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ISE 2022

Digital Signage, wir müssen reden!

Morgen beginnt die ISE 2022, endlich kommt die Digital Signage-Branche wieder zusammen. Am Vorabend der Weltleitmesse ist es Zeit für ein Marktupdate. invidis hat aktuelle Marktzahlen analysiert, mit führenden Digital Signage-Integratoren gesprochen und sich während des Aufbaus auf der Messe umgehört.
invidis Keynote mit Florian Rotberg und Stefan Schieker (Foto: invidis)
invidis Keynote mit Florian Rotberg und Stefan Schieker (Foto: invidis)

Selten war die Stimmung schwerer zu greifen wie heute. Das abgelaufene Kalenderjahr 2021 war für den Großteil der Branche mit zweistelligen Wachstumszahlen ein exzellentes Geschäftsjahr. Primär natürlich aufgrund von statistischen Effekten, im Vergleich zum Katastrophenjahr 2020 konnte sich die Geschäftsentwicklung 2021 nur verbessern. Mit Nachholeffekten alleine lässt sich jedoch der Nachfrageschub nicht erklären. Der Bedarf nach Digital Signage-Lösungen stieg schneller als erwartet, da die Pandemie die Digitalisierung der meisten Geschäftsprozesse wie ein Katalysator nochmal beschleunigt hat. In vielen Branche ist Digital Signage heute „Business Critical“ und nicht nur „Nice to have“.

Aus diesem Grund hat invidis das Jahr 2022 unter das Motto „Digital Signage 4.0 – Business Critical“ gestellt. Nicht nur unser kommendes Jahrbuch (erscheint am 6. Juli) sondern auch die DSS Europe (6. bis 7. Juli) steht unter dem gemeinsamen Motto.

Das neue Jahr 2022 hat ebenso begonnen, wie das traditionell starke vierte Quartal geendet hat. Die großen europäischen Digital Signage-Integratoren melden einen Rekordauftragsbestand und hohe zweistellige Umsatzzuwächse. Im Gegensatz zu mittleren und kleineren Integratoren konnten die großen Anbieter auch dank voller Lager liefern und installieren. In Angesicht der seit Sommer 2021 vorherrschenden Lieferengpässe hatten sich viele große Anbieter entschieden, ihre Lager zu füllen. Eigentlich eine Rolle der Distributoren, aber besondere Zeiten bedürfen besonderer Maßnahmen.

Lieferengpässe: „Unregelmäßigkeiten sind die Regel“

Doch die hervorragende Geschäftsstimmung (Business Sentiment) hat mit Kriegsbeginn in der Ukraine erste Risse bekommen. Nicht direkt in der Digital Signage Branche, aber die Kundenbranchen (Automotive, Manufacturing aber auch zunehmend Retail) verzeichnen teilweise dramatische Umsatz-Einbußen. Explodierende Energiepreise, Lockdowns in China und verschärfende Lieferengpässe haben somit zusehends auch einen Einfluss auf die Digital Signage-Branche.

Auch wenn die Nachfrage zurückgeht, werden sich die Lieferengpässe erstmal noch verschlimmern, bevor sie sich verbessern. Für ein Aufatmen ist es noch zu früh. Insbesondere bei CPU-Prozessoren wird die angespannte Verfügbarkeit noch länger anhalten.

Digital Signage-Boom in Nordamerika – viel Potenzial in Middle East

Doch der Nachfrage-Rückgang nach Digital Signage Lösungen ist zur Zeit ein europäisches und chinesisches Phänomen. Insbesondere in Nordamerika boomt die Nachfrage nach Digital Signage, Sorgen um die zukünftige Energieversorgung sind in den USA und Kanada fast unbekannt, allerdings hinterlassen auch dort der ungewöhnlich hohe Anstieg der Lebenshaltungskosten (Inflation) erste Bremsspuren im Verbraucherverhalten. B2B-Kunden investieren zur Zeit noch im großen Stil, getrieben durch Nachholeffekte und Neuinvestitionen. Die Rekordnachfrage in Nordamerika ist einer der Gründe, warum M-Cube, Trison und Zeta Display weiterhin 24/7-Projekte ausrollen. Trison-CEO Alberto Cáceres vermeldete im invidis-Interview stolz, “dass Trison mehr als 400 Projekte alleine im April abgewickelt hat“. Das global-aktive Kundenportfolio ermöglicht es, die Geschäftsaktivitäten in Krisenzeiten besser zu steuern. Integratoren mit mittelständischen Kunden haben weniger Hebel, ihre Umsätze in andere Regionen zu lenken.

Eine weitere Region mit viel Potenzial im Jahr 2022 ist der Nahe Osten. Die extrem hohen Weltmarktpreise für Öl spülen viel Geld in die Kassen. Insbesondere in Saudi-Arabien wird im Rahmen der Agenda 2020 in hunderte Shopping Center, Kinocenter und zudem in die Infrastruktur investiert.

invidis veröffentlicht im Herbst die erste Middle East-Marktstudie im Rahmen der DSS Dubai. Weitere Details und erste Ausblicke veröffentlichen wir auf der DSS Europe 2022 (6. und 7. Juli) in München.

Software

Relativ entspannt sind Digital Signage Software-Anbieter vor der ISE. Insbesondere Anbieter, die konsequent Software im Abomodell vertreiben (Software as a Service) können mit planbaren Cashflows rechnen. Doch in der Digital Signage-Branche setzen immer noch zu viele Anbieter auf „Perpetual Licenses“ oder Mischmodelle. Software-Plattformen haben in der Pandemie an Bedeutung zugenommen und es gibt kaum einen Digital Signage-Endkunden, der nicht eher an Reisekosten spart als an der Weiterentwicklung von Softwarelösungen. „Technologie und die Digitalisierung von Prozessen steht bei Konzernen zur Zeit ganz oben auf der Agenda“, so hört man es im Markt. Doch der CMS-Markt ist auch der Bereich der Digital Signage-Branche, der in naher Zukunft die größten Veränderungen erfahren wird. Insbesondere kleinere Anbieter werden mit den steigenden Anforderungen an IT-Security und AI nicht mithalten können.

Visual Solutions

Bei Displays, LED und Projektoren erwarten wir keine Revolutionen. Natürlich werden Screens etwas größer (100 bis 120 Zoll) und hochauflösender (nicht weil es der DS-Markt bisher benötigt). Immer mehr Speziallösungen werden auf der ISE zu besichtigen sein. Aber die Revolution bleibt aus. Auch bei LED ist mehr Evolution als Revolution zu beobachten. MicroLED wird zunehmend SMD im Innenraum ablösen, für Outdoor-Anwendungen bleibt es wohl auf absehbare Zeit bei der Dominanz von SMD. Aber die Hersteller konnten zwei Jahre keine relevanten technologischen Entwicklungen dem Markt präsentieren, vielleicht überraschen und Samsung, LG & Co. mit etwas Neuem in Barcelona.

In den kommenden Tagen werden die meisten ISE-Fachbesucher zum ersten Mal seit 24 Monaten sich wieder persönlich treffen. Die eine oder andere Überraschung ist zu erwarten. invidis ist unterwegs und wird berichten.

In eigener Sache

invidis konnte die invidis.de-Leserschaft während der Pandemie mehr als verdoppeln, noch nie wurden so viele Jahrbücher heruntergeladen wie in den vergangenen Monaten. Seit 2006 berichten wir tagesaktuell über die Branche, und mit erweitertem Team sind wir auch vor Ort in Barcelona. Seit 15 Jahren sind über 40.000 News, Analysen und Projektberichte zusammengekommen – und das redaktionell unabhängig und für Leser komplett kostenlos. Wir freuen uns die Branche, als Anzeigenkunde im Jahrbuch und als Teilnehmer auf unserer DSS Europe 2022 Konferenz am 6. und 7. Juli in München begrüßen können zu dürfen.

DSS Europe: Nach zwei Jahren zurück in München

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