX: Attitudes & Expectations Pre and Post Covid-19“ zeigt, dass die Verbraucher ängstlicher geworden sind; sie bevorzugen den digitalen Kontakt gegenüber dem menschlichen im Laden. 62 Prozent wollen sich nicht mehr in der Nähe des Einzelhandelspersonals aufhalten, während gut die Hälfte der Verbraucher Produkte nicht unnötig berühren wollen. Was auf den ersten Blick wie ein Weltuntergangsszenario für den physischen Einzelhandel erscheint, offenbart auf den zweiten Blick viele neue Möglichkeiten für Digital-Signage-Instores.
Ob H&M-Initiativen oder jüngste Marktforschung, eines ist klar: Digital Signage war nie nützlicher als heute. Und auch Data&Analytics zählen zu den Gewinnern der Krise. Die Tech ermöglicht es, die Veränderungen im Kundenverhalten, ob im Retail oder auf die Betrachter von DooH-Screens bezogen, zu messen und analysieren.
Die Phase des lernens und anpassens hat begonnen. Und was heißt das für die Marktentwicklung in der zweiten Jahreshälfte und für 2021? Das erläutern wir ausführlicher im aktuellen invidis Jahrbuch – einfach mal reinlesen. Hier geht es zum Download.