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ISE 2023

Green Signage war präsent wie nie

Barcelona | Nachhaltige Display-Lösungen: Dieses Ziel ist aus unserer Industrie nicht mehr wegzudenken – und auch nicht mehr von den Messeständen der großen Hersteller. Ein Überblick.
Green-Signage-Wand bei PPDS auf der ISE 2023 (Foto: invidis)
Green-Signage-Wand bei PPDS auf der ISE 2023 (Foto: invidis)

Seitdem invidis das Thema Green Signage im Jahrbuch 2021 intensiv unter die Lupe genommen hat, ist viel passiert – sowohl was technische Lösungen als auch was die Wahrnehmung in der Industrie selbst und in der Öffentlichkeit angeht. Große Auftraggeber verlangen immer mehr konkrete Belege, dass die eingesetzten Produkte möglichst umweltschonend sind, sowohl in der Herstellung als auch im Betrieb – letzteres ist aufgrund der steigenden Energiepreise stark in den Fokus gerückt.

Dass das Thema in der Industrie auf dem Schirm ist, zeigten die Stände der großen Display-Hersteller auf der ISE 2023: Alle beschäftigten sich deutlich sichtbar in der ein oder anderen Form mit Nachhaltigkeit.

Nun machen Sonderflächen allein die Industrie nicht nachhaltiger. Doch erstens tragen sie das Bewusstsein für die Notwendigkeit von Green Signage weiter in die Industrie hinein. Zweitens wurden auf den Flächen und Ständen viele konkrete Projekte und Produkte vorgestellt, die jeder für sich einen kleinen Schritt auf dem großen Green-Signage-Weg bedeuten.

Samsung

Die Nachhaltigkeitszone von Samsung war an vorderster Front des Standes platziert – und einer der ganz wenigen Flächen, die frei zugänglich waren. Dort präsentierte Samsung ressourcenschonende Prozesse für Digital Signage-Displays, die nicht nur den Stromverbrauch optimieren sondern alle fünf Phasen eines Produktlebenszyklus. Von der Beschaffung, Produktion, Vertrieb, Nutzungsdauer bis hin zum sortenreinen Recycling.

Bei den aktuellen Digital Signage-Displays der QHC, QMC und QBC-Serien führt ein neues Gehäusedesign zu einer rund 40-prozentigen Verringerung der Bautiefe verglichen mit den Vorgängermodellen. Dadurch passen nicht nur mehr Displays in einen Seecontainer von Asien nach Europa, sondern die Displays lassen sich optisch noch schöner befestigen. Samsung hofft, dass aufwendige Möbel und teure Wandaussparungen nicht mehr notwendig sind.

Ab Sommer bietet Samsung auch für professionelle Displays farbige Dekor-Wechselrahmen an, wie es bereits für das Premium-Consumer Produkt The Frame verfügbar ist. Zusätzlich hilft die automatische Anpassung der Bildschirmhelligkeit an das Umgebungslicht den Nutzern, ihren Stromverbrauch zu steuern. Denn bei Aufputz-Montage sind die Helligkeitssensoren nicht mehr, wie bisher so häufig, verdeckt. Außerdem enthält das für die hinteren Abdeckungen verwendete Harz 10 Prozent Post-Consumer-Materialien (PCM).

LG

Bei LG war die Nachhaltigkeitsfläche nicht vorne am Stand platziert, dafür aber mitten im Zentrum. Bei LG ging es vor allem um das Energiesparen. Schon vor zwei Jahren hatte der Konzern in einem Test herausgefunden, dass der Betrieb eines Displays für 80 Prozent seiner CO2-Emissionen verantwortlich ist.

Hier ging es unter anderem darum, wie LG durch smarte Software und andere Technologien den den Energieverbrauch seiner Displays herunterfahren kann. Um Maßnahmen vergleichen zu können, lässt sich über die Plattform LG Connected Care der Stromverbrauch der Screens ermitteln. Zusätzlich werden häufig Sensoren verbaut werden, die unnötigen Energieverbrauch vermeiden.

Auch auf der Hardware-Seite soll sich in diesem Gebiet einiges tun. Die nächste OLED-Generation beispielsweise soll spürbar weniger Energie verbrauchen als die aktuelle. Zudem stellte LG Projekte vor, die Ressourcen sparen sollen – zum Beispiel Cover aus recyceltem Kunststoff und Kiosks ohne zusätzliches Touchpanel.

Sharp/NEC

Im Gegensatz zu den anderen großen Displayherstellern hatte Sharp/NEC keine dedizierte Nachhaltigkeitsfläche. Doch wurde der gesamte Stand unter diesem Aspekt designt. Als Hauptmaterial wurde MDF verwendet – mit unbehandelter Oberfläche, um eine bessere Wiederverwendbarkeit zu gewährleisten. Die Metallkonstruktion wird für für den nächsten Messestand wiederverwendet, die großen Vorhänge will Sharp/NEC an ein Theater spenden. Die übrigen Textilien sind aus Recycelware hergestellt.

Dadurch will der Hersteller sein Commitment zur Nachhaltigkeit anschaulich ausdrücken. Immer noch ist die Strategie darauf ausgelegt, Displays immer wenn es geht reparieren zu lassen. Das gilt auch für die Komponenten, bei denen auf Langlebigkeit und Austauschbarkeit geachtet wird. Einen weiteren Aspekt bildet der Energieverbrauch der Displays. Auch hier arbeitet Sharp/NEC an Lösungen, um den Verbrauch weiter zu senken – zum Beispiel durch das Verwenden von Bewegungssensoren.

PPDS

Bei PPDS wurde bei der Präsentation des neuen, extrem energieeffizienten E-Paper Tableaux das Green Signage-Thema aufgegriffen. Doch bezog es auch die offiziell gelaunchte Software Wave mit ein. Um zu zeigen, dass diese nicht nur ein Überwachungstool ist, sondern vielfältige Steuerungsoptionen aufweist, zeigte der Hersteller zwei Displays, die jeweils an einen Stromzähler angeschlossen waren. Beim einen Screen wurde der Energieverbrauch durch Wave optimiert, beim anderen nicht. Nach einem halben Messetag war der Stromverbrauch des Wave-Displays um etwas weniger als die Hälfte niedriger.

Mit diesem  Aufbau wollte PPDS das Thema Energiesparen anschaulich darstellen. Den Energieverbrauch für Displays zu senken, ist ein Teil der Strategie – worauf auch die neuen Tableaux-Produkte einzahlen. „Energiearme Produkte sind in Europa ein Must-Have“, betont Franck Racapé. Für die anderen Weltregionen seien sie noch ein Nice-to-Have, aber auch hier sind Änderungen zu spüren.

Im Hardware-Bereich bietet PPDS mit Philips Modular das erste Hardware-Konzept, das den einfachen Austausch des Android SoC zulässt.

Sony

Sein Nachhaltigkeits-Engagement kommunizierte Sony mit der Verwendung von recyceltem Papier und Holz für das Standdesign. Außerdem kündigten die Japaner an, die Verwendung von Sorplas auszubauen, des eigenen Kunststoffs aus Recyclingmaterialien. Während Sorplas aktuell nur ein Baustein in einzelnen Displays ist, soll er zukünftig in ganzen Display-Linien verwendet werden.