Der Druck ist groß, und er wächst: Insbesondere große Handelsketten verpflichten ihre Lieferanten, nachhaltige Produkte und Dienstleistungen zu liefern. Wie stellen sich Digital Signage-Anbieter und Ladenbauer am besten auf, um die Anforderungen zu erfüllen?
Darüber sprach invidis mit der Nachhaltigkeitsbeauftragten Theresa Kirchweger von umdasch The Store Makers: „Unsere Kunden wollen nach neuesten Standards bauen; Themen wie regionales Sourcing, nachhaltige Materialien und geringer Energieverbrauch sind an der Tagesordnung.“ Anbieter wie umdasch wollen sich aber von den Kunden nicht treiben lassen. „Wir wollen in Zukunft auch lenken und den Prozess als vertrauensvoller Partner aktiv mitgestalten.“
Green Signage im invidis Jahrbuch
Dieser Beitrag ist Teil des Green Signage-Specials im invidis Jahrbuch 2021. In der Fachpublikation beschäftigen wir uns intensiv mit mit dem Thema Nachhaltigkeit für Digital Signage und DooH. Laden Sie sich hier kostenlos das invidis Jahrbuch 2021 herunter, um mehr über grüne Konzepte den nachhaltigen Betrieb von Displays zu erfahren.
Eine Herausforderung sind vor allem die globalen Lieferketten der Produktionsgüter, die heute nicht wirklich überwacht werden können. Die Nachhaltigkeitsauflagen der Handelsketten sind anspruchsvoll; noch anspruchsvoller ist es, sie zum Wunschpreis einzuhalten. Zu den Standardauflagen zählen die Nutzung nachhaltiger Materialien und energiesparender Geräte. Neben dem Pflichtprogramm setzt umdasch sowohl im Shopfitting als auch bei den Tochterunternehmen von umdasch Digital Retail in Österreich und Deutschland auf eine längere Nutzungsdauer und auf attraktive Storys. Der Einsatz von recycelten Materialien aus alten Fischernetzen, Joghurtbechern oder ausgemusterten Textil-Abfällen fasziniert Kunden. „Heute kommen solche Materialien insbesondere in Flagshipstores zum Einsatz“, erklärt Theresa Kirchweger.
Circular Design gefragt
Bei digitalen Konzepten steht die Nachhaltigkeit noch nicht so im Fokus wie im Ladenbau. Auch sind viele Technologieanbieter noch nicht so weit. Die Branche befindet sich in einer Übergangsphase, es fehlt meistens noch an messbaren, ehrgeizigen Nachhaltigkeitszielen. Oft mangelt es am Circular Design, also einer schon bei der Produktentwickelung berücksichtigen Lebenszyklus-Planung und den entsprechenden Prozessen. Das Bewusstsein dafür ist auf Digital-Anbieterseite oft noch nicht ausreichend ausgeprägt.
So versucht umdasch, bei der Suche nach nachhaltigen ESL-Lösungen gemeinsam mit den Herstellern die Anforderungen des Marktes zu antizipieren. Das Refurbishment, der Batterietausch, Verstromung oder einfach eine deutliche Erhöhung der Lebensdauer können hier Ansätze sein. Druck auf die Hersteller aufzubauen ist jedoch schwierig, denn die weltweite Nachfrage nach ESL übersteigt das Angebot zurzeit. Dennoch will umdasch an diesem und anderen Green-Signage-Themen dranbleiben.
Potenzial in ganzheitlicher Planung
Großes Potenzial für mehr Nachhaltigkeit liegt in der ganzheitlichen Planung von Gebäuden, sowohl im Ladenbau als auch bei Digital Signage. Wie groß ist Abwärme der Digital Signage-Komponenten? Passt die HAVC-Dimensionierung, also Heizung, Klimaanlage und Lüftung? Können digitale Touchpoints einfach gewartet und ausgetauscht werden? Und wie kann im Betrieb durch gezielte Steuerung und Content Management der Energiebedarf reduziert werden? Eine frühe Planungsabstimmung der einzelnen Gewerke bringt große Einsparmöglichkeiten. Auch die Verknüpfung von Building-Automation-Systemen mit dem Digital Signage Device Management bringt viele Vorteile. Jede ungeplante Servicefahrt reduziert den CO2 -Fußabdruck.
Dass Reparaturen nachhaltiger als der Austausch sind, hat sich noch nicht ausreichend bis in die asiatischen Entwicklungszentren der Visual-Solution-Anbieter herumgesprochen. Doch gerade diese operativen Themen und deren Einfluss auf nachhaltige Betriebskonzepte kommen immer noch zu kurz. Hier müssen Integrator, Shopfitter und Handelskette gemeinsam an einen Tisch. Für die Schnittstellen-Koordination sieht sich umdasch gut aufgestellt.
The Fashion Pact: umdasch tritt globaler Vereinigung für Nachhaltigkeit bei