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Alles anders bei Ikea

Wien | Wer bei Ikea immer an riesige blaue Möbelhäuser in Gewerbegebieten denkt, muss "im Kopf umparken". Am Wiener Westbahnhof entstand ein neuer Innenstadt-Möbelhaus-Prototyp, bei dem Ikea fast alles anders macht und auch auf Parkplätze verzichtet. Digital Signage, Kiosk-Terminals, mit voller App-Integration, Hotel und Dachterrasse führen zu einem neuen Einkaufserlebnis, dass Lust auf mehr macht. 
Ikea erfindet das Shopping neu - mit viel Digital Signage. (Foto: Ikea)
Ikea erfindet das Shopping neu – mit viel Digital Signage. (Foto: Ikea)

Dass Ikea sich ständig  neu erfindet, ist kein Geheimnis; invidis hat bereits ausführlich über Shopping Malls, Filialen mit Park und neue Konzepte berichtet. Für die Digital Signage-Branche besonders interessant ist die Digitalisierung der Customer Journey und insbesondere die Rolle digitaler Touchpoints in den Einrichtungshäusern.

Mit dem neuen innerstädtischen Konzept will Ikea sich in das Stadtbild und ein möglichst autofreies Stadtleben integreren. Die moderne Architektur, begrünte Fassaden und das integrierte Hotel erinnern so gar nicht an ein typisches Ikea Einrichtungshaus. So entstand eine Shopping-Destination auf sieben Etagen, die eher einem hippen Warenhaus entspricht als einem SB-Möbelmarkt. Die Schweden haben es geschafft, das Einkaufserlebnis neu zu erfinden und trotzdem das komplette Sortiment an Produkten anzubieten.

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Small Signage ganz groß - Ikea Wien Westbahnhof (Fotos: invidis)
Small Signage ganz groß – Ikea Wien Westbahnhof (Fotos: invidis)

Typische Ikea-Zonen wie die Markthalle sind über die fünf Etagen verteilt und die Mitnahmeprodukte thematisch den Kategorien (Küche, Wohnen, Schlafen etc.) zugeordnet. Auch die Kassenzone am Ausgang ist verschwunden, Self Check-out Kassen sind jetzt auf jeder Etage verfügbar. Natürlich bietet Ikea am Wiener Westbahnhof auch Omnichannel-Shopping via App. Kunden füllen einfach den virtuellen Warenkorb und zahlen an Kiosk-Terminals. Größere Produkte werden noch am selben Tag emissionsfrei nach Hause geliefert, sodass die Kunden das Auto zu Hause lassen können.

Äußerst interessant: wie Ikea erstmals im großen Stil Digital Signage integriert. Weit über 100 Displays wurden auf den fünf Ikea-Etagen verbaut. Es sind nicht die spektakulären WoW-Installationen, die Shopper in Wien erwarten. Sondern viele kleine (12“) bis hin zu Large Format (75“) und wenigen Video Walls. Die digitalen Touchpoints folgen dem Digital Poster Konzept und sollen sowohl Produktinspiration als auch zusätzliche Produktinformationen liefern. Für Interaktivität und Transaktionen sind die öffentlichen Digital Signage-Screens ist nicht vorgesehen, dafür steht die Ikea-App zur Verfügung. Auch die Integration der Displays ist einfach gehalten – primär „auf Putz“ und von der Denke abgehangen, um Flexibilität für die häufigen Umdekorationen zu behalten. Dementsprechend ist die Strom- und Netzwerkversorgung sauber, aber oft sichtbar realisiert. Anders bei den festintegrierten Displays – unter anderem in den Kassenbereichen und Eingängen – deren Kabelinfrastruktur versteckt ist.

Ein Hauch von QSR im Einrichtungshaus

Für die Wegeleitung im Store vertraut Ikea auf statische Beschilderung, ganz anders in den Restaurantbereichen. Hier wurden erstmals im großen Stil Kioskterminals installiert. Die von Diebold-Nixdorf stammenden doppelseitigen Terminals stammen aus der QSR-Welt. Sowohl die Funktionalität als auch das Screendesign sind bei McDonalds, Burger King & Co. gelernt und sollten Ikea-Besucher vor keine Probleme stellen. Viele im ganzen Restaurantbereich verteilte großformatige Displays zeigen den Status der Bestellungen und informieren, wenn die Bestellungen abholbereit sind.

Ikea setzt auf gelerntes QSR User Interface (Foto: invidis)
Ikea setzt auf gelerntes QSR User Interface (Foto: invidis)

Natürlich dürfen auch Kundenzutrittsmanagement-Lösungen nicht fehlen. An den Eingängen setzt Ikea auf eine Lösung von Checkpoint. Ein Trend, den wir zunehmend häufiger sehen. Die etablierten Retail Technology Anbieter wie der Warensicherheitsspezialist Checkpoint waren zu Beginn der Pandemie nicht flexibel genug, ihren Kunden eigene Lösungen anzubieten. Konzerne sind typischerweise langsamer in der Reaktion auf Marktveränderungen, gewinnen aber mittel- und langfristig mit ihrer Marktmacht und installierten Sensorenbasis.

Weltweiter Digital Signage-Partner von Ikea ist nach invidis-Informationen die schwedische ZetaDisplay mit der hauseigenen Softwareplattform auf Tizen und Samsung als Displaypartner.

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invidis Kommentar

Das schwedische Möbelhaus zeigt mit dem neuen Innenstadt-Konzept in Wien, wie seit Jahrzehnten gelernte Customer Journeys aufgebrochen und an veränderte Bedürfnisse angepasst werden können. Ein Ikea-Besuch am Wiener Westbahnhof ist erfrischend anders. Aus Digital Signage-Sicht ist das neue Konzept auch eine Bestätigung für den Nutzen von Displays auf begrenzter Fläche, Informationen, Ambiente und Emotionen zu bieten. Bei hochstandardisierten Restaurants (QSR) sind Orderterminals heute geschäftskritisch.

Natürlich wäre auch für einige digitale WoW-Installationen Platz im neuen Store gewesen. Und wir gehen davon aus, dass es an anderen Standorten durchaus auch wieder große LED- und Videowall-Installationen geben kann, wenn das gesamtarchitektonische Konzept es zulässt.

Eigentlich wollten wir im August die neue Ikea-Filiale in Mexico City unweit des internationalen Flughafens besichtigen, da hier das neueste Digital Signage-Konzept implementiert wurde. Doch leider brachte ein Hurricane die innermexikanischen Reisepläne durcheinander. So ist der Besuch in der neueröffneten Filiale unsere erste Site Inspection des neuen Digital Signage-Konzepts.

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