Lange Zeit fremdelten westliche Einzelhändler mit Digital Signage basierten Kiosk-Systemen. Ganz anders in Ostasien – wo Orderterminals in Japan und Korea schon lange zur Standardausrüstung von Restaurants und Stores zählen. In Europa haben QSR-Ketten nachgezogen, aber sonst sind interaktive Screens mit Zahlterminals noch rar.
Die koreanischen Digital Signage Hersteller Samsung und LG versuchen mit All-in-One Kiosksystemen den heimischen modularen Built-to-Order Anbietern wie eKiosk oder Pyramid Konkurrenz zu machen. Bisher mit bescheidenem Erfolg für beide Seite. Der Kiosk Entry Level Markt ist bisher in Europa und Nordamerika unterentwickelt. Doch das Potential im SMB-Markt ist da, wie zunehmende kleinere Rollouts zeigen.
Ein Blick nach Südkorea gibt Einblicke über Ersparnisse, Investitionen und Erfolgshebel. Laut einer aktuellen Umfrage des koreanischen KMU-Verbandes über die Koreabiznews berichtet, sparen Kleinunternehmer, die Selbstbedienungskioske einsetzen Kosten in etwa in der Höhe von einem Mitarbeite. Die Investitionen für die Einführung der interaktiven Digital Signage Terminals und die betrieblichen Herausforderungen sind aber hoch.
Laut der Studie profitierten 93,8 % der 402 befragten Unternehmen, darunter Restaurants, Cafés, Einzelhändler und eGaming-Arenen, dass sich Kioske positiv auf ihren Betrieb auswirkten.
Als wichtigste Vorteile wurden geringere Arbeitskosten und eine geringere Arbeitsbelastung genannt. Im Durchschnitt sparten die Kiosksysteme 1,2 Vollzeitbeschäftige. In Zeiten von Personalengpässen – insbesondere Restaurants und Einzelhändler suchen händeringend nach Personal – zeigen die Daten aus Korea das Kiosksysteme auch in Europa Personal ergänzen können und die Prozesse Effizienzeinsparungen bringen können.
Doch in der Praxis zeigt sich, das fast ein Drittel (29,6%) der KMU-Nutzer von Digital Signage basierten Kioskterminals betriebliche Herausforderungen wie technische Probleme, eingeschränkten Kundensupport zu später Stunde, mangelnde digitale Kompetenz und Kundenbeschwerden verzeichnen.
Darüber hinaus sind die Investitionen und Betriebskosten für sechs von zehn befragten Unternehmen belastend. Durchschnittskosten für All-in-One Kioskterminals in Südkorea liegen bei umgerechnet 2.300 Euro in der Anschaffung, während einfache Tischmodelle bereits für unter 1.000 Euro erhältlich sind. Die monatlichen marktüblichen Mietkosten liegen zwischen 70 und 130 Euro.
Auch Südkorea verzeichnet einen Rückgang an Beschäftigten im Einzelhandel. Sowohl die Anzahl der Geschäfte als auch die Anzahl der Mitarbeiter nimmt ab, wobei unbemannte Kassen (Selfcheckout), Kiosk-Terminals und Serviceroboter nach und nach menschliche Arbeitskräfte ersetzen. Unter Franchisenehmern gaben 96,3 % an, dass ihre Zentrale die Kosten für die Kioskinstallation nicht subventioniert, sodass sie die gesamten Kosten tragen müssen.
Neue Gesetze erfordern Kiosk-Terminals
Ab dem 28. Januar 2025 treten in Südkorea neue Gesetze in Kraft, nach denen auch Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern barrierefreie Kioske installieren müssen. Die neuen Antidiskriminierungsgesetzen sind 86% der Kleinunternehmer nicht bekannt. die ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen barrierefreien Zugang zu Digital Signage ermöglichen soll.
In Südkorea wird nun diskutiert inwieweit es staatlicher Unterstützung benötigt um neue Kiosksysteme auszurollen, sie zu betreiben, die Transaktionsgebühren mit Banken zu regulieren und sowohl Unternehmer als auch Kunden in der Nutzung zu schulen.