80 % der Menschen sind derzeit der Ansicht, dass Touchscreens unhygienisch sind, 73 % geben an, dass sie in Zukunft höchstwahrscheinlich berührungsfreie Technik verwenden würden – Das sind die Ergebnisse einer Umfrage von Ultraleap, einem Entwickler berührungsloser Steuerungstechnologien für Displays. Kontaktlose Technologien liegen durchaus im Trend, nicht erst seit der Krise. Mit Corona entwickelte sich aber ein neues Bewusstsein in der Bevölkerung. Theoretisch ist die Nachfrage also sehr hoch, in der Praxis ist allerdings noch wenig von „Touchless“ zu sehen. Touchscreens sind in allen Bereichen allgegenwärtig – von mobilen Geräten bis hin zu Selbstbedienungskiosken in Geschäften.
All diese Touch-Lösungen werden kaum in naher Zukunft ausgetauscht werden. Vielen Unternehmen sind die neuen berührungslosen Technologien noch zu unausgereift. Der Markt beobachtet die Entwicklung erstmal. Kontaktlose Alternativen können aber schon jetzt Experiences durchaus sehr gut ergänzen – ob am PoS oder an der DooH-Installation.
Ocean Outdoor etwa nutzte die „Mid-Air Haptics“-Technologie von Ultraleap für eine Installation an einem Londoner Einkaufszentrum in einer Kooperation mit LEGO. Ultraleap nutzt Ultraschall, um Interaktionen schon vor dem Kontakt zu erkennen. Gleichzeitig wird dabei ein Sinneseindruck erzeugt, der einer richtigen Berührung ähnelt – quasi ein fühlbares Feedback in der Luft.
Eine andere Alternative zu Touch stellt Gestensteuerung, wie Ameria sie anbietet. Das Unternehmen aus Heidelberg entwickelte beispielsweise einen Corona Protection Point, eine Kombination aus Infoterminal und Desinfektionsmittelspender, der komplett kontaktlos funktioniert. Bekannt ist Ameria auch für seine Virtual Promoter. Die lebensgroße Display-Lösung kombiniert Fotobox und Gamification für die interaktive Kundenkommunikation – natürlich mit Gestensteuerung. Die Promoter finden sich etwa im Besucherareal des Fußball Erstligisten TSG 1899 Hoffenheim oder auch bei Haribo.
Weiterer Trend ist die Sprachsteuerung. Sprachaktivierte digitale Beschilderung kann die Anzahl der möglichen Kontaktpunkte reduzieren und gleichzeitig Kunden die Möglichkeit bieten, ohne den Einsatz ihrer Hände Bestellungen aufzugeben oder sich Bildschirminhalte anzeigen zu lassen. Sodaclick, ein Intel Partner, bietet beispielsweise eine sprachaktivierte interaktive Digital-Signage-Lösung für Selbstbedienungskioske und Drive-Through-System an. Das „Sodaclick Voice System“ basiert auf Intel Technik, einschließlich RealSense Kameras, und nutzt maschinelles Lernen und mehrsprachige Neural-Net-Spracherkennung in Verbindung mit Sichtdetektion – das Ergebnis ist ein immersives, kontaktlose Erlebnis in Echtzeit. Intel selbst präsentierte auch jüngst zur CES 2021 seine neue „Touchless Control Software“ (TCS), mit der bestehende Touch-Displays unkompliziert umgerüstet werden können.
Neben der Gesten- und Sprachsteuerung gibt dann noch die Blickverfolgung. Damit können sowohl Screens gesteuert, als auch beispielsweise das Interesse und Verhalten von Kunden im Retail eingeschätzt werden. Etwa um so die Serviceleistungen zu optimieren oder automatisierte Werbeinhalte auf Displays zu personalisieren. Eine solche Technologie stellt das NUIA-System von 4tiitoo. Es nutzt Blickerfassungstechnik zur Optimierung von Arbeitsprozessen. Mit NUIA sollen unnötige Mausbewegungen vermieden werden, was für effizientere Arbeitsabläufe im Büro sorgt. Oder eben im Retail der Content am PoS optimiert werden.
Über viele Alternativen zu Touch und deren Anbieter berichten wir regelmäßig bei invidis. Folgend nochmal einige Artikel zum Thema.
AIRxTOUCH: Sensor-Bar macht Touchscreens berührungslos interaktiv
Corona-Lösung von BrightSign: Berührungslos mit Kunden interagieren