Klein aber fein
Der Schweizer Markt für Digital Signage ist klein, aber hoch differenziert und hat eine vergleichsweise lange Tradition.
Auch die Eidgenossen leiden unter der schwachen Konjunktur in der Euro-Zone. Exporte und Unternehmensinvestitionen sind rückläufig.
Starker Franken bremst Wachstum
Seit Ende 2011 versucht die Schweizer Notenbank mit Interventionen am Devisenmarkt den Höhenflug der heimischen Währung zu stoppen, um die konjunkturelle Entwicklung nicht noch mehr zu belasten. So bleibt der Euro zwar auf einem Niveau von mindestens CHF 1,20 – für die Schweizer Exporteure ist dieser Wert aber immer noch hinderlich.
Kleine Märkte, hohe Durchdringung
Obwohl der Schweizer Digital-Signage-Markt klein ist, liegt die Penetration weit über dem europäischen Durchschnitt. Das liegt nicht zuletzt an traditionsreichen Unternehmen wie Neo Advertising. Das Urgestein werbefinanzierter Digital Signage-Netzwerke strukturierte sich nach dem Zusammenbruch der Neo Media Group neu und agiert seither erfolgreich als Hybridanbieter. Der alte Name steht für die Netzwerkbetreuung, der neue – neo solutions – für das Integrationsgeschäft.
Renommierte Software-Anbieter
Am Schweizer Software-Markt haben sich zwei Binnenmarktführer herauskristallisiert: Die ScreenFood, die es im Software-Ranking der D-A-CH-Region sogar unter die Top-5 schaffte, und die ebenfalls international erfolgreiche Navori (Platz 18).
Zunehmende Spezialisierung
Die meisten Marktteilnehmer stammen in der Schweiz traditionell aus dem AV- und IT-Markt. Nachdem sie meist über Jahre ihr Digital-Signage-Angebot ausgebaut haben, lässt sich nun eine zunehmende Spezialisierung bzw. Vertikalisierung beobachten. So konzentriert sich beispielsweise die sechstplatzierte Bison IT Solutions vor allem auf die Bereiche Retail und Leitsysteme, während die Nummer eins des Schweizer Rankings, John Lay Solutions, verstärkt im Corporate- und Bankenumfeld aktiv ist. Auf Platz zwei des Schweizer Digital-Signage-Rankings rangiert Invertag, die sich ihrerseits auf Anzeige- und Eingabesysteme für die Industrie und den öffentlichen Verkehr spezialisiert hat.
Marktimpulse in Handel und Transport
Die wichtigsten Impulse im Retail-Sektor gehen derzeit von der größten Schweizer Handelsgenossenschaft Migros aus. Auch Luxusartikel wie die berühmten Schweizer Uhren werden immer häufiger mittels Digital Signage beworben. Der relativ kleine DooH-Markt liegt vorwiegend im Transportbereich.
KOMMENTAR: Ronni Guggenheim, Managing Partner neXius AG
Zeit für Professionalisierung
Die Schweiz verfügt zwar über eine große Zahl von Bildschirmen. Diese sind aber selten Teil eines Gesamt-Konzepts und teilweise auch amateurhaft verbaut. Der DooH-Markt hat, außer in spezifischen Nischen wie Healthcare, kaum Fuß gefasst. Daher gilt es nun den Markt zu professionalisieren. Immer mehr Unternehmen spezialisieren sich auf Digital Signage und etablierte Marktteilnehmer treiben ihre Vertikalisierung voran. Die Swisscom bietet beispielsweise seit diesem Jahr eine komplette Digital-Signage-Service-Lösung für monatlich 100 CHF an und zielt damit auf den KMU-Markt ab. Ein Zeichen dafür, dass der Schweizer Digital-Signage-Markt einen Reifegrad erlangt hat, der auf kontinuierliches Wachstum hoffen lässt.