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Smart City

Insolvenz stellt DooH-Geschäftsmodell in Frage

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer und ein paar Screens am Straßenrand keine smarte City. In Großbritannien musste kurz vor Weihnachten InlinkUK – ein Joint Venture von BT und Intersection - Insolvenz anmelden. Die Gründe des Scheiterns sind vielfältig.
InLinkUK in London (Foto: InLinkUK)
InLinkUK in London (Foto: InLinkUK)

Potentere Eltern kann sich ein Joint Venture nicht vorstellen – der US-amerikanische OoH-Spezialist Intersection mit Google-Beteiligung und der führende britische Telekommunikationskonzern BT – haben seit 2017 das aus New York bekannte LinkNYC nach Großbritannien gebracht.

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Im Jahr 2015 startete BT die Suche nach einen Partner der ab 2017 die Werbevermarktung für die öffentlichen Telefonzellen in Großbritannien übernehmen könnte. Überzeugen konnte mit InLinkUK ein Joint Venture des britischen Außenwerbers Primesight (heute Global) und der amerikanischen Intersection gesichert. Neben der Vermarktung von landesweit 17.500 BT-Telefonzellen bekamen die Partner auch das Recht 1000 Telefonzellen durch Smart City Stelen zu ersetzen.

Über 700 davon wurde bis heute primär in London aber auch in ein paar anderen Städten Großbritanniens installiert. Zum Einsatz kommen die von Partner Intersection bereits aus New York City bekannten silbernen Stelen. Ähnlich wie in NYC ermöglichte die Ersatzinstallation als öffentliche Telefonzelle das Genehmigungsverfahren erheblich.

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Doch das straßenseitige Netzwerk konnte sich in Großbritannien nie wirklich etablieren, zu groß war der Wettbewerb mit JCDecaux, Clear Channel, Ocean Outdoor & Co, die mit riesigen Investitionen DooH-Stelen in London und anderen werberelevanten Standorten installierten. Kurz vor Jahresende 2019 musste nun InLinkUk Insolvenz anmelden. Wie es weitergeht ist noch offen – aber ein Interesse der anderen Out of Home Anbieter ist sicherlich gegeben.

invidis Kommentar von Florian Rotberg

Das vorläufige Ende von der britischen LinkNYC-Kopie kommt nicht überraschend. Das selbst für New York sehr ambitionierte Smart City Konzept – Breitband in der ganzen Stadt, Smart City Sensoren, kostenloses Telefonie, City Informationen alleine durch DooH-Einnahmen zu decken – kann nicht funktionieren. Insbesondere da InLinkUK ähnlich wie LinkNYC nicht über exklusive Vermarktungsrechte im öffentlichen Raum verfügt. Die Wettbewerber an Bushaltestellen und in Form von Stelen setzen auf bis 98“ große Displays, während man an den Smart City Stelen auf 55“ beschränkt ist.

Außerdem verzichtete man in Großbritannien auf einige der Smart City Features die in New York der Stadtverwaltung in Realtime Verkehrs- und Umweltdaten liefern. Wohl keine Überraschung das ein solches Telekommunikationsgetriebenes Konzept kein Selbstläufer in der Vermarktung ist.

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