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DSS Europe 2022

Die Retail Experience der Zukunft

München | Welche Retail-Konzepte werden in einer sich immer schneller ändernden Welt Bestand haben? Florian Rotberg und Stefan Schieker identifizierten in der invidis Keynote drei Schlüsselfaktoren.
Forced Perspective, Green Signage, Retail Media und das Metaverse: invidis stellt die Retail-Experience-Trends 2022 vor. (Fotos: Trison Necsum, Erik Lefvander/H&M, Walmart, Linden Lab)

In der Keynote des zweiten Tages nahmen Stefan Schieker und Florian Rotberg von invidis consulting die neuesten Trends und Konzepte in der Retail Experience unter die Lupe – schließlich machen Retail-Anwendungen rund 50 Prozent des Digital Signage-Markts aus.

DSS Europe 2022: Die invidis Projekt-Highlights 2022

Nach dem Hype um E-Commerce in der Pandemiezeit untersuchten sie, was Retail-Konzepte erfolgreich macht. invidis identifizierte drei Schlüsselpunkte, die für den Erfolg von Experience-Konzepten entscheidend sein werden: Nachhaltigkeit, Innovation, und User-Zentrierung.

Die Schlüssel zu erfolgreichen Retail-Konzepten

  • Nachhaltigkeit

  • Innovation

  • User-Zentrierung

Vor allem die Nachhaltigkeit ist wichtig. Kunden fordern sie schon lange, und auch Brands verlangen von ihren Partnern und Zulieferern zunehmend nachhaltige Konzepte. In den Nordischen Ländern ist es schon gang und gebe, dass Marken umfangreiche Konzepte zum Beispiel für Circular Economy-Strategien vorlegen müssen, und auch im Rest von Europa etabliert sich diese Praxis mehr und mehr.

Green Signage: Nachhaltigkeit wird Pflicht

Dabei gibt es viele Herausforderungen für Hardware-Hersteller zu bewältigen. Recycling ist bei komplexen elektronischen Geräten wie Digital Signage-Displays gar nicht so einfach. Teilweise sind die verschiedenen Metalle in den Screens so fest miteinander verbunden, dass sie sich für ein effektives Recyceln nicht mehr trennen lassen.

Software macht den Unterschied

Doch nicht nur Hardware-Hersteller sind hier in der Pflicht, auch die Software-Entwickler. „Oft wird angenommen, Software habe nicht viel mit Digital Signage zu tun“, erklärte Stefan Schieker. „Doch das Gegenteil ist der Fall.“ Die Bemühungen um umwelt- und energieschonendere Betriebswege sei auch eine Sache der Software.

Florian Rotberg und Stefan Schieker bei der invidis-Keynote des zweiten Tages (Foto: invidis)
Florian Rotberg und Stefan Schieker bei der invidis-Keynote des zweiten Tages (Foto: invidis)

Als Beispiel führten die invidis-Experten ein Firm-Update eines LED-Display-Herstellers an, das den Energieverbrauch der LEDs um 9 Prozent senkte.

Forced Perspective lockt Verbraucher

Beim zweiten Punkt, der Innovation, ging es vor allem um den Wow-Faktor: Man müsse den Kunden neue Experiences bieten, sonst würden sie einfach zum Beispiel nicht mehr in den Store kommen. Hier liegt ein Fokus auf dem Content, der Verbraucher mitreißen muss und sie im buchstäblichen Sinn dazu anregt, einen Shop zu besuchen und dort zu verweilen.

Ein großer Trend ist zurzeit die Verwendung von Forced-Perspective-Content, wie er zum Beispiel von Trison Necsum erstellt wird. Dieser sei zwar aus Expertensicht keine Digital Signage-Avantgarde; aber gut gemachte 3D-Illusionen begeistern die Endkunden und erfüllen somit ihre Aufgabe.

Yas Mall - Abu Dhabi, VAE (Foto: necsum.com - Screenshot)
Yas Mall – Abu Dhabi, VAE (Foto: necsum.com – Screenshot)

Vor einer gewaltigen Aufgabe mit großem Potenzial steht man beim Metaverse. „Jeder spricht darüber, doch keiner weiß richtig, wie es funktioniert“, brachte es Stefan Schieker auf den Punkt. Da alles möglich ist, seien hier visionäre Konzepte gefragt, die physische und digitale Welten zu einer verknüpften Experience zusammenführen. Der Clou ist ja gerade, die Grenzen eines physischen Stores hinter sich zu lassen und die Grenzen der möglichen Retail Experiences noch einmal zu verschieben – Das zeitgleiche Kaufen eines Shirts und dessen virtuellem Gegenstück ist ein erster Schritt.

Retail Media und Software

Als großen Trend für Retail und Digital Signage identifizierte invidis zudem Retail Media. Digitale Werbung in Stores wie Supermärkten nahm während der Pandemie mächtig an Fahrt auf und wird, nachdem das Potenzial erkannt ist, kräftig weiterwachsen.

DooH: Rekordumsätze mit Retail Media

Zum Schluss warfen die invidis-Experten noch einen Blick hinter die schönen Retail-Konzepte und erläuterten, welche Software-Voraussetzungen für moderne und komplexe Experiences notwendig sind. Der Weg von reinem Digital Signage zu einer Digital Experience Platform (DXP)müsse gegangen werden. Dabei bremsten sie den (Marketing-)Enthusiasmus einiger Unternehmen, die ihre Lösungen oft schon als DXPs bezeichnen würden. „Wir sehen noch keinen Marktteilnehmer, der hier angekommen ist“, betonte Florian Rotberg. Umso wichtiger sei es, dass sich die gesamte Industrie nicht auf ihren Lorbeeren ausruhen dürfe: Auch wenn es eine gewaltige Menge Arbeit bedeutet, muss Digital Signage mit mutigen Konzepten sich weiterentwickeln. Damit man sich in naher Zukunft Gedanken machen kann, was nach der DXP kommt.