LED-Screens, die nicht ausgeschaltet werden können, Schaufensterdisplays mit deaktivierten Helligkeitssensoren und Mediaplayer die 24/7 aus Sorge vor technischen Problemen beim Hochfahren betrieben werden, sind aus der Zeit gefallen (invidis Bericht). Ein sparsamer Betrieb von Displays, LED und Projektion wird zur Grundvoraussetzung. Das steht außer Frage und ist einer der Langfristtrends der Energiekrise.
So wie das getrennte sammeln und recyclen von Papier, Metall und Plastik zum Umweltschutz beiträgt, müssen auch Digital Signage-Devices zukünftig maximal effizient hergestellt und betrieben werden. Die Ausweisung des CO2-Fußabdrucks wird auch bei professionellen Displays von Kunden eingefordert und sicher auch bald von der Bundesregierung/ EU vorgeschrieben. Jeder Consumer-TV muss seine Effizienz mit einem EU-Energielabel nachweisen (invidis Bericht), professionelle Displays über 55 Zoll sind davon bisher aus unerklärlichen Gründen ausgenommen.
Auch Projektoren und LED-Module sollten mit Energielabel versehen werden. Die Zeiten haben sich geändert – auch Kunden fragen vermehrt danach. Eine Transparenz der Betriebskosten (OPEX) ist notwendig, zu oft wurde in der Vergangenheit nur auf die Investitionskosten (CAPEX) geachtet. Ein Fokus auf Betriebskosten – insbesondere Energiekosten – war unpopulär und vielen Kunden auch egal (Stromkosten wurden von anderen Kostenstellen oder Partnern getragen). Deshalb konnte sich auch nur schwer ein Bewusstsein für einen effizienten Betrieb von Digital Signage entwickeln. Ohne Kostentransparenz kein Druck, etwas zu verändern.
Diese Zeiten sind vorbei: Sowohl von der Politik als auch von der Öffentlichkeit und den Unternehmen wird Energieeffizienz verlangt. Digital Signage und DooH sind keine Ausnahmen. Die Branche – Hersteller und Integratoren – sollte die Chance nutzen und Green Signage proaktiv adressieren. Dazu benötigt es ein lebenslanges aktives Management der Netzwerk-Devices. Visual Solutions, Mediaplayer, Peripherie und Infrastruktur müssen remote überwacht und gemanagt werden.
Die IFA zeigt bereits den Trend bei Consumer Electronics: Apps und der Überstandard „Matters“ (heise Bericht) ermöglichen, herstellerübergreifend Weiße Ware, Consumer Electronics und Smart Home Devices zu managen und nachhaltig zu betreiben. Viele Hardware-Komponenten sind „Commodity“ geworden – auch professionelle Displays sind heute größtenteils ein professionelles Standardprodukt ohne große Alleinstellungsmerkmale. Die Differenzierung findet rein über Lösungen, Ökosysteme und Management-Software statt. Hier liegt die große Chance – für Samsung, LG, PPDS, Sharp NEC & Co aber auch für Digital Signage-Integratoren und Partner.
Energieeffizienz als Teil einer Green Signage-Strategie wird immens wichtig. Kunden erwarten auf ihre veränderte Bedürfnisse zugeschnittene Lösungen und Angebote. Die Branche kann liefern, sie muss nur mit einem geänderten Mindset handeln. Am besten sofort.
Das vernetzte Gesamtsystem liefert die wirkliche Ersparnis
Relevante Energieersparnisse lassen sich am besten auf Lösungsebene erzielen. Samsung präsentiert auf der IFA eine Klimaanlage, die 20 Prozent Energie einspart, indem sie automatisch die Vorhänge schließt, wenn die Wärmeeinstrahlung am Fenster ein Limit überschreitet. Das Smart Home-System meldet sich via App, wenn die Bewohner vergessen haben, die Klimaanlage beim Verlassen des Hauses abzuschalten. Die intelligente Kombination aus Hausautomation und Klimaanlage bringt die Ersparnis.
Ähnliche Ansätze können auch in Digital Signage-Projekte vernetzte Ersparnisse liefern. Das komplette Herunterfahren von LED, Display, Mediaplayer & Co außerhalb der Nutzungszeiten sollte ein Selbstverständnis sein. Mit Präsenz- und Helligkeitssensoren können nicht nur Digital Signage-Touchpoints dynamisch gesteuert werden, sondern auch Leuchten und Klimatisierung. Eine geringere Abwärme von LED & Co im Store oder in der Lobby reduziert auch messbar die Notwendigkeit für Klimatisierung. Digital Signage-Anbieter berücksichtigen oft nur die Ersparnis der eigenen Infrastruktur, ohne die Netzwerkeffekte mit einzuberechnen.