Wie Digital Signage-Touchpoints so energieeffizient wie möglich betrieben werden können, steht in Zeiten knapper Versorgung ganz oben auf der Agenda – nicht nur bei Netzwerkbetreibern, auch bei der breiteren Öffentlichkeit. Was die Allgemeinheit jedoch selten im Blick hat: Energie sparen ist im Zeitalter von Sensoren und Remote-Management-Software weit mehr als Ausschalten. Auch die Display-Qualität und die Reparierfähigkeit beeinflussen die Öko-Bilanz entscheidend.
Welche intelligenten Alternativen es zum kompletten Abschalten von Digital Signage- und DooH-Screens gibt, fragte invidis die Experten Nils Detje und Erik Elbert von Sharp NEC Display Solutions Europe im Exklusivgespräch.
Ausschalten ist machbar
Digital Signage-Anlagen müssen nicht im Dauerbetrieb laufen – dass komplettes Herunterfahren möglich ist, zeigen Nils Detje und Erik Elbert im ersten Teil unseres Interviews auf invidis.de.
Adaptive Displaykonzepte für wechselnde Lichtverhältnisse
Sensorik, Wärmemanagement und Remote Access sind im höher standardisierten Displaysektor die wichtigsten Hebel für Green Signage. Dazu Erik Elbert im invidis-Gespräch: „Fast alle Sharp/NEC-Displays haben bereits einen Ambient-Brightness-Sensor integriert. Der sollte unbedingt aktiviert werden. Am größten ist die Wirkung natürlich an Installationsorten mit Tageslicht, im Store mit Kunstlicht liefern Helligkeitssensoren kaum Ersparnis.“ Hier setzt Sharp/NEC laut Erik Elbert mehr auf die Wirkung von Bewegungssensoren (Human Presence Sensor).
Diese Art von Sensorik nutzen Kunden des japanischen Displayanbieters bereits erfolgreich im Alltag. In Retail-Installationen dimmen sie die Helligkeit der Displays standardmäßig auf ein Minimum. Erst wenn Passanten in den Sensorbereich treten, wird das Backlight hochgefahren. Das Konzept hat zwei Vorteile: Der Energieverbrauch geht messbar zurück und die Nutzungsdauer der Displays verlängert sich erheblich. Auf den Energieverbrauch hat dies einen Einfluss von circa 25 Prozent Ersparnis.
Green Signage im Office
Wenig überraschend sind es insbesondere Corporate-Umgebungen, wo heute schon ein großer Wert auf Energieeffizienz gelegt wird. So nutzen viele Unternehmen die Bewegungssensoren bereits in ihren Meetingräumen, um die Helligkeit der Displays zu regulieren, wie Erik Elbert erklärt: „Wenn sich kein Mitarbeiter im Meetingraum befindet, wird die Display-Helligkeit mit Corporate Content gedimmt. Immer mehr Kunden legen großen Wert auf nachhaltigen Betrieb.“
Aktives Device-Management ist der Schlüssel zu Green Signage
Digital Signage-Screens, Mediaplayer und andere Devices sollten kontinuierlich überwacht und aktiv gesteuert werden. Grundvoraussetzung dazu ist ein Netzwerkzugang und Fernzugriff auf alle Hardware-Devices. Serielle Verbindungen wie das immer noch beliebte RS232 reichen dazu nicht aus. Auch sollte sich die Energieinfrastruktur wie IP-Steckdosenleisten remote verwalten lassen.
Immer noch werden viele Digital Signage-Netzwerke nach der Installation vernachlässigt und nicht aktiv überwacht und gemanagt. Eine Softwarelösung für die Remote-Steuerung ist in vielen Szenarien eine der effizientesten Maßnahmen ein Display-Netzwerk kurzfristig nachhaltiger zu betreiben.
Visual-Solutions-Anbieter wie Sharp/NEC bieten dazu Device-Management-Lösungen an, die naturgemäß nur das eigene Produktportfolio unterstützen. Mit der Software NEC Naviset Administrator 2 zum Beispiel können automatisierte An- und Abschaltzeiten festgelegt werden. Andere Displayanbieter setzen auf ihre eigene Lösung, aber es sind auch anbieterunabhängige Managementplattformen wie Signage OS oder IT-Plattformen am Markt verfügbar, die allerdings oft nur Standardfunktionen unterstützen.
Bei Neuinstallationen direkt auf Energieeffizienz achten
Bei neuen Installationen sollte man laut den Experten von Sharp NEC Display Solutions Europe unbedingt die Energieeffizienz im Blick haben. Viele Kunden sind mittlerweile für das Thema sensibilisiert: „In den letzten Monaten ist das Interesse im Markt an energieeffizienter Hardware stark angestiegen.“ Hierbei ist die Auswahl der richtigen Technologie entscheidend: Die COB-Flip-Chip-Technologie ist effizienter als die weit verbreiteten SMD-LEDs. Aber auch bei der SMD-LED-Technologie selbst gibt es wesentliche Unterschiede in der Effizienz. Außerdem lässt sich die SMD-Technologie deutlich besser und einfacher reparieren. Wenn man ein neues Display installiert, sollte man außerdem prüfen, welche zusätzliche Sensorik Sinn machen kann.
Schlussendlich sollte nicht unerwähnt bleiben, dass neben Stromsparmaßnahmen auch Reparaturen den Carbon Footprint von Digital Signage- und DooH-Screens positiv beeinflussen. Wichtig ist, dass sich das nächste Reparaturzentrum nicht Tausende Kilometer entfernt befindet. Sharp/NEC betreibt beispielsweise Regionalcenter mit Servicetechnikern in ganz Europa. Im Falle eines Defekts bei einem Display des japanischen Herstellers besteht die Möglichkeit, dass das Servicecenter direkt eine Reparaturbox mit den wichtigsten Ersatzteilen schickt, um eine Vor-Ort-Reparatur zu ermöglichen und ein Einschicken in vielen Fällen zu vermeiden.