Anzeige
invidisXworld Executive Lounge

„Die Pandemie kostet die Branche 2 Jahre“

Wieder einmal befindet sich ein großer Teil Europas im Lockdown, die US-Wahlen und der schleppende Brexit bestimmen den Ausklang des Jahres 2020. Doch wie wird das Jahr 2021 aussehen? Welche Trends beeinflussen die Nachfrage nach Digital Signage schon heute? Mögliche Antworten auf diese Fragen und einen Überblick über die Branche gab invidis gestern Abend bei der ersten invidisXworld Executive Lounge.
Display mit Corona-Hinweisen am Münchner Stachus (Foto: invidis)
Display mit Corona-Hinweisen am Münchner Stachus (Foto: invidis)

Bereits während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 präsentierte invidis regelmäßig Einblicke und Analysen der Branche in der Veranstaltungsreihe „Happy Hour“. Nun sind Florian Rotberg und Stefan Schieker von invidis consulting mit einem neuen Format zurück: Der invidisXworld Executive Lounge.

Gestern Abend fand das erste der exklusiven Events für Digital Signage Unternehmenslenker und Branchenexperten unter dem Titel „Die Digital Signage-Industrie in unsicheren Zeiten – Neue Chancen in einer globalen Pandemie“ statt. Präsentiert wurden unter anderem neueste Marktanalysen zur aktuellen Situation in der Digital Signage-Branche in EMEA sowie Prognosen für das spannende anstehende 2021. Wir haben das Event kurz zusammengefasst.

Nach dem Auf und Ab der Corona-Pandemie der letzten Monate und den erneuten Lockdown-Maßnahmen stellte Stefan Schieker zu Beginn drei große Fragen im Raum: Wo stehen wir heute? Wohin geht es als Nächstes? Und was bedeuten die Entwicklungen für die Digital Signage-Branche? Das Jahr 2020 war für Unternehmer eine ‚Achterbahn der Gefühle‘. Das ergab eine Umfrage des PMI Germany zur Stimmung in der deutschen Wirtschaft. Während der Frühling um den ersten Lockdown im April als Desaster zu verbuchen ist, erholte sich das Vertrauen der Unternehmer zum Jahresende hin zusehends. Die Daten berücksichtigten noch nicht den zweiten Lockdown, der allerdings deutlich milder ausfällt.

invidisXworld Executive Lounge – Erholungs-Szenarien (Foto: invidis)
invidisXworld Executive Lounge – Erholungs-Szenarien (Foto: invidis)

Anschließend stellte Schieker drei mögliche Szenarios vor, wie sich die weltweiten Beschränkungen und Lockdowns entwickeln könnten:

  1. Geht es nach dem ersten Szenario der „großen Welle“, bleibt die Zahl der Neuinfektionen den Maßnahmen zum Trotz hoch. Entsprechend werden die Lockdowns aufrecht erhalten bis in den Sommer 2021 hinein, was der Wirtschaft und dem öffentlichen Leben massiv schaden würde. Das diese Vorhersage eintreten könnte fand allerdings in einer Abstimmung nach der Vorstellung aller Szenarien nur ein einziger Teilnehmer der Executive Lounge wahrscheinlich.
  2. Das Szenario der „Wellenbrecher“ sieht dagegen Lockdowns in regelmäßigen Abständen als Möglichkeit, die Pandemie unter Kontrolle zu halten, sprich: nach dem Winter würde Lockdown Nummer Drei kommenden Frühling greifen. Kombiniert mit einem bis dahin möglichen funktionierenden Impfstoff schien dieses Szenario auch fast zwei Dritteln der Anwesenden am wahrscheinlichsten.
  3. Das dritte Szenario ist dagegen eher etwas für Optimisten, zu denen aber erstaunlicherweise viele der Teilnehmer zählten. Die Möglichkeit, dass Corona bald vorbei ist und ein wirksamer Impfstoff Anfang des nächsten Jahres den Virus besiegt, wählten rund ein Drittel der Anwesenden als realistische Zukunftsvision. Dieser Meinung waren vor allem von Teilnehmer aus den USA. Hier ist die Stimmung, trotz der mehr als ernüchternden Virus-Lage, seit der Wahl des neuen Präsidenten wohl bedeutend besser geworden.

invidis Interview Concept International: „Das wohl bizarrste Jahr unserer Geschichte“

Eine andere Prognose, die mehr als Wahrscheinlich ist, wurde ebenfalls an diesem Abend diskutiert: die Zahl der unterschiedlichen Unternehmen am Markt wird in den meisten Branchen – auch bei Digital Signage, besonders aber im Retail – sinken. Wer wirtschaftlich vorher schon nur auf wackeligen Beinen stand, ist seit der Krise in großen Schwierigkeiten und wird sich nur in seltenen Fällen erholen können – so der allgemeine Konsens. Auch Unternehmen, die die Krise stark geschwächt überleben werden, müssen sich erst mit neuen Geschäftsideen beweisen. Wenn Kredite fällig werden und Förderungen auslaufen, die Unternehmen vielleicht noch durch das schwierige Jahr 2020 gebracht haben, wird es düster für die Wirtschaft.

invidisXworld Executive Lounge – Die Zahl der Unternehmen im Markt wird abnehmen (Foto: invidis)
invidisXworld Executive Lounge – Die Zahl der Unternehmen im Markt wird abnehmen (Foto: invidis)

Mit kleinerem Markt sinkt auch die Zahl potenzieller Digital Signage-Kunden. Gerade im Retail-Bereich werden Integratoren wohl viele kleine Projekte wegfallen. Neue Aufträge kommen dagegen von den großen Ketten, die künftig noch stärker auf neue digitale Konzepte setzen dürften. Denn viele Kunden wünschen sich explizit mehr digitale Lösungen in Stores. Entsprechend sollten Integratoren nicht nur Lösungen, sondern komplette smarte Konzepte für Retailer entwickeln, die deren Kunden wiederum in der Shopping-Experience begleiten.

Auf die Analyse des Retail-Marktes folgte kurzer Ausflug in den Bereich Collaboration-Lösungen, zu Digital Signage für QSR und schließlich auf die Displayhersteller selbst. Beim Blick auf das nächste Jahr 2021 und Prognosen für das wirtschaftliche Wachstum der Digital Signage-Branche fiel dann auch der wohl zitatwürdigste Satz an diesem Abend von Florian Rotberg: „Die Pandemie hat die Branche zwei Jahre gekostet“.

invidis Jahreskommentare: Digital Signage & DooH 2020|21

Gegen Ende der Executive Lounge fragte invidis noch die Teilnehmer nach ihren Einschätzungen der aktuellen Situation und der ungewissen Zukunft. Eine Meinung: 2021 wird ein gutes Jahr, aber auch ein Jahr des Wiederaufbaus. Die Welt wartet darauf, nach Corona wieder aufzuwachen. Andere Teilnehmer sehen das nächste Wirtschaftswachstum zwar kommen, aber wohl erst 2022. Grund dafür ist ihrer Meinung nach, dass die Unternehmen erstmal Zeit brauchen.

Vor der Corona-Pandemie waren viele Unternehmen zwar an Digitalisierung interessiert, sahen aber noch keinen richtigen Handlungsbedarf und wollten auf die für sie passende Technologie warten. Mit dem ersten Lockdown und der Angst vor Corona begann der Run auf digitale Lösungen. Doch dann beruhigte sich die Lage wieder, bevor viele der großen schnell entwickelten digitalen Konzepte umgesetzt wurden. Mit dem neuen Lockdown beobachten die Unternehmen erstmal den Markt. Sie schätzen ab, ob dieser Lockdown der vielleicht letzte ist. Und inwieweit kurzfristige Investitionen wirklich nötig sind. Die Zeit fließt dafür in die Planung. Das deutet letzten Endes ja dennoch Aufträge für Digital Signage-Anbieter, Distributoren und Integratoren.

So hart die Krise also auch einige Player der Digital Signage-Branche getroffen hat – die Aussichten auf die Zukunft sind vielleicht nicht so düster, wie manch einer aufgrund der aktuellen Lage glauben mag.

Anzeige