Seit 2021 gibt es die Best-Veranstaltung. Seit 2021 waren sich alle Beteiligten einig, dass es beim Thema Brandschutz und Digital Signage Veränderungen braucht. Und schon beim Eintreten zur Konferenz 2024 bemerkte man eine solche.
Denn plötzlich saß man nicht mehr in einem typischen Hotel-Konferenzraum, sondern im hochgeschossigen Atrium von Shopping-Mall-Betreiber ECE, der zusammen mit Veranstalter Job Group zur Veranstaltung nach Hamburg lud.
Dieses Jahr wurde der Fokus noch einmal geweitet, sodass sich der offizielle Titel von Best Medientechnik zu Best sensible Bereiche änderte.
Damit wollten die Veranstalter auch andere elektronische Geräte wie Verkaufsautomaten miteinbeziehen, die in schwierigen Bereichen wie Fluchtwegen aufgestellt werden. Doch auf Seiten der Hersteller dominierte der Visual Solutions-Bereich.
Gemischte Interessen
Die Best-Veranstaltungen bringen einen interessanten Teilnehmermix zusammen. Brandschutzplaner, Fachplaner, Auftraggeber, Integratoren und Visual-Solutions-Hersteller – sie alle haben unterschiedliche Pain Points, wenn es um die Installation von Digital Signage in Fluchtwegen, Versammlungsorten und anderen sensiblen Bereichen geht.
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Auftraggeber wie Flughäfen und Shopping-Center benötigen Planungssicherheit, Integratoren benötigen Regelsicherheit, wie sie ihre Lösungen brandschutzgerecht und über Bundesländergrenzen hinweg anbieten, und Visual-Solutions-Hersteller benötigen genügend Business Cases, um Serienproduktionen von entsprechend angepassten Produkten zu starten.
Viele Stakeholder, zwei Nenner
So unterschiedlich die Sichtweisen sind, auf zwei Nenner können sich alle einigen: Trotz deutlicher Fortschritte ist die Kommunikation mit den zuständigen Behörden in Sachen Brandschutz zu fragmentiert, zu uneinheitlich, um Digitalisierungsprojekte zügig voranzutreiben.
Deswegen, und das ist der zweite Nenner, sind einheitliche Standards nötig, auf die sich alle einlassen können und die die Kommunikation erleichtern – nicht nur mit den Behörden, sondern auch zwischen den Stakeholdern.
Löschvorgang im Inneren
Betrachtet man diese Standards, steht hier vor allem der geräteintegrierte Brandschutz im Mittelpunkt, also das Löschen eines Gerätebrands im Inneren.
Naturgemäß, denn der Konferenz-Initiator und Veranstalter Job ist hier mit seinen Lösungen E-Bulb und Amfe der eindeutige Marktführer. Im invidis-Gespräch bestätigten Hersteller, dass es auf Produktseite keine sinnvollen Alternativen auf dem Markt gibt.
Somit ist es im Interesse von Job, den geräteintegrierten Brandschutz in möglichst offiziellen Standards festzusetzen. Gleichzeitig helfen E-Bulb und Amfe der Branche, da sie eine Basis für eine gemeinsame Kommunikation mit den Behörden schaffen.
Denn viele Projekte in den vergangenen Jahren haben gezeigt, dass das innere Löschen eines Brands für Behörden oft der entscheidende Faktor ist, die Genehmigung zu erteilen.
Vom Merkblatt zur Richtlinie
Eine große Rolle spielt der geräteintegrierte Brandschutz auch für das Merkblatt VdS 6024, das im vergangenen Jahr veröffentlicht wurde und einen wichtigen Schritt in Richtung Standardisierung darstellt.
Nun soll das Merkblatt, das die Kommunikation gegenüber Behörden, nach dem sich Unternehmen auch ihre Produkte zertifizieren lassen können, in eine Richtlinie überführt werden. Laut Heike Siefkes vom VdS ist das für das erste Quartal 2025 geplant.
Der Name und die Nummer würden dabei bestehen bleiben, doch hätte eine Richtlinie eine andere Gewichtung. Richtlinien sind der Schritt, um in Behörden noch einmal richtig wahrgenommen zu werden.
Produktangebot wächst
Dass die VdS 6024 bereits als Merkblatt deutlich positive Auswirkungen hatte, bestätigte unter anderem Hugo Nägele vom Fachplaner Macom: „Die VdS 6024 gibt Sicherheit, wir bekommen neue Möglichkeiten.“
Auch die mögliche Zertifizierung von Herstellern sah er als positiv. „Wir als Fachplaner können keine Produkte erfinden.“ Man müsse auf Lösungen, die der Markt bietet, zurückgreifen.
Und bei den Produkten hatte sich seit letztem Jahr auch wieder etwas getan: Samsung war erstmals mit einem Stand vertreten und zog bei LEDs mit einer Lösung nach, bei der geräteintegrierter Brandschutz für den deutschen Markt nachgerüstet wird. LG war ebenfalls mit seiner Lösung präsent, die vergangenes Jahr bereits gezeigt wurde. Weitere Aussteller waren zum Beispiel Daktronics, Epson, Gekartel, Ledcon, Vangenhassend, Heinekingmedia und Rechargy.
Vom Joker zum Standard
Damit war klar: Lösungen gibt es, nun müsse man genug Cases finden, damit man sich vereinheitlicht. Den noch seien Displays mit geräteintegriertem Brandschutz „ein Joker, und kein Standard“, wie es Robert Bergner von LG im großen Diskussionspanel formulierte. Aber dieser Standard sei nötig, dass sich auch Hersteller darauf einlassen können.
Und das nicht nur deutschlandweit. Denn große Projekte wie zum Beispiel an Flughäfen müssen europaweit ausgeschrieben werden, wie Werner Green vom Flughafen Berlin Brandenburg betonte.
Wind of Change
Somit gibt es immer noch Luft nach oben, doch man spürte in der hohen Halle den Wind der Veränderung. Allein dass ein Shopping-Mall-Betreiber als Mit-Gastgeber fungierte und das Thema vorantreiben wollte, spricht Bände – war doch die Auftraggeberseite seit drei Jahren vor allem durch Flughafenvertreter repräsentiert. ECE kündigte auch einen Roll-out mit geräteintegriertem Brandschutz an (mehr dazu bald auf invidis.de). VdS 6024, Roll-outs und Produkte – auf der Best 2025 wird es wieder Fortschritte zu sehen geben.