Im vergangenen Jahr überraschte die Deutsche Bahn IT-Tochter DB Systel GmbH die Öffentlichkeit mit Semmi, einem virtuellen Service-Roboter, der konzeptionell vieles richtig machte. Anstelle eines zweidimensionalen Avatars auf einem kleinen Screen projizierte die DB den digitalen Servicemitarbeiter auf eine 3D-Form eines menschlichen Kopfes. Die animierten Gesichtszüge gaben dem Service-Roboter sogar ein sympathisches menschliches Antlitz.
Die Bahn testete den Prototypen nicht nur an eigenen Bahnhöfen, sondern auch mit Partnern wie Fraport Flughafen Frankfurt oder dem japanischen Bahnbetreiber JR East. In dieser Woche zeigt DB nun eine besser skalierbare Variante von Semmi auf Basis von klassischen Digital Signage-Stelen. Die Überlegung hinter Semmi Avatar, einem abgespeckten virtuellen Flachmann / Flachfrau, ist ein Rollout eines betriebsstabilen und vandalismusgeschützten Serviceagenten an unbemannten Bahnhöfen. Eine Premiumversion könnte auch zusätzlich mit einer Live-Video Funktion ausgestattet werden, wie sie die DB und Flughäfen schon seit Jahren zuverlässig einsetzen.

Die rasante Entwicklung von AI-Applikationen ermöglicht heute schon eine natürliche Interaktion mit AI-gesteuerten Serviceagenten. Auch wenn die User-Experience mit Semmi in 3D noch um Welten besser ist, ermöglicht nur eine Digital Signage basierte Version einen größeren Rollout.
Neben Semmi präsentiert die Deutsche Bahn auch eine Weiterentwicklung von Call-a-Bike. Das neue Mietfahrradkonzept soll in absehbarer Zeit die „robusten Call-a-Bike Panzer“ ablösen und viele neue Features anbieten. Seit einiger Zeit steht die DB Tochter Call-a-Bike nicht nur mit der ähnlich-konzeptionierten Nexbike im Wettbewerb, sondern mit einer Horde von neuen Anbietern wie Mobike (China) oder Jump/Uber (USA). Die neuen Anbieter fordern mit aggressiven Preismodellen, Freefloat-Konzepten und leistungsstarken Apps den Platzhirsch heraus. Die Verantwortlichen der DB zeigen in Berlin auf dem Greentech-Festivaln wie innovationsfähig ein Staatskonzern agieren kann.
