Viele Marktbeobachter haben es bereits angemerkt: Covid-19 hat die Pläne für die digitale Transformation beschleunigt, die in den Zentralen der Einzelhandelsunternehmen bereits in Arbeit waren – von einer schrittweisen Einführung über Jahre hin zu einem umfassenden, schnellen Wandel, teilweise in Monaten.
Wenn sich etwas ändert, das seit langem vertraut ist – insbesondere beim täglichen Einkauf –, müssen diese Änderungen auch deutlich kommuniziert werden. Das hat dazu geführt, dass Digital Signage – das oft als nette Ergänzung zur Ladeneinrichtung und zum Einkaufserlebnis gesehen wird – zu einem wichtigen, wenn nicht sogar unverzichtbaren Bestandteil des täglichen Geschäftsbetriebs und der Kundenkommunikation geworden ist.
Ohne Kasse bezahlen
Stark automatisierte „Frictionless“-Lebensmittel- und -Convenience-Stores, die mithilfe von KI und Sensoren den Kunden die gewünschten Waren nehmen und die traditionellen Kassen umgehen lassen, wurden zunächst zur Senkung der Personalkosten eingeführt. Mittlerweile hat fast jeder große Lebensmittel-Retailer einen entsprechenden Test-Store – zum Beispiel Rewe, Netto oder Aldi.
Aufgrund des chronischen Personalmangels im gesamten Einzelhandel in den letzten zweieinhalb Jahren – insbesondere in Einzelhandelsbranchen, in denen niedrige Löhne und hohe Fluktuation üblich sind – bieten diese gewissermaßen autonomen Läden nun eine Möglichkeit, die Türen auch in angespannten Arbeitsmärkten offen zu halten.
Ein wesentliches Merkmal dieser Läden – wie zum Beispiel derjenigen, die die Just-Walk-Out-Technologie von Amazon nutzen – sind digitale Screens an den Eingängen und in der Umgebung der Läden, die den Kunden erklären, wie die Stores funktionieren und was sie tun sollen. Wenn auch Amazon vorerst die Amazon-Go-Expansion gestoppt hat – der autonome Store wird nicht mehr weggehen – und mit ihm wird Digital Signage bleiben.
Der Einfluss der Pandemie
Arbeitskräftemangel und Gesundheitsbedenken haben auch die Einführung interaktiver Displays beschleunigt. Nicht nur für Checkout und Zahlungen, sondern auch für die Beantwortung von Fragen, die Annahme von Bestellungen, das Warteschlangen-Management und Kundendienst-Anfragen.
Zu Beginn der Pandemie herrschte die Meinung vor, dass die Hersteller von Touchscreens dem Untergang geweiht seien. Doch das Geschäft mit ihnen florierte während der Pandemie: Das Infektionsrisiko war höher, wenn man den persönlichen Kontakt zwischen Mitarbeitern und Kunden erzwang, als wenn man die Verwendung von Selbstbedienungs-Touchscreens förderte. Automatisierte Displays an den Eingängen, die den Zugang zu stark frequentierten Geschäften regeln und somit die von den Gesundheitsbehörden vorgeschriebenen Kapazitätsgrenzen einhalten, wurden in Europa viel häufiger eingesetzt als in Nordamerika.
Was sich jedoch immer mehr durchsetzte, war das Kundenmanagement. Systeme für das Warteschlangenmanagement – mit Screens und akustischen Hinweisen, die die wartenden Kunden zu den verfügbaren Kassenpositionen leiten – sind jetzt im Einzelhandel immer häufiger anzutreffen.
Digital Signage hat also bewiesen, dass es geschäftsrelevante Aufgaben für den Retail übernehmen kann. Doch was bedeutet das für den Digital Signage-Einsatz nach der Pandemie? Hier gilt es für Integratoren und Retailer einiges zu beachten. Lesen Sie am Mittwoch im invidis-Newsletter Teil 2 des Beitrags.
Digital Signage und Retail im invidis Jahrbuch
Dieser Beitrag wurde von invidis-Contentpartner Dave Haynes, Sixteen-Nine, verfasst und erschien ursprünglich im invidis Jahrbuch 2022. Die „Bibel der Digital Signage-Branche“ enthält viele weitere Fachartikel und Analysen zu Trends und Technologien für den Einsatz von Digital Signage. Es ist sowohl in Deutsch als auch in Englisch erhältlich. Laden Sie sich hier das Jahrbuch kostenlos herunter.