Green Signage

Best Practice für grünere Software

Die meisten Software-Entwickler machen sich frei von der Verantwortung: Nachhaltigkeit sei primär die Aufgabe von Hardware-Entwicklern, Systemintegratoren und Netzwerkbetreibern. Doch auch ISVs tragen ihren Anteil an Green Signage, wie die Wahl nachhaltiger Rechenzentren, effiziente Nutzung von Computing-Ressourcen und die Reduktion von Datenmengen.

Grünes Microsoft-Rechenzentrum in Schweden (Foto: Microsoft)
Grünes Microsoft-Rechenzentrum in Schweden (Foto: Microsoft)

Der kanadische DooH-Plattformanbieter Broadsign gilt als ESG-Vorbild in der Digital Signage-Branche. Seit zwei Jahren hat das Software-Unternehmen die Organisation, die Produkte und das Handeln konsequent auf Nachhaltigkeit umgestellt. Bereits zum Jahresende 2023 will man Net-Zero erreicht haben – mit einer Ausnahme: Dienstreisen. Für ein Unternehmen mit Kunden (unter anderem Ströer, JC Decaux) in 85 Ländern kann auf klimaschädliche Flugreisen nicht verzichtet werden. Diese werden aber vollumfänglich mit CO2-Zertifikaten kompensiert.

invidis: Das Green Signage Handbook ist da

Broadsign ermittelt mit Hilfe von Beratern jährlich den direkten und indirekten CO2-Ausstoß (Bericht 1, Bericht 2), identifiziert Hebel, optimiert kontinuierlich und berichtet transparent über alle Maßnahmen. Neben kontinuierlicher Reduktion steht das regelmäßige Messen und ein öffentliches Berichtswesen ganz oben auf der ESG-Tagesordnung.

Wie können also Software-Unternehmen ihre Verantwortung an Green Signage übernehmen?

Broadsign richtet sich nach den Principles of Sustainable Software Engineering der Green Software Foundation. Die Non-Profit-Organisation wird von Accenture, Google, Intel, Microsoft, Siemens und anderen Großkonzernen unterstützt.

Die Prinzipien von Green Software sind

  • CO2: Entwicklungen von Anwendungen, die CO2-effizient sind
  • Elektrizität: Entwicklung von energieeffizienten Anwendungen
  • CO2-Intensität: Nutzung von grünen Strom
  • Embodied CO2: Entwicklung von hardwareeffizienten Anwendungen
  • Energieproportionalität: Maximieren der Hardware-Energieeffizienz
  • Netzwerk: Reduktion der Datenmenge und die Entfernung, die sie über das Netzwerk zurücklegen muss
  • Messung und Optimierung: Konzentration auf schrittweise Optimierungen, die die gesamte CO2-Effizienz steigern.

Ziemlich viele Themen, die aber eng miteinander verknüpft sind. Für Broadsign bedeutete das den Wechsel zu energieeffizientem Cloud-based, Micro-Service Computing in grünen Rechenzentren. So wurden nordamerikanische Kunden auf Azure-Rechenzentren in Quebec verlagert, die zu 100 Prozent mit nachhaltigem Strom (primär Wasserkraft) betrieben werden. Weltweit wurden Microsoft Azure und Amazon AWS Rechenzentren nach Nachhaltigkeitsgesichtspunkten ausgewählt.

Die Entwicklung energieeffizienter und hardwareschonender Anwendungen ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Insbesondere wenn Unternehmen wie Broadsign in den vergangenen Jahren einige Übernahmen getätigt haben und Software mit unterschiedlicher Herkunft betreibt.

Neue Herausforderungen mit AI und Programmatic

Auch die Reduktion der Datenmenge bringt seine Herausforderungen mit. Insbesondere der globale Trend Richtung Programmatic sorgt für erheblich mehr Daten als früher. Last but not least kommt mit AI eine weitere energiefressende Technologie in die Digital Signage- und DooH-Welt. Laut einer aktuellen Studie hat sich die Computing-Last und der Energieverbrauch bei aktiver AI-Nutzung bei 58 Prozent der Unternehmen im letzten Jahr mindestens verdoppelt.

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