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E-Paper-Displays geben Gas

Der Labelgröße entwachsen

Nahezu kein Energieverbrauch, auch bei Sonnenlicht lesbar. Mit großformatigen E-Paper-Displays bildet sich eine neue Digital Signage-Kategorie. Erste Hersteller haben schon Produkte.
E-Paper-Folien haben mittlerweile viele Einsatzgebiete – hier auf einem Konzept-Art-Auto von BMW, dem BMW I5 Flow Nostokana. (Foto: BMW Group)
E-Paper-Folien haben mittlerweile viele Einsatzgebiete – hier auf einem Konzept-Art-Auto von BMW, dem BMW I5 Flow Nostokana. (Foto: BMW Group)

Lange Zeit waren E-Paper-Displays primär als monochrome Anzeigen auf ESL zu finden. Millionen von digitalen Preisschildern finden sich im Lebensmitteleinzelhandel, in Elektronikmärkten und zunehmend auch bei Starbucks & Co.

Mehr als 600 Millionen 3-Zoll-ESL wurden in vergangenen sieben Jahren ausgerollt. Doch E-Paper werden erwachsen und sind nun in Farbe und in Digital Signage-relevanten Bildschirmgrößen verfügbar.

Auch Samsung ist jetzt dabei

Immer mehr Digital Signage-Anbieter setzen auf E-Paper-Displays. Philips (PPDS), Dynascan und Sharp sind die ersten Displayhersteller, die E-Paper-basierte Displays in ihre existierende Digital Signage-Ökosysteme integriert haben. Auch Samsung zog nach, und Unternehmen wie Visionect spezialisieren sich auf die E-Paper, inlusive Software.

Mehr zu Screens und Software im invidis Jahrbuch

Dieser Artikel erschien zuerst im Technologieteil des invidis Jahrbuchs 2024. Um mehr über aktuelle Digital Signage- und ProAV-Technologien – mit Fokus auf Digital Signage-Software – zu erfahren, laden Sie sich das Jahrbuch kostenlos in der Downloadsektion herunter.

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Dabei setzen alle auf farbige E-Paper-Displays von E Ink. Der taiwanesische Hersteller ist mit mehr als 90 Prozent Marktanteil unangefochtener E-Paper-Weltmarktführer. Neben den führenden ESL-Anbietern wie BOE (Vusion) entwickeln Displayanbieter um die E-Paper-Screens von E Ink professionelle Digital Signage-Lösungen.

Grün und in Farbe

Die E-Paper-Technologie wurde in den 1970er- Jahren von Xerox entwickelt, aber nie zur Marktreife gebracht. Der Durchbruch gelang erst einem Team vom MIT, das in den 1990er-Jahren die Technologie auf Basis von elektrisch geladenen Teilchen in gefärbtem Öl weiterentwickelte. Unter anderem mit Hilfe von Philips wurde die E-Paper- Technologie zur Marktreife gebracht.

Infocomm 2024: Samsung präsentiert E-Paper-Display

Heute bietet E Ink mit der neuesten Generation Spectra 6 E-Paper-Displays mit 60.000 Farben, fast 180 Grad Blickwinkel und papiergleichem, hohem Kontrast. Der große Vorteil: Die Darstellung von E-Paper-Displays wird durch kurzzeitiges Anlegen einer elektrischen Spannung verändert und bleibt dann mehrere Wochen lang stabil.

Somit verbrauchen die Displays keinerlei Energie im Standard-Betrieb. Eine Darstellung von Bewegt-Content ist allerdings technologisch nicht möglich, da es mehrere Sekunden benötigt, einen neuen farbigen Content anzuzeigen.

Spezielles Ink-System

Die Spectra-6-Technologie ermöglicht dabei erstmals eine breite Farbpalette. Möglich macht das ein Ink-System mit vier Farben, die je nach Spannungszustand an die Oberfläche gelangen.
E-Paper-Displays spielten aufgrund der limitierten Einsatzszenarien im Gegensatz zu ESL im Digital Signage-Markt bisher keine große Rolle.

Doch mit der steigenden Nachfrage an nachhaltigen Digital Signage-Lösungen und erheblich gewachsenen Displaygrößen werden E-Paper zur interessanten Alternative für gedruckte Poster.

Sharp/NEC: E-Paper für den Flughafen

Laut E Ink sind E-Paper-Displays etwa 12.000-mal so effizient in Bezug auf CO2-Emissionen wie vergleichbare LCD-Displays und 60.000-mal effizienter als gedruckte Poster. Die Vergleiche sind wie immer mit Vorsicht zu genießen, aber es bleibt unbestritten, dass farbige E-Paper mit im Vergleich zu LCD reduzierten Einsatzmöglichkeiten fast keinen Strom verbrauchen.
Philips versorgt die aktuelle Tableaux E-Paper-Generation über POE, Sharp setzt auf Batterien. Das Silicon-Valley-Unternehmen Digital View hat gerade ein Modell auf den Markt gebracht, das die drahtlose Infrarot-Ladetechnologie des israelischen Start-ups Wi-Charge nutzt.

E-Paper-Display: Ohne Batterie und Kabel

Von klein bis extra groß

Während E-Paper bei ESL schon seit Jahren zum Standard gehört und millionenfach in E-Book- Readern wie Amazon Kindle verbaut sind, sind E-Paper für Digital Signage recht neu. Mit Screengrößen von 24 Zoll und größer und insbesondere Farbdisplays wurden E-Paper erst für Digital Signage interessant. Auf der Touch Taiwan wurde im April 2024 eine farbige E-Ink-basierte Videowall mit 88 Zoll vorgestellt.

Die aus sechs Elementen bestehende Wall hat Ultra-Narrow-Bezels, sie wirkt noch schmaler als LCD-Videowalls. E Ink tauft die neueste DooH-Lösung Low Carbon Advertising Displays und hofft auf ein großes Marktinteresse. Mit AUO und anderen Displayherstellern plant E Ink auch größere E-Paper-Displays im Großformat.

Telekom: Mit Philips E-Paper zurück in den DooH-Markt

In Deutschland testet die Deutsche Telekom zusammen mit Philips E-Paper-Displays für DooH-Netzwerke. An DSL-Verteilerkästen sollen E-Paper-Displays eine digitale DooH-Vermarktung ermöglichen. Denn nicht selbstleuchtende DooH-Screens unter einem Quadratmeter sind in Deutschland genehmigungsfrei.

Auch für Outdoor

Die neuesten E Ink Kaleido E-Paper-Displays werden auch als Outdoor-Variante verfügbar sein. Sie haben eine Betriebstemperatur zwischen -15 und 65 Grad Celsius. Insbesondere für den Einsatz in Europa als DooH-Screen und für dynamische Anzeigen von Abfahrtszeiten an Haltestellen benötigt es temperaturbeständige Screens.

BMW i5 Flow Nostokana: Da hält kein E-Paper-Format mit

E Ink bietet die hauseigene E-Paper-Technologie auch als Folie für verschiedene Szenarien an – ein spektakuläres Beispiel war der neue Art-BMW Flow I5 Nostokana – und für den architektonischen Einsatz als E-Paper-Fliese. Die E Ink Prism Tiles können sowohl Digital Signage-Content als auch Grafiken und Muster anzeigen und werden bereits eingesetzt, zum Beispiel in Unternehmenslobbies.

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