Mit dem Kölner City Rewe Markt mit 185 m² Verkaufsfläche wurde ein bestehender Supermarkt für den Launch von Pick & Go ausgewählt. Der Laden wird als hybrider Markt betrieben, in dem die Kunden die Möglichkeit haben, traditionell einzukaufen, während sie an der Kasse warten, Self-Checkout-Terminals zu nutzen oder ganz reibungslos über Checkout-Free Shopping.
Damit ist Rewe der erste Anbieter im deutschen Lebensmitteleinzelhandel, der seinen Kunden einen hybriden Einkauf anbietet. Nach rund fünf Monaten intensiver Testphase wurde das Checkoutsystem von Trigo nun als zusätzliche Option integriert.
Die Funktion von Pick&Go ist vergleichbar mit Amazon Go und ähnlichen Konzepten von Aldi, Lidl oder Tesco. Mittels Kamera- und Sensortechnologie werden die Einkäufe sicher und datensparsam erfasst und nach Verlassen des Marktes ohne Kassenvorgang automatisch abgerechnet. Das israelische Tech-Unternehmen Trigo hatte bereits den ersten Londoner Free-Checkout-Store von Tesco ausgerüstet.
Rewe passt ein globales Shopping-Konzept an den deutschen Markt an. Nirgendwo sind die Sorgen von Verbrauchern hinsichtlich Kameras und Datenmissbrauch so groß wie in Deutschland. Der Hybridansatz lässt allen Kundengruppen damit die Wahl, wie sie den Einkauf bezahlen wollen.
Seit Anfang Mai testete Rewe mit einem Kreis von Mitarbeitern Pick&Go auf Herz und Nieren. Mehr als 300 Mitarbeiter generierten rund 3.000 Einkäufe, packten dabei rund 15.000 Produkte in ihre eigenen Rucksäcke und Taschen und verließen ohne Kassiervorgang den Markt.
Von außen wirkt der Rewe-Markt in der Zeppelinstraße dabei zunächst wie ein regulärer Supermarkt. Die deutlichen Datenschutzhinweise und die moderne Eingangsschranke lassen erkennen, dass hier innovativ eingekauft werden kann. Alles was der Kunde benötigt, ist die Pick&Go App. Man meldet sich via App beim Betreten des Marktes an und der autonome Checkout kann genutzt werden. Nun können Kunden alle gewünschten Produkte aus den Regalen nehmen, einpacken – und am Ende einfach aus dem Markt spazieren. Die Rechnung erscheint automatisch in der App.
Dabei steht das gesamte Sortiment des Marktes zur Verfügung: Frische Backwaren, Obst und Gemüse, Trockensortiment, Tiefkühlprodukte – selbst heiße Speisen wie Leberkäse und Rosmarinkartoffeln oder To-Go Kaffeespezialitäten können so eingekauft werden. Unzählige Kameras und Sensoren an der Decke, Sensoren in den Regalböden sowie weitere Technologie wurden mit rund sechs Kilometer LAN-Kabel im Store verlegt.
Datenschutz ist ein zentraler Aspekt bei der Entwicklung und beim Betrieb des Systems: Die von Kunden erfassten Bildaufnahmen werden datensparsam verarbeitet und dienen ausschließlich dazu, den kassenlosen Einkauf in einem hybriden Markt zu ermöglichen. Das System erfasst ausschließlich Daten, um zu erkennen, welche Produkte entnommen beziehungsweise zurückgelegt werden. Es findet weder eine Gesichtserkennung statt, noch kann das System Kunden nach einem Besuch im Markt wiedererkennen.
Auch Gruppeneinkauf möglich
Aufgrund der hohen Erkennungsrate unterstüzt Rewe Pick&Go auch Gruppeneinkäufe. „Uns war es natürlich wichtig, alle Anwendungsfälle der Kunden abzubilden. Häufig gehen unsere Kunden als Partner, Kollegen, Freunde oder ganze Familie einkaufen. Für diese Situationen muss Pick&Go zuverlässig erkennen, welche Gruppe gemeinsam einkauft, wer die Rechnung bekommt und wer damit den Einkauf bezahlt. Das haben wir ebenfalls umgesetzt”, erklärt Anika Vooes, Projektleiterin aus dem Bereich Research & Innovation bei Rewe digital.” „Das System erfasst dabei jeden Nutzer und jede Nutzerin als fortlaufende Nummer und mit deren Skelettmerkmalen. Jede Armbewegung beim Griff ins Regal wird als Aktion erkannt und bewertet. Greift die Kundin zu den Bananen oder stellt der Kunde einen Joghurt wieder zurück – all das wird erkannt. Selbst wenn Produkte falsch zurückgestellt werden, was beim Einkaufen alltäglich vorkommen kann.”
„Nach spannenden Monaten des Beta-Tests freuen wir uns jetzt, unseren Kundinnen und Kunden endlich live das Pick&Go-System als zusätzliche Einkaufsmöglichkeit anbieten zu können. Wir sind oft angesprochen worden und haben großes Interesse und viel positive Resonanz aus der Kundschaft vernommen. Als Team sind wir stolz, der erste Markt mit diesem hybriden Ansatz zu sein“, freut sich Marktmanager Darius Malucha.
Wie bei Märkten in dieser Größe üblich sind aktuell 13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie eine Marktleitung in der Zeppelinstraße tätig. Die Einkaufsmöglichkeit über “Pick&Go” macht ihren Job nicht überflüssig: Kundinnen und Kunden schätzen auch in Zukunft die Möglichkeit des persönlichen Kontaktes. Auch künftig können Fragen zu Produkten, zum Sortiment, zu Angeboten kompetent beantwortet oder Beratung beim Einkauf angeboten werden – und sogar mehr Raum bekommen.