Größe und Skalierbarkeit zählen, insbesondere in Zeiten von Cloud-Services und Managed Service-Betriebslösungen. Die Übernahme der K-Businesscom durch Cancom schafft auch im Digital Signage-Markt einen neuen DACH-Marktführer. Mit geschätzten 60 Mio. Euro Digital Signage-Umsatz vereint sich der deutsche Digital Signage-Marktführer Cancom mit Österreichs Marktführer K-Businesscom (ehem. Kapsch Businesscom). Cancom alleine erzielte 2022 Annual Recurring Revenue (Managed Services) von 225 Mio. Euro.
Ein Trend in der ITK-Branche zur Größe, den wir seit Jahren weltweit im Digital Signage-Markt beobachten. So übernahm vor genau zwei Jahren Swisscom den Schweizer Marktführer JLS Digital (invidis Bericht) oder Ricoh das Unternehmen Datavision (invidis Bericht). Auch innerhalb der Digital Signage-Branche entstehen grenzüberschreitende Champions wie Trison, Zeta Display, M-Cube & Co. Andere Digital Signage-Integratoren expandieren europaweit organisch ohne Übernahmen, wie Visual Art oder First Impression.
Skalierbarkeit und Expertise
Der Vorteil von großen Organisationen ist Lösungs- und Service-Skalierbarkeit, aber auch Einkaufsvorteile und Know-how-Center. Zentrale Bidding-Departments ermöglichen Cancom & Co., große und komplexe (Digital Signage-)Ausschreibungen in kürzester Zeit zu bearbeiten. Was bei Konzeption und Kreativprojekten bisher noch kein Vorteil bringt, ist bei Rollout- und Betriebsausschreibungen ein riesiger Vorteil.
Kleinere Anbieter im Digital Signage-Markt werden zunehmend von den großen, internationalen IT- und Digital Signage-Gruppen aus dem Markt gedrängt. Es bleibt der Weg der Spezialisierung auf weniger skalierbare Bereiche in der Digital Signage-Wertschöpfungskette (Konzepte und Content), persönliche Betreuung und Flexibilität und die (berechtigte) Hoffnung, dass die Großen den Fokus verändern.
Auf der Suche nach der Plattform
Für Lieferanten – insbesondere CMS-Anbieter – sind große selbstbewusste Partner nicht einfach. Prozesse werden komplizierter, Anforderungen insbesondere an IT-Security und Servicelevel steigen, und das Lösungsangebot wird auf wenige Lösungen konsolidiert. Auf der anderen Seite profitieren die verbleibenden Lieferanten vom Wachstumspotenzial der großen Partner. Die kombinierte Cancom/K-Businesscom setzt auf Grassfish, Easescreen, MDT, Navori und kleinere Anbieter. Ein Fokus auf ein bis zwei CMS-Plattformen ist sehr wahrscheinlich.
Nach einer 9-monatigen Ruhephase wegen Turbulenzen im Techmarkt und Bewertungsprobleme nach der Pandemie kommt nun der M&A-Markt auch wieder in Gang. Der Cancom/K-Businesscom-Zusammenschluss wird nicht die letzte Transaktion im Markt sein.