Displays

Quadratisch, praktisch, aber auch gut?

Seoul und Bangkok | Digital Signage-Screens kommen im 16:9-Seitenverhältnis – seitdem LCD die 4:3-Röhre abgelöst hat, sind Displays in der Regel erheblich breiter als hoch. Obwohl alternative Digital Signage-Formfaktoren am Markt verfügbar sind, fristen sie bisher nur ein Nischendasein. Ist es an der Zeit für neue Formate?
Quadratische Displays bei L'Occitane in Seoul (Foto: invidis)
Quadratische Displays bei L’Occitane in Seoul (Foto: invidis)

Der Travel-Retail-Markt – umgangssprachlich Duty Free – war schon immer ein Testfeld für digitale Innovationen. Auf teurer Fläche müssen am Flughafen hohe Umsätze mit kleinteiliger Ware erzielt werden. Ideal für Digital Signage, da ein Großteil der Transaktionen Spontankäufe sind. Passagiere sind offen für Impulse, haben Zeit totzuschlagen und sind nach dem Stress an Check-in und Security prinzipiell in einem entspannten Mindset.

Wo wenn nicht hier können neue digitale Touchpoint-Konzepte am besten getestet werden? Oft entstanden neue Trends im Travel-Retail-Umfeld. Ein Grund für invidis, sich in Bangkok und Paris umzuschauen. Aber auch jenseits von Flughäfen sind zunehmend quadratische Displays zu entdecken – wir waren in Seoul unterwegs auf der Suche nach digitalen Quadraten in Convenience Stores.

Travel Retail

Prinzipiell schätzen Retailer bei quadratischen Displays, dass sie bei guter Sichtbarkeit weniger vom wertvollen Platz im Regal wegnehmen. Der Einsatz von quadratischen LED-Modulen ist heute keine Alternative mehr, da die Auflösung für den kurzen Betrachtungsabstand nicht ausreichend ist und die Integration einen hohen technischen Aufwand benötigt. In Bangkok setzt King Power Travel Retail  quadratische Displays auch in freistehenden Highlightzonen im Eingang ein. Der große Vorteil gegenüber 16:9-Portrait: die Sicht in den Store wird nicht blockiert und das Möbel kann in Höhe und Breite klein sein. Einige quadratische Displays laufen sogar auf 24V und können so in die Licht-Stromversorgung des Retailsystems integriert werden.

An der Rückseite oberhalb der Regalsysteme werden immer häufiger Stretched Displays eingesetzt. Auf begrenzter verfügbarer Höhe bieten sie eine große Displayanzeige und lassen noch ausreichend Platz für statische und hinterleuchtete Kategorie-Beschriftung beziehungsweise Werbung. Interessanterweise sind es auch bei Stretched Display nicht die großen Displayanbieter, die den Markt dominieren. Häufig entdecken wir BenQ-Displays (38 Zoll im Seitenverhältnis 16:5) und Produkte von kleinen Spezialanbietern, die häufig Lösungen für Züge und Busse anbieten. Denn dort ist Platz oberhalb der Türen limitiert.

Stretched Display von PPDS (Foto: invidis)
Stretched Display von PPDS (Foto: invidis)

Seit wenigen Wochen ist PPDS mit einem neuen Stretched Display auf dem Markt, das nach eigenen Angaben das erste Stretched Display mit vollwertigem Android SoC ist und über eine normale Gehäusetiefe verfügt.

Menüboards und Convenience Stores

Mangelnde Deckenhöhe ist oft der Grund für die Wahl von Stretched Displays in Convenience Stores. Ob als Menüboard oberhalb der Kasse oder für Promotion oberhalb der Kühlmöbel und Regale, die kleinen LCD-Displaybänder sind die perfekte Lösung.

7-Eleven: Retail Media im Stretched Format

Starbucks: Kleinstes Menüboard der Welt

Nicht nachzuvollziehen ist der Einsatz von mehreren quadratischen Displays als eine Videowall, wie wir sie in Korea öfter bei emart24 angetroffen haben. Der relativ breite Bezel ist nicht mehr zeitgemäß. Wir vermuten, dass emart 24 die Modularität schätzt, und somit abhängig vom Grundriss Digital Signage gestückelt werden kann.

Starbucks in Korea setzt auf ganz kleine Displaybänder, die ursprünglich als Shelf-Edge-Displays konzeptioniert waren.

Der Schein trügt – Designlösungen

Insbesondere im Retail-Premiumsegment suchen Architekten immer wieder nach außergewöhnlichen Displayformaten und Displaymosaiks. Oft steckt hinter den ungewöhnlichen Installationen ein ganz gewöhnliches Large Format Display, das in den Ladenbau mit Aussparungen und Rahmen integriert wurde. Eine optische Täuschung, die aber ihre Wirkung nicht verfehlt.

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