Trotz der Schlagzeilen über die „Apokalypse im Einzelhandel“ findet der Großteil der Einzelhandelsumsätze weltweit immer noch in Geschäften statt. Kunden besuchen die Geschäfte sogar häufiger als früher. Der physische Einkauf ist besonders bei der technisch versierten Generation Z unter 25 Jahren beliebt ist, obwohl deren Leben sich besonders digital abspielt. Allerdings erwarten gerade jüngere Generationen, dass Stores ihnen die Vorteile der digitalen Welt nicht vorenthalten, sondern sie geschickt und kreativ in die Experience einbinden.
Das bedeutet natürlich enormen Druck für die Händler, auch bedingt durch den E-Commerce und der Tatsache, dass ehemals reine Online-Anbieter wie Amazon in den PoS-Markt eintreten. „Einzelhändler, die sich erfolgreich um die mobilen Anwender des neuen Zeitalters kümmern, werden feststellen, dass Technologie tatsächlich ein Segen anstelle eines Fluches für die Branche sein kann“, befindet eyefactive CEO & Co-Founder Matthias Woggon.
Der Touchscreen-Hersteller hat in einem aktuellen Whitepaper 9 Schlüsseltechnologien identifiziert, die im Shop von morgen nicht fehlen sollten:
1. Interaktive Schaufenster: Hierunter fallen Touchscreens, die im Inneren des Geschäfts an einem Regal-Standort oder als Schaufenster nach außen hin installiert werden können. Die Screens können beispielsweise als virtuelle Regale eingerichtet werden, auf denen relevante Produkte interaktiv erfahrbar sind. Damit wird ungenutzter Platz an Wänden oder Schaufenstern effektiv genutzt und zu einem interaktiven Self-Service Shop umgewandelt, der rund um die Uhr offen hat. Oder als virtueller Katalog, durch den Kunden blättern können.
2. Selbstbedienungs-Terminals: Interaktive Touchscreens können auch als Kiosk-Terminals unabhängig der Regale und Schaufenster im Store implementiert werden. Die Terminals werden etwa zur Einführung von Promotionen genutzt oder tragen dazu bei, sowohl die Einkaufszeit zu verlängern und die Nachfrage zu steigern als auch die Konversationsraten zu erhöhen. Fast Food-Riese McDonald’s feiert mit seinen Self-Order Terminals bereits seit einiger Zeit große Erfolge. Kunden können hiermit die Schlange an den Kassen überspringen, mit visuellen Menüs interagieren, ihre Bestellungen aufgeben und selbst direkt mobil bezahlen. Das funktioniert auch im Retail.
3. Transparente Touchscreens: Noch futuristisch, vielleicht bald ganz alltäglich sind transparente Displays, mit oder ohne Touch-Funktion. Damit lassen sich zum einen erstaunliche Installationen mit Wow-Effekt inszenieren (oder auch U-Bahnfenster in Touchpoints verwandeln). Produkte können aber auch in einer einfachen Form der Augmented Reality (AR) präsentiert werden. Dabei wird das Produkt in einer Box oder hinter einem halbtransparenten Touchscreen-Display platziert. Die Kunden berühren dann das Display, um einen virtuellen Layer interaktiver Inhalte vor bzw. über dem realen Produkt zu aktivieren.
4. NFC/RFID gekennzeichnete Smarte Produkte: NFC oder RFID Produktetiketten können Produkte in intelligente Objekte verwandeln. Hält der Kunde das entsprechende Produkt an einen Sensor, etwa am Regal neben einem Display, werden beispielsweise Videos zur Herkunft und Produktion, Social Media-Inhalte und Bewertungen oder auch interaktives Infotainment aktiviert. Das Nutzen von NFC/RFID funktioniert als besonderer Blickfang auch besonders gut mit der nachfolgenden Schlüsseltechnologie.
5. Touchscreen-Tische mit Objekterkennung: Insbesondere auf Touchscreen Tischen können Kunden aufmerksamkeitsstark mit smarten Produkten interagieren. Touchscreen Tische nutzen Objekterkennungs-Technologie, um auf ihnen platzierte Produkte an der Form und Größe oder einem entsprechenden NFC/RFID-Etikett zu identifizieren. Beispielsweise könnten Kunden Weinflaschen auf dem Tisch abstellen und dann Informationen zum Anbaugebiet angezeigt bekommen. Oder das Modell eines Autos platzieren, um umfangreiche Daten zur Leistung und Ausstattungsmöglichkeiten zu erhalten.
6. XXL Touchscreens mit Multi-User-Technologie: Großflächige interaktive LED-Walls sind meist eines der Highlights in Flagship-Stores. Solche Installationen sind ideal, um hochauflösende Inhalte anzuzeigen, sowie die Aufmerksamkeit der Besucher und Kunden über große Entfernungen zu erregen. Können mehrere Nutzer gleichzeitig damit interagieren, etwa in Bezug auf Gamification, oder als Infotainment mit Splittscreen für mehrere Kunden parallel, sind solche Touchpoints der Publikumsmagnet schlechthin in einem Store. Zudem können viele der bisher genannten Technologien ebenfalls gut mit LED-Walls harmonisieren und sich gegenseitig ergänzen.
Studie: Social Media, AR und Apps begeistern Fashion-Käuferinnen
7. Anpassbare Apps: Eine der wichtigsten Erkenntnisse aus der Smartphone-Branche ist, dass Kunden eine Benutzererfahrung schätzen, die auf das jeweilige Endgerät gezielt angepasst wurde. Auch speziell für große Touchscreen-Displays entwickelte Benutzeroberflächen stellen eine reichhaltigere, intuitivere Nutzer-Erfahrung für Kunden. Einzelhändler müssen daher neben der Hardware bzw. den Screens prinzipiell auch in die Entwicklung von Touchscreen-Software investieren. Touchscreen-Apps, ob für den Self-Service Kiosk, den interaktiven Tisch oder die LED-Wall, können auch miteinander kombiniert werden, um mehrere Funktionen innerhalb einer Anwendung zu ermöglichen.
8. Gesichtserkennung für Retail Analytics: Ladengeschäfte hinken im Hinblick auf Datenerhebung und Analysen dem E-Commerce hinterher. Dabei bieten in Digital Signage integrierte Analytics neue Einblicke, etwa in die Art der gesuchten Produktinformationen und die mit jedem Produkt verbrachte Zeit. Wenn Touchscreen-Daten mit anonymer Gesichtserkennungs-Technologie kombiniert werden, können Einzelhändler die Daten zudem besser bestimmten Zielgruppen zuordnen. Via Gesichtserkennung kann etwa bis zu einem gewissen Grad auch die Anzahl der Kunden in einem Geschäft, ihr Alter, ihr Geschlecht, ihre Stimmung und vieles mehr ermittelt werden. Der Content kann anhand der Daten ebenfalls individualisiert ausgespielt werden, was zu einer höheren Akzeptanz und mehr Aufmerksamkeit führt.
9. Multi-Channel Marketing: Integration von Smartphones: Last but not least sollten Händler den ständigen Begleiter, das Smartphone, in ihre Experience einbinden. Zum Beispiel als Checkout Tool mit virtuellem Einkaufswagen.