In Deutschland erregt jede neue DooH-Fläche über 10 Quadratmeter automatisch Aufmerksamkeit. Mit einem neuen 257-Quadratmeter-Screen gelang dem Vermarkter Hygh jetzt ein solcher Coup. Erst letzte Woche wurden die Pläne für die LED-Wall publik, die im ehemaligen Berliner Sony Center entstehen soll.
Der Megascreen ist ein Prestigeprojekt für Hygh. Doch eigentlich konzentriert sich das Berliner DooH-Unternehmen vor allem auf sein Werbenetzwerk in Ladenschaufenstern, das den Großteil des Inventars ausmacht. Das bauen Gründer und Geschäftsführer Fritz Frey und sein Team gerade mit großem Ehrgeiz aus. „Wir machen gerade 50 Stores pro Woche“, sagt Fritz Frey. Ein Rollout in dieser Geschwindigkeit funktioniert, da Hygh für seine 55 Zoll großen Schaufenster-Screens in der Regel die Behörden umgehen kann. Displays, die auf privatem Grund installiert werden und unter einem Quadratmeter groß sind, unterliegen nicht der Genehmigungspflicht.
Diese Strategie erlaubt es Hygh nicht nur, extrem schnell zu expandieren, sondern auch teilweise auf Kundenwunsch aufzubauen. „Wenn ein großer Kunde sagt, er braucht unbedingt ein Netzwerk in der Nähe vom Potsdamer Platz und hat dafür ein Millionenbudget, können wir unseren Rollout darauf abstimmen.“
Noch viel DooH-Potenzial in Deutschland
Die einzige Herausforderung bei diesem Vorgehen ist es laut Fritz Frey, genug geeignete Standorte zu finden. „Aber für die nächsten 7.000 bis 8.000 Displays sehe ich hier auch kein Problem“, sagt der Hygh-Geschäftsführer. Die 21,5 Millionen Euro, die Hygh im Sommer 2023 von Sparta Capital Management eingesammelt hat, sind für insgesamt 10.000 Neu-Installationen ausgelegt.
Aktuell vermarktet Hygh 3.700 Displays in 15 deutschen Städten. Zum Eigeninventar gehören neben den Schaufenster-Screens auch kleinere Displays im Kassenbereich der Stores sowie die ikonischen DooH-Vitrinen am Berliner Kurfürstendamm. Zudem fungiert Hygh als Vermarkter für Screens des Schindler Media Networks in Office- und Residential-Gebäuden und für Screens in 12 Fünf-Sterne-Hotels.
Programmatic mit 40 Prozent Umsatzanteil
Da Hygh ausschließlich digitale Außenwerbung bietet, ist Programmatic für das Unternehmen einer der größten Wachstumskanäle. Laut Fritz Frey laufen aktuell 40 Prozent der Buchungen über Programmatic-Plattformen, der Rest sind I/O-Buchungen. „Ich kann mir aber vorstellen, dass es sich innerhalb von zwei Jahren dreht“, sagt Fritz Frey.
Programmatic gilt als einer der Haupttreiber des aktuell zweistelligen Gesamtwachstums von DooH, das jede andere Mediagattung übertrifft. Fritz Frey kann das für sein Unternehmen bestätigen. „Bei uns hat Programmatic zu einer extremen Umsatzsteigerung geführt.“ Deshalb setzt er viel daran, das programmatische Angebot auszubauen – und vor allem so zu vereinfachen, dass es nicht nur für Mediaprofis leicht verständlich ist. Dafür holte er 2023 Tizian Hosch als Head of Programmatic an Bord. Außerdem müssen alle Mitarbeiter zweimal pro Woche in die Programmatic-Schulung.
Für 2025 hat sich Hygh zum Ziel gesetzt, den Umsatz zu verdoppeln. Dieses Jahr wird er voraussichtlich nach 2023 erneut einen zweistelligen Millionenbetrag erreichen. Im Moment listet sich das Unternehmen umsatztechnisch als Nummer Drei der deutschen DooH-Branche. „Diese Position wollen wir nächstes Jahr richtig festigen“, sagt Fritz Frey. Außerdem auf dem Wunschzettel des CEO fürs nächste Jahr: deutlich mehr LED-Flächen. Die Wall im Berliner Sony Center, die im zweiten Quartal 2025 live gehen soll, ist schonmal ein Grundstein.