Gute Aussichten für Digital Signage
Trotz der gesamtwirtschaftlich widrigen Umstände in Europa kann die Digital-Signage-Branche positiv in die Zukunft blicken, so die Einschätzung von invidis consulting.
Nach den umfassenden Marktanalysen in den Jahren 2010 und 2011 erwarten wir von invidis consulting für 2012 einen Wachstumskorridor zwischen 15 und 20 Prozent. Die Stückzahlen dürften um mehr als 25 Prozent wachsen. Der spürbare Preisverfall bei Displays und Softwarelizenzen führt weiterhin zu einem wertmäßigen langsameren Wachstum.
Corporate-Business im Trend
Nicht nur auf den öffentlichen Flächen der Transportbranche, wie Bahnhöfen und Flughäfen, sind Displays nicht mehr wegzudenken. Auch im Corporate Business gewinnt Digital Signage immer mehr Boden. So werden neue Büro- und Geschäftshäuser bereits standardmäßig mit der neuen Kommunikationstechnik ausgestattet.
Full Service für den Einzelhandel
Andere Branchen tun sich dagegen noch etwas schwerer mit flächendeckenden Roll-outs. Zu den rühmlichen Ausnahmen im Einzelhandel zählen Flagship Stores und Verkaufsfilialen im Luxus-Segment, wo Displays mittlerweile zum festen Inventar zählen. In anderen Retail-Branchen scheitern Digital-Signage-Avancen häufig an fehlenden Möglichkeiten zur (Re-)Finanzierung. Auf lange Sicht schwebt aber fast allen vertikal aufgestellten Einzelhändlern eine umfassende In-store-Lösung vor. Modeunternehmen wie die zur Inditex-Gruppe gehörende Zara kontrollieren von Design, über Produktion bis hin zu den Shops die ganze Wertschöpfungskette. Hier können Digital-Signage-Systeme – auch dank der homogenen IT-Architektur – einfach implementiert werden und wirkungsvolle Kampagnen liefern.
Digital Signage lebt von der Integration
Der Erfolg von Digital Signage leitet sich von einer gelungenen Integration in den übergeordneten Kommunikationsmix des Kunden ab – inklusive Internet, Mobile, Print und Co. Als Siloapplikation bzw. -lösung wird sich Digital Signage eher nicht durchsetzen können. Das ist insbesondere eine Herausforderung für Software-Anbieter, weil sie die wertschöpfungsträchtige Anpassungsarbeit zunehmend den Integratoren überlassen müssen.
Im Mediamix der großen Kommunikationsdienstleister findet sich Digital Signage zunehmend in der Ausprägung der Digitalen Außenwerbung wieder. Große Anbieter wie Ströer investieren weiterhin in ihre nationalen Netzwerke und installieren neben weiteren Stelen auch große Videowalls.
Zukunftsmarkt Videowalls
Videowalls sind ganz groß im Kommen – nicht nur im Einzelhandel, sondern auch zunehmend in den Unternehmenszentralen. Das Einkaufszentrum Ingolstädter Westpark wartet mit einer Wand aus über 50 Displays auf. Im Hauptbahnhof Oslo prangt eine mehr als 100 Screens umfassende, Outdoor-taugliche Fläche und am Münchener Flughafen werden große, aus LED-Modulen zusammengesetzte Abflugtafeln durch moderne Display-Videowalls ersetzt. Im Zuge dieses Trends erscheint neben der Präsentationstechnik auch der Themenkomplex Halterungen und Befestigungssysteme auf der Bildfläche, auf den gut und gerne ein Drittel oder gar die Hälfte des Gesamtbudgets entfallen kann.
End-of-Life bringt neue Umsätze
Künftig werden immer mehr Netzwerke ausgemustert. Das End-of-Life kommt in der Regel nach fünf oder mehr Jahren Betrieb. Insbesondere ehemalige Großprojekte bescheren der Digital-Signage-Industrie zusätzliche Umsätze. Mit dem Replacement-Business werden sich aber auch Marktanteile verschieben, denn einige der ehemaligen Marktteilnehmer, sind heute gar nicht mehr aktiv.
Trend: Integration von Social Media
Die Interaktivität mit Konsumenten über Social-Media-Plattformen wie Facebook oder Twitter nimmt rapide zu. Die Integration in Digital-Signage-Konzepte ist in heutigen Retail-Projekten schon Teil der Agenda. Während sich die technische Umsetzung relativ simpel gestaltet, liegt die wahre Herausforderung vielmehr im Redaktionsprozess. Denn die Interaktivität mittels Social Media bringt für den Netzwerkbetreiber eine redaktionelle Verantwortung mit sich.
Zukünftige Geschäftsmodelle
In technologischer Hinsicht wird die Digital-Signage-Branche auch künftig von Consumer Trends getrieben sein. Nach der LED-Hintergrundbeleuchtung, die inzwischen zum Standard bei den Display-Herstellern geworden ist, dürften als nächstes sicherlich Smart-TV-Funktionalitäten, Gestensteuerung und andere neue Innovationen folgen. Die ersten Smart-TVs, die Mediaplayer und Konnektivität integrieren, sind schon erschienen, ebenso Multitouch-Geräte, deren integrierte Kameras auch Gesten erkennen können. Man darf gespannt sein.
Monitoring und Management
Die bestehenden Digital-Signage-Netzwerke werden immer größer. Nicht selten erstrecken sie sich über mehrere hundert Standorte. Aufgrund dieser Entwicklung erfahren die Themen Monitoring und Management eine immer höhere Bedeutung. Neben professionellen Displays und Embedded-Betriebssystemen wird auch die Fernwartung selbstverständlich werden. Diesbezügliche Minimalstandards für professionelle Netzwerke werden voraussichtlich bis Ende des Jahres im Rahmen der Vereinigung Out-of-home Video Advertising Bureau Europe (OVAB) verabschiedet, die letztendlich auch Ausschreibungen erheblich vereinfachen sollen.
Fazit
Für uns steht fest: Digital Signage steht eine glänzende Zukunft bevor – allerdings weniger als Stand-alone-System, sondern als integraler Bestandteil des Kommunikationsmix auf der Handelsfläche, im Ladenbau und im Unternehmensbereich.