Nach fast drei Jahren öffnet China schneller als Beobachter und Experten erwartet haben. Der Druck der Bevölkerung und eine nicht mehr aufhaltbare Omnikron-Welle hat die kommunistische Führung zu einem radikalen Politikwechsel gezwungen. Die Auswirkungen auf die Bevölkerung und die Wirtschaft sind immens.
Chaos bei Produktion und Logistik
Chinesische Unternehmen werden von einer Coronavirus-Welle heimgesucht, die die Belegschaften lahmlegt, die Produktionsstraßen in den Fabriken zum Erliegen zu bringen droht und die Lieferketten ins Chaos stürzt, weil die Lkw-Fahrer an Covid-19 erkranken. Die Störungen sind für China und den Welthandel nach Ansicht von Analysten zwar kurzfristig schmerzhaft, aber beschleunigen Chinas Ausstieg aus der Pandemie-Isolation.
Die plötzliche Kehrtwende von der strikten Zero-Covid-Eindämmungspolitik hat dazu geführt, dass die Omikron-Variante des Virus in ganz China und insbesondere in den großen Metropolen wütet. In Peking sind Schätzungen zufolge mehr als die Hälfte der 22 Millionen Einwohner infiziert. Das hat Auswirkungen insbesondere auf das produzierende Gewerbe und die Logistik, die zwischenzeitlich mit immer weniger gesunden Arbeitern auskommen müssen. Die Financial Times berichtet von einem Chef einer Leiterplattenfabrik, dessen Belegschaft am Freitag nur zu 20 Prozent zur Arbeit kam. Der Rest meldete sich mit Covid krank.
Höhepunkt zwischen Weihnachten und Chinesischem Neujahrfest
Bis Mitte Januar – nach der westlichen Weihnachtspause und dem chinesischen Neujahrsfest – sollte der Höhepunkt der Erkrankungswelle vorüber sein. Die Weltwirtschaft hatte sich ohnehin auf einen ruhigen Januar eingestellt, somit könnten die Fabriken Ende Januar wieder auf Volllast hochfahren und die Produktion von Digital Signage-Displays, LED-Modulen und Mediaplayern wieder anlaufen. Mit ein paar Wochen Verzögerung wäre dann die volle Warenverfügbarkeit in Europa zum Frühjahr hin gewährleistet. Keine schlechten Nachrichten nach drei Jahren pandemiebezogener Produktions- und Logistikschwierigkeiten.
Chinesen können wieder reisen
Auch bei Geschäftsreisen ist die Trendwende erkennbar. Vorstände und Geschäftsführer chinesischer Lieferanten der Digital Signage-Branche sind seit einigen Tagen zum ersten Mal nach drei Jahren wieder in Europa anzutreffen. Auch die ISE Ende Januar kann davon profitieren, wenn chinesische Aussteller und Experten die Weltleitmesse für ProAV und Digital Signage besuchen können.
Die Nachfrage nach internationalen Flügen hat sich laut Medienberichten seit der Aufhebung der Zero-Covid Maßnahmen in China vervielfacht. Das kommende Jahr 2023 könnte in Bezug auf Produktverfügbarkeit wieder Vorkrisenniveau erreichen . Kein schlechten Vorzeichen, auch wenn die Nachfrage in Europa durch Energiekrise und einer wohl schwachen Rezession gedämpft sein wird.