Out-of-Home gilt als die nachhaltigste Mediagattung – dank der enormen Reichweite im öffentlichen Raum ist der CO2-Fußabdruck pro Konsument bei keinem anderen Medium so gering wie bei gedruckten und digitalen Postern. Doch die große Sichtbarkeit bringt auch Nachtteile mit sich – denn in der öffentlichen Wahrnehmung ist der im Vergleich zu anderen Medien sehr geringe Stromverbrauch trotzdem immer sichtbar. Stromhungrige Rechenzentren und Mobilfunkanlagen für Mobile, Online und TV sieht man dagegen nicht im öffentlichen Straßenbild. So ist das Image von DooH in der Öffentlichkeit schlechter als die nackten Fakten.
Green City trifft Green Signage
Die DooH-Branche ist sich einig – Nachhaltigkeit von DooH muss für die Öffentlichkeit sichtbarer gemacht werden. Europaweit führend ist der deutsche Marktführer Ströer, der zunehmend Green-City-Elemente mit DooH kombiniert und somit DooH-Screens einen sichtbaren Zusatznutzen gibt. Unweit der invidis-Redaktion in München verwandelte Ströer eine vielbefahrende Bahnunterführung an der Rosenheimer Straße in eine mit Pflanzen versehene Living Wall mit integrierten DooH-Screens. Die Pflanzenwand spendet im Sommer Kühle und filtert ganzjährig Schadstoffe aus der Luft.
Die Grün-Rote Stadtverwaltung der bayerischen Landeshauptstadt – historisch kein Freund von Werbung im öffentlichen Raum – konnte mit dem neuen Konzept überzeugt werden. Der Nutzen ist für Politik und Bürger sichtbar: DooH als Enabler für lebenswertere Städte. Wenn es nach Ströer geht, soll das Pilotprojekt nur der Anfang sein.
The Green an der Nordsee
Seit 2021 betreibt die Ströer-Tochter Blowup mit The Green ein ähnliches Green-City-Konzept im belgischen Nobelbadeort Knokke. Der 39 Quadratmeter große Green-Tech-Screen ist von einem 100 Quadratmeter großen Vertical Garden umgeben. An prominenter Stelle im Stadtzentrum von Knokke ist die Werbefläche zum Eyecatcher geworden. Und die Pflanzen absorbieren circa 1.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Die Symbiose aus Green City und Green Signage konnte Herz und Verstand der Stadtväter und Anwohner überzeugen, wenn auch mit pragmatischen Einschränkungen.
Denn der Green Screen an Knokkes Edeleinkaufsmeile ist nur zu Geschäftsöffnungszeiten in Betrieb – im Winter von 09 bis 18 Uhr, in der Hochsaison von Ostern bis Herbst von 9 bis 20 Uhr. Wohl ein fairer Kompromiss für einen Ferienort, der die Akzeptanz der direkten Anwohner ermöglicht.
Weitere Green Blow-up-Screens in Berlin und Düsseldorf
Nach dem Erfolg von Knokke rollt Ströer das Konzept auch im deutschen Heimatmarkt aus. Sowohl in Berlin (invidis-Bericht) als auch in Düsseldorf (invidis-Bericht) wurden bereits die ersten vertikalen Gärten mit DooH in Betrieb genommen.
Die nächste Entwicklungsstufe folgt im Frühjahr mit The Green Digital in Düsseldorf. Erstmals kommt auch Fotovoltaik zum Einsatz, um grüne Energie vor Ort zu produzieren. Auch wenn in unseren Breitengraden ein netzunabhängiger Betrieb alleine mit PV nicht möglich ist (Ströer setzt ausschließlich auf grünen Strom), so ist The Green doch ein weiterer Schritt Richtung lebenswertere Städte mit Out-of-Home.