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invidis Happy Hour

Wie Retail und Online mit Corona umgehen

Für Einzelhändler und Mieter in Shopping Centern waren (und sind in einigen Bundesländern immer noch) die Verkaufsverbote im Rahmen der Corona-Krise ein Desaster. Der Online-Handel konnte dagegen mit Beginn des Shutdown nach einer ersten Annäherungs-Phase neue Höhenflüge verzeichnen, auch in anderen Segmenten gewann Online spürbar. invidis und Digital Signage-Experten und Entscheider aus DACH diskutierten gestern Abend Einfluß der Pandemie auf Retail und Online. Die Zahlen zeigen: Die erste Learnings sind getan.
Digital Signage auf Abwegen – Rewe City setzt auf Screenshot-Signage (Foto: invidis)
Digital Signage auf Abwegen – Rewe City setzt auf Screenshot-Signage (Foto: invidis)

Gemütliche Feierabend-Stimmung und interessante Analysen und Diskussionen – Dafür steht die invidis Happy Hour, die am Mittwochabend mit Digital Signage Experten und Entscheidern aus DACH stattfand. Das erste Thema des Abends: Was tun Händler gerade, um die Regelungen und Schutzmaßnahmen rund um Corona nach den schrittweise Öffnungen der Geschäfte umzusetzen? Bei einem Rundgang durch die Münchner-City stellten Florian Rotberg und Stefan Schieker von invidis Consulting fest, dass sich das Bild nach dem Shutdown ziemlich gewandelt hat.

Schutzmaßnahmen wie Spuckschutz, Markierungen am Boden oder Corona-Hinweise sind allgegenwärtig – und zumeist analog. Digital dauert eben noch und rechnen sich für kleinere Retailer und Shops, die aufgrund der Beschränkung auf sowieso nur wenige Kunden im Laden bedienen dürfen, noch nicht. Das gilt auch für Access-Control, die zumeist noch von Security-Personal durchgeführt wird. Dieses ist allerdings eher den rauen Nacht-Club-Eingang gewöhnt, als den betont freundlichen kundennahen Umgang vor einem Fashion-Store – was doch auch manchmal zu Problemen mit den vorsichtigen Kunden führt.

invidis Happy Hour: Ziele im Retail verändern sich

Eine Herausforderung der sich der Retail nämlich stellen muss ist, das Vertrauen der Kunden wieder zu gewinnen. Dazu werden Hygienemaßnahmen wie das Reinigen und Desinfizieren von Einkaufswagen, Displays oder Türen explizit auffällig vor dem Kunden durchgeführt: wird beispielsweise ein Touchscreens genutzt, ist der nächste Servicemitarbeiter mit Desinfektions-Flasche bestimmt nicht weit. Analoge Poster und Digital Signage verbreiten derzeit weniger Werbung und vor allem positive Botschaften. Die Signage-Lösungen sind dabei aber teilweise recht behelfsmäßig mit unprofessionell wirkenden Screenshots bestückt, was vielleicht aber auch einer gewissen Warmlauf-Phase geschuldet ist.

In den kommenden Wochen sollte die Kunden-Kommunikation, die neben den ‚Wohlfühl-Botschaften‘ ja auch wichtige bis vorgeschriebene Informationen der Regierung transportiert, allerdings professionalisiert werden – Infos können und dürfen ja auch für das Auge ansprechend sein. Nur einige wenige Unternehmen und Marken machen das bereits jetzt gut vor.

Shopping und Services sind die Online-Gewinner

Nächstes Thema war die Entwicklung von Online während des Shutdowns, erklärt anhand eines Charts, dass Netzwerke auf ihre Klicks und tatsächlich erfolgten Aktionen hin wie beispielsweise Einkäufe seit März bis Ende April darstellt. Den Beginn der Timeline macht der Schock durch die Beschränkungen der Öffentlichkeit Mitte März. In dieser Zeit entwickelte sich das Bewusstsein ‚Etwas passiert gerade‘ in der Bevölkerung, was zu einem extremen hoch bei den Klicks führte (32% mehr Online-Klicks als sonst), wohl hauptsächlich um sich über die Situation zu informieren.

Online-Nachfrage basierend auf Klicks und Actions (Foto: invidis)
Online-Nachfrage basierend auf Klicks und Actions (Foto: invidis)

Dem gegenüber stehen allerdings nur wenige tatsächliche Aktionen wie Bestellungen (-2% zu Vor-Corona). Danach normalisierten sich die Werte wieder kurz und nach erster Unsicherheit Ende März startete im April das Auf für Online. Klicks und Aktionen entwickelten sich gleichermaßen positiv, dabei holten die tatsächlichen Konversions gegenüber den Klicks sogar nach und nach auf bis Ende April.

Nicht überraschend: Online-Gewinner des Zeitraumes waren und sind immer noch die Segmente Retail bzw- Online-Shopping (+34% Actions/+44% Klicks) und Home & Business Services (+33% Actions/+22% Klicks), also Lösungen fürs Home-Office wie Teams und Co. Beide konnten ein hohes Plus bei den Klicks und Actions verzeichnen. Gerade die starke Nachfrage im Bereich digitale Lösungen für Education und Conferencing könnte sich auch in Zukunft noch auf den öffentlichen Sektor übertragen und stellt eine Chance für die Digital Signage-Industrie dar. Die gestiegene Nachfrage in der Computer- und Elektronikbranche dagegen könnte sich mit der Wiedereröffnung der Shops in diesen Wochen auch wieder auf den Offline-Einzelhandel verlagern. Viele Produkte werden nach wie vor eben lieber persönlich vor Ort begutachtet und eingekauft, als Online.

Online-Nachfrage nach Segmenten (Foto: invidis)
Online-Nachfrage nach Segmenten (Foto: invidis)

Ebenfalls abzusehen: Reiseanbieter (-70% Actions/ -64% Klicks) oder Ticketshops für Events sind die großen Verlierer, auch Online. Wann hier eine Erholung einsetzt hängt auch an den Entscheidungen der Politik und wann größere Veranstaltungen überhaupt wieder möglich werden. Der Finanzsektor blieb während der Shutdown-Wochen weitestgehend relevant was die Klicks betrifft (-1%), schließlich wollen sich viele User während der Pandemie über ihre Vermögenswerte auf dem Laufenden halten. Die tatsächlichen Aktions ließen aber auch hier deutlich nach (-31%), es wird gespart statt investiert.

Corona-Krise macht es möglich: Online und Offline wächst zusammen

Seite Ende April plateauen die insgesamt positiven Werte im Online Bereich, vielleicht ein Zeichen, dass die Phase des Lernens und Anpassens vorüber ist und das neue ‚Normal‘ beginnt. Auch der Digital Signage-Markt ist viel in Bewegung und nimmt, da stimmen auch die Teilnehmer der Happ Hour zu, wieder fahrt auf. Die Nachfrage nach digitalen Lösungen ist da und es wird viel geplant. Die tatsächliche Auftragslage ist aber noch schwach – was sich mit der nächsten Phase der Corona-Pandemie und weiteren Öffnungen ändern könnte.

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