ISE 2024

Die 10 Digital Signage Top-Trends

Barcelona | Power of Platforms, IOT für den B2B-Bereich, E-Paper: Die Digital Signage-Trends für das kommende Jahr konnte man auf der ISE bereits erkennen. Eine invidis-Analyse.
Das ISE-Messeglände im Morgenlicht (Foto: ISE)
Das ISE-Messeglände im Morgenlicht (Foto: ISE)

Die ISE 2024 war nicht nur ein Besuchermagnet und setzte damit neue Maßstäbe. Die ISE 2024 war auch wieder spektakulär, mit großen beeindrucken LED-Installationen bei beispielsweise Samsung, LG und der Lang AG.

So wichtig diese Eyecatcher für den Gesamteindruck der Messe sowie für die einzelnen Stände sind: Augenzucker macht das Analyse-Gehirn nicht (komplett) satt. Die wichtigsten Entwicklungen erfährt man in Gesprächen, bei Produktvorführungen und vielen Standbesuchen. Hier haben wir die wichtigsten Trends für das kommende Jahr analysiert:

1. Messe performt!

Kann sich jemand an die Diskussionen nach Corona über die Zukunft von Fachmessen erinnern? Spätestens mit dieser Ausgabe bewies die ISE, dass Messen mit dem richtigen Konzept und einer strategischen Vision immer noch extrem wichtig für die verschiedenen Branchen sind.

Die Rekordzahlen der Messe (mehr als 73.000 Besucher) gingen einher mit einer sehr guten Stimmung in den Hallen. Geschäfte machen Spaß – und die ISE bietet  dafür den perfekten Rahmen.

2. Plattformen

Die Zukunft von Digital Signage im Generellen hängt nicht (nur) an den neuesten Displays, an der intuitiveren Software. Es geht um mehr – und zwar wie sich Digital Signage in einer Welt, in der sich Technologien immer enger vernetzen, positioniert. Die Branche muss ihren Silo verlassen, um sich zu einem B2B-Massenmarkt zu transfomieren. Den ersten Paukenschlag zum Thema gab es auf der diesjährigen ISE, als Samsung offiziell VXT launchte.

VXT: Ein Gamechanger für Samsung

Die Neuheit treibt den Plattform-Gedanken – also eine Plattform für alle Markteilnehmer, die auch einen Marktplatz in Form eines Appstores beinhaltet –  auf die Spitze und  zeigt, dass es ohne nicht mehr geht. Das zeigen auch bereits branchenspezifische Plattform-Angebote wie Wave von PPDS. Andere Hersteller wie LG haben ebenfalls Lösungen in der Entwicklung – doch Samsung steht nun erst einmal an der Spitze.

In den DooH-Bereich übertragen hat den Gedanken das deutsche Unternehmen Framen, das ebenfalls auf Partner-Ökosysteme setzt.

3. Remote Device Management

Remote Device Management ist an sich nichts Neues; doch zeigte sich in Barcelona, dass auch dieses Thema immer mehr Aufmerksamkeit bekommt und mit Plattform-Funktionen weite Verbreitung finden soll. Kramer beispielsweise startete mit Panta Rhei eine Steuerungsplattform im ProAV-Bereich, die Setup-Manager, Steuerungssystem und Collaboration-Lösung vereint.

Kramer auf der ISE 2024: Panta Rhei, die AV-Plattform für alles

Neben agnostischen Plattformen wie von SignageOS präsentierten auch Hardware-Hersteller wie Dynascan entsprechende Lösungen – wobei sich auch die herstellerspezifischen Systeme immer öfter anderen Produkten gegenüber öffnen, um einheitliche Organisations- und Lösungsansätze zu kreieren.

4. Internet of Things für B2B

Eine weitere Entwicklung wurde, wie der Plattform-Gedanke, auch bei Samsung besonders präsentiert: IOT-Lösungen halten Einzug in die B2B-Welt. Dadurch erhalten Unternehmen Zugang zu hochstandardisierten, schnell skalierbaren Lösungen, die mittels Sensoren und smarten Peripherie-Geräten Steuerungen, wie zum Beispiel die Haustechnik, schnell und sicher umsetzen kann. Im Falle von Samsung war es die Anbindung/Umsetzung mit den eigenen Smartthings-Lösungen, die für B2B-Anwendungen fit gemacht und somit zu einem umfassenden IT/IOT-System beitragen können, in dem auch Digital Signage seinen Platz hat.

Dennoch bleibt Platz für Spezialisten wie Nexmosphere, die mit einem Supermarkt-Showcase den intelligenten Einsatz von Gewichts- und Lidar-Sensoren demonstrierten.

5. Transparenz

Ein Hardware-Trend war schwer zu übersehen: Der große Muxwave-Screen am Südeingang der Fira bewies, wie gut installierte Transparent-LEDs Eindruck machen können. Dass auch die Hersteller hier noch viel Potenzial sehen, war an den Ausstellungsstücken auf den Ständen zu beobachten. LG zeigte erstmals seine transparenten OLED-Lösungen in Form einer gebogenen Vitrine und demonstrierte, wie die richtige Umsetzung Retail-Umgebungen aufwerten kann.

Ultrawide Stretched-Sreens aus LED bei LG auf der ISE (Foto: invidis)
Transparente OLED als Vitrinen bei LG (Foto: invidis)

Auch Samsung stellte mit seinem Prototypen einer transparenten MicroLED einen Eyecatcher vor. Ein sehr ähnliches Produkt war beim taiwanesischen Hersteller AUO zu sehen.

6. Künstliche Intelligenz

KI war – oh Wunder – in aller Munde. Doch weniger als Hype-Thema, sondern eher in der Aufzählung neuer Funktionen. Die Integration ist weiter fortgeschritten, der Umgang mit KI reifer geworden. Fast in allen neuen Technologien und Programmen ist Künstliche Intelligenz enthalten. Sei es für Auswertungen von Screen-Ausfällen oder beim Anpassen der Helligkeit.

Generative AI: Fünf KI-Trends für 2024

In Halle 6 war auch Generative AI als Helfer für die Contenterstellung präsent – fast alle Software-Entwickler haben GenAI auf die eine oder andere Art integriert. Signagelive bot eine neue Lösung an, und Intuiface zeigte den Showcase einer interaktiven Lösung, die das Zusammenspiel mehrerer GenAI-Plattformen demonstrierte.

7. IT-Security

Oft wurde es auf invidis schon gesagt, und man kann es nicht genug betonen: Es ist fast nicht möglich, die Wichtigkeit von IT-Security zu überschätzen. Bei größeren Auftraggebern sind Forderungen an entsprechende Zertifizierungen mittlerweile Standard, und immer mehr Digital Signage-Anbieter rüsten nach – mit einer ISO 27001-Zertifizierung oder dem US-amerikanischen Pendant, SOC 2.

8. Green Signage

Green Signage war auf den ersten Blick deutlich weniger präsent als im vergangenen Jahr; doch das täuschte. Denn mittlerweile bringt kein Hersteller ein neues Produkt auf den Markt, ohne nicht an den Nachhaltigkeitsreglern gedreht zu haben. Das gilt vor allem für den Energieverbrauch von Displays und LED. Green Signage ist in der Mitte der Branche angekommen.

invidis Sustainability: Das Green Signage Handbook ist da

9. LED

Das ist somit die zentrale Entwicklungstendenz für LED: energieeffizientere Technologien sowie bessere An- und Ausschaltbarkeit. Sharp/NEC stellte zum Beispiel ein vorgeschaltetes Gerät vor, dass ein vollständiges Ausschalten und sicheres Wiederhochfahren ermöglicht.

Visualisierung des Energieverbrauchs zweier LED-Panels (Foto: invidis)
Visualisierung des Energieverbrauchs zweier LED-Panels (Foto: invidis)

Des Weiteren geht die Jagd nach immer kleineren Pixelpitches weiter: Viele Hersteller präsentierten 0,4-Millimeter-Displays, Aoto zeigte zudem den Prototypen eines 0,39-Millimeter-Screens. LEDs mit niedrigen Pixelpitches eignen sich zum einen für spektakuläre Eyecatcher, die auf der ISE in großem Maße vertreten waren; doch demonstrierten Unternehmen weitere Verwendungen für Fein-LEDs, allem voran die Command-and-Control-Szenarien.

10. E-Paper

Auch in Zusammenhang mit Green Signage steht eine neue Display-Kategorie neben LCD und LED: Diverse großformatige E-Paper in Farbe wurden auf der Messe vorgestellt. Der 2023-Vorstellung des Philips Tableaux von PPDS folgten Unternehmen wie Sharp/NEC.

Sharp/NEC E-Paper in 13 Zoll (Foto: invidis)
Sharp/NEC E-Paper in 13 Zoll (Foto: invidis)

Die Vorteile von E-Paper – Stromverbrauch nur bei Motivwechsel, gute Lesbarkeit auch bei Sonnenlicht – prädestinieren die E-Paper für verschiedene Anwendungsszenarien. Das Spannende: Viele dieser Anwendungen setzen die E-Paper nicht in Konkurrenz zu LCD und LED, sondern zu Papieraushängen. Eine Menge interessantes Potenzial tut sich für die Digital Signage-Branche auf.

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